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Tokenisierte Börse aus Paris: Lise stellt den IPO-Markt für Europas Mittelstand neu auf

digital IPO

Frankreichs erste tokenisierte Börse hat grünes Licht für einen Marktstart erhalten – und könnte damit den IPO-Markt für mittelständische Unternehmen grundlegend transformieren. Die Lightning Stock Exchange (Lise) erhielt als erstes europäisches Unternehmen die Genehmigung, eine vollständig auf Blockchain basierende Aktienbörse zu betreiben. Mit einer DLT TSS-Lizenz der französischen Finanzaufsicht ACPR kann Lise ab 2026 tokenisierte Börsengänge anbieten – und stellt damit die traditionellen Kapitalmarktstrukturen auf den Prüfstand.

Blockchain-Pionier mit starken Partnern im Rücken

Hinter Lise steht ein beeindruckendes Konsortium französischer Finanzinstitutionen. Strategische Partner wie BNP Paribas, Bpifrance, Caceis und Crédit Agricole haben sich als Investoren positioniert – ein deutliches Signal für das institutionelle Vertrauen in regulierte Tokenisierungsprojekte. Diese Unterstützung durch etablierte Bankhäuser verleiht dem innovativen Ansatz zusätzliche Glaubwürdigkeit.

An der Spitze des Unternehmens steht Mark Kepeneghian, zugleich CEO des Fintech-Pioniers Kriptown. Als Vizepräsident von ADAN und Vorstandsmitglied von France FinTech zählt er zu den führenden Köpfen der französischen Blockchain-Szene. Seine Vision: Den Kapitalmarkt für mittelständische Unternehmen durch Tokenisierung zugänglicher und effizienter gestalten.

Revolutionäres Marktmodell für den Mittelstand

Lises Geschäftsmodell kombiniert erstmals die Funktionen einer Multilateralen Handelsplattform (MTF) und einer Zentralen Wertpapierverwahrstelle (CSD) in einem blockchain-basierten Ökosystem – eine beispiellose Integration, die den gesamten Wertpapierzyklus von der Emission über den Handel bis zur Abwicklung abdeckt. Diese Konsolidierung ermöglicht sofortige On-Chain-Abwicklung, 24/7-Handel und drastisch vereinfachte Kapitalmaßnahmen für börsennotierte Unternehmen.

Fokus auf die oft vernachlässigte Mittelschicht

Die Börse zielt gezielt auf Unternehmen mit Bewertungen bis 500 Millionen Euro ab, mit besonderem Fokus auf KMUs unter 200 Millionen Euro Marktwert. Damit adressiert Lise genau jene Unternehmensgröße, die im traditionellen Börsenumfeld oft zwischen den Stühlen sitzt: zu groß für Startup-Finanzierung, zu klein für einen klassischen IPO.

Besonders im Visier hat Lise Unternehmen aus den Bereichen Energie, Infrastruktur und Verteidigung – Sektoren, in denen kleinere Emittenten traditionell mit begrenzter Liquidität und prohibitiven Listing-Kosten kämpfen.

Die ersten tokenisierten Börsengänge sollen bereits im ersten Quartal 2026 als Pilotprojekte starten. Für 2027 plant das Unternehmen bereits zehn weitere IPOs zu tokenisieren – ein ambitionierter Fahrplan, der das Vertrauen in das neue Modell unterstreicht.

Möglich gemacht durch das EU DLT Pilot Regime

Lises Lizenzierung wurde im Rahmen des EU DLT Pilot Regimes erteilt – einem regulatorischen Sandbox-Programm, das seit März 2023 in Kraft ist. Dieses innovative Regelwerk bietet gezielt regulatorische Ausnahmen, um Blockchain-basierte Finanzinfrastrukturen zu ermöglichen und gleichzeitig wichtige Schutzmaßnahmen beizubehalten.

Das Pilot-Programm unterscheidet zwischen verschiedenen Lizenztypen und legt klare Grenzen fest: Eine Gesamtvolumengrenze von 6 Milliarden Euro pro Plattform und eine Beschränkung auf Unternehmen mit Marktkapitalisierungen unter 500 Millionen Euro. Diese Grenzen sollen sicherstellen, dass die Innovation kontrolliert stattfindet und zunächst den mittelständischen Unternehmen zugutekommt.

Mit der Genehmigung für Lise positioniert sich Frankreich als führender Blockchain-Finanzstandort in Europa – neben Deutschland (21X) und Litauen (Axiology) als weiteren DLT TSS-Lizenzinhabern.

Tokenisierung als Effizienzturbo für den Kapitalmarkt

Die Vorteile der tokenisierten Aktienstruktur sind vielfältig: Für Investoren verspricht das Format schnellere Abwicklung, programmierbare Compliance-Mechanismen und potenziell niedrigere Gebühren. Die Möglichkeit zum Bruchteilseigentum könnte zudem neue Investorengruppen erschließen. Emittenten profitieren vom direkten Marktzugang ohne zahlreiche Intermediäre, was Zeit und Kosten spart.

Der Zeitpunkt für Lises Markteintritt könnte kaum besser sein: Der Markt für tokenisierte Real-World Assets (RWA) hat seit Anfang 2024 ein Wachstum von beeindruckenden 224% verzeichnet und überschreitet mittlerweile ein Volumen von 33,9 Milliarden Dollar.

Kapitalmarkt-Demokratisierung mit Blockchain-Antrieb

Lises innovative Plattform könnte genau jene Kapitalmarkt-Barrieren beseitigen, die bislang viele mittelständische Unternehmen von Börsengängen abgehalten haben: hohe Kosten, langwierige Prozesse und strenge Anforderungen. Stattdessen verspricht das Modell schnellere Markteinführungszeiten, reduzierte Kosten und einen breiteren Zugang zur Investorenbasis.

Mit diesem Ansatz könnte Lise nicht nur den IPO-Markt für den europäischen Mittelstand neu definieren, sondern auch als Blaupause für weitere tokenisierte Börsen in der EU dienen. Die ersten Pilotprojekte 2026 werden zeigen, ob die Praxis hält, was die Theorie verspricht.

en.cryptonomist.ch – Tokenized stock exchange 2026: France’s Lise to pilot SME IPOs

cointelegraph.com – France’s new tokenized stock exchange wants to reinvent IPOs

financefeeds.com – France’s Lise Wins EU Approval To Launch Europe’s First Tokenized Stock Exchange

ledgerinsights.com – France’s Lise lands DLT license for stock exchange

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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