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Programmatic DOOH 2.0: KI und Geodaten machen Außenwerbung präziser

Wo früher statische Plakate für Wochen hingen, reagieren heute intelligente Displays auf ihre Umgebung, in Echtzeit und mit personalisierter Präzision. Programmatic Digital Out-of-Home (DOOH) 2.0 verbindet die Macht von KI-Algorithmen mit granularen Standortdaten, um Werbebotschaften zu liefern, die genau dann erscheinen, wenn sie für die Zielgruppe am relevantesten sind.

Echtzeit-Geodaten: Die neue Dimension der Zielgruppenansprache

Location Intelligence hat sich von einer netten Ergänzung zum unverzichtbaren Kernelement entwickelt. Moderne programmatische DOOH-Systeme verknüpfen Echtzeit-Standortdaten mit demografischen Informationen, Verkehrsdaten und Verhaltensdaten, um hyperlokalisierte Kampagnen zu ermöglichen. Stellt euch vor: Ein Display erkennt, dass sich hauptsächlich junge Erwachsene in seiner Nähe aufhalten und passt die Werbeinhalte automatisch an, ohne dass persönliche Daten gespeichert werden müssen.

Die wahre Transformation liegt in der Kombination aus Geodaten und KI-Technologie. Fortschrittliche Machine-Learning-Algorithmen verarbeiten riesige Mengen an Echtzeit-Daten aus verschiedensten Quellen, von Verkehrsmustern über Wetterbedingungen bis hin zu Social-Media-Aktivitäten. Diese Systeme identifizieren nicht nur optimale Platzierungen, sondern passen auch Timing und Inhalt der Anzeigen dynamisch an.

Ein Beispiel: Ein Lebensmittelhändler setzt einen Wetter-Trigger für seine DOOH-Kampagne. Bei steigenden Temperaturen wechselt die Anzeige automatisch von wärmenden Gerichten zu Grillzutaten. Oder eine Kaffeemarke bewirbt nachmittags bei Hitze Eiskaffee, um dann abends bei sinkenden Temperaturen nahtlos auf heißen Espresso umzuschalten.

Einige Systeme gehen noch weiter und nutzen anonymisierte Analysen, um zu erkennen, welche Personengruppen gerade vor dem Display stehen. So kann die Werbung in Sekundenschnelle zwischen Angeboten für verschiedene Zielgruppen wechseln – ohne jemals persönliche Identitäten zu speichern.

Erfolgsbeispiele aus der Praxis

Der philippinische Kraftstoffanbieter Seaoil demonstriert eindrucksvoll, wie programmatische DOOH mit Geodaten funktioniert. Das Unternehmen nutzte Echtzeit-Verkehrsdaten, um Autofahrern die exakte Fahrzeit zur nächstgelegenen Tankstelle anzuzeigen. Diese hyperlokale Kampagne erreichte 164.142 einzigartige Personen und generierte über 1,6 Millionen potenzielle Aufrufe – ein Paradebeispiel für kontextrelevante Außenwerbung.

Auch Coca-Cola zeigte mit seiner #TakeATaste-Kampagne im Vereinigten Königreich, wie sich die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt auflösen lassen. Passanten konnten einen QR-Code auf der Piccadilly-Werbetafel scannen, um das Bild mit ihrem Smartphone zu verändern – ein gelungenes Beispiel für interaktive Multichannel-Erlebnisse im öffentlichen Raum.

Datenschutz als unerwarteter Vorteil

Ironischerweise profitiert DOOH vom verschärften Datenschutz im Online-Bereich. Da die Technologie mit anonymisierten Daten arbeitet und keine persönlich identifizierbaren Informationen speichert, fällt sie weitgehend nicht unter die strengen DSGVO-Regelungen. Während Online-Werbung mit Cookie-Beschränkungen kämpft, kann DOOH weiterhin kontextbezogene Relevanz bieten – ohne in die Privatsphäre einzelner Nutzer einzugreifen.

Moderne DOOH-Systeme folgen dem „Privacy by Design“-Ansatz. Beispielsweise können Sensoren das Vorhandensein einer Menschenmenge erkennen und relevante Anzeigen auslösen, ohne persönliche Daten zu sammeln. Einige Anbieter wie die „Blindsight“-Technologie gehen noch weiter und verschlüsseln visuelle Signale, sodass ursprüngliche Bilder niemals gespeichert oder verarbeitet werden.

Der Blick nach vorne: Programmatic DOOH 2025

Die Zukunft gehört der nahtlosen Integration von DOOH in Omnichannel-Kampagnen. Bereits heute planen Werbetreibende weltweit, ihre programmatischen DOOH-Ausgaben in den nächsten 18 Monaten um durchschnittlich 31% zu erhöhen. Der Anteil von programmatischer Außenwerbung an allen DOOH-Kampagnen soll von aktuell 32% auf 40% steigen.

Besonders spannend wird die Entwicklung durch Generative KI, die über bloße Personalisierung hinausgeht. Diese Systeme können nicht nur auf aktuelle Situationen reagieren, sondern auch kreative Kampagnenideen vorschlagen und strategische Szenarien automatisiert erstellen – ein Quantensprung in der Kampagnenoptimierung.

Digitale Außenwerbung: Von der Massenansprache zur Präzisionsmaschine

Programmatic DOOH 2.0 markiert den Übergang von statischer Massenansprache zu dynamischer, kontextrelevanter Kommunikation im öffentlichen Raum. Die Kombination aus Echtzeit-Geodaten, KI-Triggern und kreativer Personalisierung ermöglicht Werbeerlebnisse, die genau dann stattfinden, wenn sie für die Zielgruppe am relevantesten sind – ohne dabei in die Privatsphäre einzugreifen. Für Marken, die in der fragmentierten Medienlandschaft nach effektiven Wegen suchen, Aufmerksamkeit zu gewinnen, bietet programmatische Außenwerbung einen einzigartigen Vorteil: Sie erreicht Menschen dort, wo Online-Werbung nicht hinkommt – im physischen Raum unseres täglichen Lebens.

businessresearchinsights.com – Programmatic Digital Out-of-Home Market Size, Share, 2033

blasto.ai – Top Programmatic Advertising Trends, Stats & Insights for 2025

mediasmart.io – Location intelligence in action: boosting advertising relevance

digitalsignagetoday.com – AI-powered media discovery: The future of smarter DOOH advertising

pondiot.com – How AI Is Transforming DOOH Advertising & Digital Signage

movingwalls.com – OOH Case Studies & OOH Advertising Stats

blog.viooh.com – Advertisers globally expected to increase programmatic DOOH spend by a third

About the author

Bild von Franziska Mozart

Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Ihr journalistisches Handwerkszeug lernte sie bei der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen (W&V), für die sie aktuell den Green CMO Award betreut. Sie betreibt einen Newsletter zum Thema Green Marketing und gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und hat als Co-Autorin das Buch »SUPER POWER – SUSTAINABLE MARKETING« geschrieben.
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