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72 Milliarden Dollar für die Streaming-Krone: Wie Netflix mit Warner Bros. Discovery Hollywood neu ordnet

Netflix-Logo in roten Lettern auf Gerüst, ähnlich wie das HOLLYWOOD-Logo.

Ein neuer Gigant betritt die Entertainment-Bühne – und verändert damit den Streaming-Markt für immer. Netflix legt 72 Milliarden Dollar für Warner Bros. Discovery auf den Tisch und sichert sich damit einen der größten Inhalte-Schätze Hollywoods. Während Kritiker vor einer zu großen Marktmacht warnen, steuert der Streaming-Pionier auf die absolute Vormachtstellung zu. Was bedeutet dieser Deal für die Zukunft des Entertainments und welche strategischen Züge stecken hinter dem Mega-Coup?

Die größte Übernahme der Streaming-Ära

Der Kampf um die Streaming-Krone spitzt sich mit einem spektakulären Paukenschlag zu: Netflix übernimmt Warner Bros. Discovery für insgesamt 72 Milliarden Dollar in bar und Aktien. Der Gesamtunternehmenswert beläuft sich sogar auf 82,7 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden – eine der größten Übernahmen der jüngeren Mediengeschichte.

Konkret erhalten Warner Bros. Discovery-Aktionäre 23,25 US-Dollar in bar und etwa 4,50 US-Dollar in Netflix-Aktien pro Aktie. Die Finanzierung stemmt Netflix mit Hilfe von Wells Fargo, BNP Paribas und HSBC, die zusammen 59 Milliarden US-Dollar an Fremdkapital bereitstellen. Bemerkenswert: Sollte der Deal scheitern, zahlt Netflix eine Auflösungsgebühr von 5,8 Milliarden US-Dollar – ein deutliches Zeichen, wie wichtig dem Streaming-Riesen diese Übernahme ist.

Ein Inhalte-Schatz von unschätzbarem Wert

Mit dem Deal sichert sich Netflix einen der wertvollsten Content-Kataloge der Welt. Der Archivbestand umfasst rund 12.500 Filme und 2.400 Serien, darunter Kultfranchises wie Harry Potter, Batman, The Big Bang Theory, The Sopranos und Game of Thrones. Hinzu kommt HBO Max mit weltweit etwa 128 Millionen Usern und gefeierten Serien wie „The Last of Us“ und „Succession“. Als Bonus wandern auch noch die Spiele-Studios von Warner Bros., darunter Avalanche („Hogwarts Legacy“) und Rocksteady („Batman Arkham“), in den Netflix-Besitz. Nicht Teil der Übernahme sind hingegen die klassischen US-Kabelsender wie CNN, TBS und TNT, die vor dem Abschluss separat ausgegliedert werden.

Harte Verhandlungen und ein Bieterwettstreit

Der Mega-Deal kam nicht ohne Kampf zustande. Netflix setzte sich in einem wochenlangen Bieterwettstreit durch und übertraf mit einem Angebot von fast 28 US-Dollar pro Aktie den Konkurrenten Paramount Skydance, der knapp 24 US-Dollar je Aktie bot.

Interessant: Paramount warf Netflix eine bevorzugte Behandlung vor und bezeichnete den Prozess als „myopisch mit einem vorbestimmten Ergebnis“. Auch Comcast, Besitzer von NBCUniversal mit NBC und Peacock sowie Sky, war zeitweise im Rennen.

Kritische Stimmen aus Hollywood und Regulierungshürden

Nicht alle jubeln über den neuen Entertainment-Giganten. Star-Regisseur James Cameron bezeichnete eine Übernahme von Warner Bros. durch Netflix als „Katastrophe“. Die Kinobesitzer-Gruppe Cinema United warnte, der Deal stelle „eine beispiellose Bedrohung für das globale Kinogeschäft dar“. Und eine Gruppe anonymer A-List-Filmemacher sendete sogar einen offenen Brief an den Kongress, in dem sie vor einem wirtschaftlichen und institutionellen Zusammenbruch in Hollywood alarmierte.

Auch die regulatorischen Hürden sind beträchtlich. Der Deal dürfte auf erhebliche kartellrechtliche Bedenken in Europa und den USA stoßen. Der republikanische Abgeordnete Darrell Issa äußerte bereits Kritik und warnte vor einer zu großen Marktmacht. Der Abschluss der Transaktion wird daher erst in 12-18 Monaten erwartet.

Die neue Streaming-Landschaft

Ein Bank of America-Analysebericht bringt die Tragweite des Deals auf den Punkt: „Wenn Netflix Warner Bros. übernimmt, sind die Streaming-Kriege effektiv vorbei. Netflix würde zum unbestrittenen globalen Kraftzentrum Hollywoods.“

Für euch als Zuschauer könnte der Zusammenschluss allerdings höhere Kosten bedeuten. Kritische Stimmen befürchten, dass Netflix seine dominante Marktposition nutzen wird, um die Abopreise spürbar anzuheben. Gleichzeitig signalisierte Netflix, HBO Max zunächst als eigenständigen Service beizubehalten, während es auch HBO-Inhalte zu seinem Angebot hinzufügt.

Die Entertainment-Revolution hat gerade erst begonnen

Der Netflix-Warner-Deal markiert einen Wendepunkt in der Medienlandschaft. Mit einem kombinierten Katalog von unvergleichlichem Wert und globaler Reichweite entsteht ein Content-Imperium, das den Streaming-Markt auf Jahre hinaus dominieren könnte. Für Mitbewerber wie Disney+, Amazon Prime und Apple TV+ wird die Luft dünner – sie müssen nun kreative Strategien entwickeln, um gegen diesen neuen Giganten zu bestehen.

Für Medienschaffende und Content-Produzenten eröffnet der Deal gleichzeitig neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Die Konzentration der Macht bei wenigen großen Playern könnte zwar die Verhandlungsposition einzelner Kreativer schwächen, bietet aber auch Zugang zu einem globalen Publikum in nie dagewesenem Ausmaß.

hollywoodreporter.com – It’s Official: Netflix to Acquire Warner Bros. in Deal Valued at $82.7 Billion

about.netflix.com – Netflix to Acquire Warner Bros. Following the Separation of Discovery Global for a Total Enterprise Value of $82.7 Billion

web.de – Für 72 Milliarden Dollar: Netflix kauft Warner Bros Discovery

cnn.com – Netflix announces deal to buy Warner Bros. and HBO

About the author

Bild von Nico Wirtz

Nico Wirtz

Der gelernte TV-Journalist hat Nachrichten und Dokumentationen gemacht, ebenso wie Talk und Entertainment für ProSieben, Kabeleins und TELE5 - am Ende ist es immer die gute Geschichte, die zählt. Emotionales Storytelling zieht sich durch sein ganzes Leben - ob als Journalist, PR- und Kommunikations-Profi, der für große Marken, wie BOGNER, L'Oréal oder Panthene an Kampagnen mitgewirkt hat, oder hier bei MARES als Chefredakteur.
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