[ccpw id="4879"]

Sam Altman treibt Worldcoin-Offensive voran: Das Netzwerk knackt 15 Millionen Verifizierungen trotz Kritik und Regulierungshürden

Worldcoin

Ein biometrisches Identitätsnetzwerk, das die menschliche Einzigartigkeit in der KI-Ära beweisen soll – Sam Altmans World Network hat einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht. Mit 15 Millionen verifizierten Nutzern weltweit expandiert das umstrittene Iris-Scan-Projekt trotz regulatorischer Hürden in mehreren Ländern. Besonders der US-Start in sechs Metropolen markiert einen strategischen Wendepunkt für das ambitionierte Vorhaben, das bis Ende 2025 insgesamt 50 Millionen Menschen verifizieren will.

Vom Nischenprodukt zum globalen ID-System

Der Wachstumskurs des World Networks ist beeindruckend. Während das Projekt im Januar 2025 die 10-Millionen-Marke bei verifizierten Nutzern knackte, stieg diese Zahl bis September auf 15 Millionen – bei insgesamt 33 Millionen World App-Installationen. Die Dynamik zeigt: Das von Tools for Humanity entwickelte System gewinnt trotz Kontroversen an Fahrt.

Besonders der US-Launch am 1. Mai 2025 mit Standorten in Atlanta, Austin, Los Angeles, Miami, Nashville und San Francisco treibt die Expansion voran. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis Jahresende sollen 7.500 Orb-Geräte in den USA stehen – genug, um theoretisch 180 Millionen Amerikanern Zugang zum Netzwerk zu ermöglichen.

Mit dem Rebranding von Worldcoin zu World Network im Oktober 2024 positioniert sich das Projekt breiter als universelle Identitätslösung für die digitale Ära. Die zugrundeliegende Technologie – die World Chain als Layer-2-Blockchain auf Ethereum – wurde für Millionen von Nutzern optimiert.

Die Orb-Technologie: Vom stationären Scanner zum Mini-Format

Im Zentrum der World-Technologie steht der futuristische Orb – ein Gerät, das in etwa 30 Sekunden Gesicht und Iris scannt, um einen einzigartigen „IrisCode“ zu erstellen. Dieser dient als biometrischer Beweis für die Menschlichkeit des Nutzers. Laut Tools for Humanity werden die biometrischen Daten verschlüsselt übertragen und nach der Verarbeitung automatisch vom Gerät gelöscht – ein Verfahren, das Kritiker jedoch skeptisch betrachten. Die Iris gilt als zuverlässigste biometrische Information mit extrem niedriger Fehlerkennungsrate, was sie zum idealen Merkmal für die Verifikation macht.

Strategische Partnerschaften als Wachstumstreiber

Die Expansion wird durch strategische Allianzen beschleunigt. World kündigte ein Debitkarten-Projekt mit Visa an, das die praktische Anwendung der Technologie im Finanzsektor vorantreiben soll.

Besonders interessant: Die Partnerschaft mit Match Group, dem Eigentümer von Dating-Plattformen wie Tinder. In einem Pilotprojekt wird World ID zur Altersverifizierung von Tinder-Nutzern in Japan eingesetzt – ein Use-Case mit enormem Skalierungspotenzial.

Auch der Gaming-Sektor rückt in den Fokus: Razer begann Anfang 2025 mit der Integration von World ID, um „Nur-Menschen“-Modi in Spielen zu ermöglichen – ein direkter Angriff auf Bot-Netzwerke und Fake-Accounts, die vielen Online-Communities zusetzen.

Regulatorische Hürden bremsen globale Ambitionen

Der Expansionskurs wird durch regulatorische Einschränkungen gebremst. Kenia erließ bereits im August 2023 ein Verbot unter Berufung auf Sicherheits- und Datenschutzbedenken. Im Mai 2025 folgte die Anordnung, alle im Land gesammelten biometrischen Daten zu löschen.

Auch in Europa wächst der Widerstand: Spanische und portugiesische Behörden verhängten im Frühjahr 2024 temporäre Verbote. Deutsche Regulierungsbehörden entschieden kürzlich, dass World gegen die DSGVO verstößt. In Südkorea musste das Unternehmen eine Geldstrafe von umgerechnet 829.000 Dollar wegen Datenschutzverstößen zahlen.

Zukunftsvision: Globale Identitätslösung für die KI-Ära

Trotz der Hürden bleibt das Ziel ehrgeizig: World will ein globales „Proof-of-Humanity“-Netzwerk aufbauen. Mit dem neuen Orb Mini – einem mobilen Gerät in Smartphone-Größe zum Scannen der Augen – könnte die Skalierung deutlich beschleunigt werden.

Die Vision geht weit über die aktuellen Nutzerzahlen hinaus: Langfristig strebt World an, jeden einzelnen Menschen auf dem Planeten zu verifizieren – ein Ziel, das angesichts der regulatorischen Widerstände herausfordernd bleibt, aber das enorme Potenzial einer globalen Identitätslösung in der KI-Ära unterstreicht.

Digitale Identität als Game-Changer

Die Bedeutung des World Networks geht über bloße Nutzerzahlen hinaus. In einer Welt, in der KI-generierte Inhalte und Deepfakes immer ausgefeilter werden, könnte eine verlässliche Methode zur Verifikation der menschlichen Identität zum entscheidenden Infrastruktur-Element werden. Unternehmen wie Banken, Social-Media-Plattformen und E-Commerce-Anbieter könnten von einer standardisierten „Proof-of-Humanity“-Lösung enorm profitieren – vorausgesetzt, die regulatorischen und ethischen Fragen lassen sich lösen.

Für die Krypto-Branche bietet World einen spannenden Anwendungsfall, der Blockchain-Technologie mit praktischem Nutzen verbindet und potenziell Millionen neuer Nutzer in das Web3-Ökosystem bringen könnte.

Wikipedia – World (blockchain)

CoinMarketCap – Sam Altman’s World Hits 10M Human Verifications Globally

CNBC – Sam Altman’s eye-scanning ID project launches in U.S.

TIME – The Orb Will See You Now

ID Tech Wire – WorldCoin Reaches 10M Users Despite Global Regulatory Challenges

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
Share this article:

Related Articles