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Frankreich will Bitcoin-Nation werden – der staatliche Vorstoß für eine nationale Krypto-Reserve

France crypto strategy

Frankreich könnte sich zur ersten europäischen Bitcoin-Nation entwickeln. Ein revolutionärer Gesetzentwurf der Union of the Right and Centre (UDR) unter Führung von Éric Ciotti zielt darauf ab, massive staatliche Bitcoin-Reserven aufzubauen. Der Plan sieht vor, bis zu 2% des weltweiten Bitcoin-Angebots – etwa 420.000 BTC – in den nächsten acht Jahren als strategische Staatsreserve zu erwerben. Damit würde Frankreich nicht nur die USA als größten staatlichen Bitcoin-Halter überholen, sondern auch ein klares Signal gegen den geplanten digitalen Euro setzen.

Frankreichs Bitcoin-Vision: Staatliche Reserven als „digitales Gold“

Der Gesetzentwurf positioniert Bitcoin als strategisches nationales Asset – vergleichbar mit den Gold- und Devisenreserven des Landes. Ziel ist der Aufbau von „nationalem digitalem Gold“, um Frankreichs monetäre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Die Verwaltung dieser Reserve soll durch eine unabhängige öffentliche Behörde erfolgen, die Transparenz bei allen Transaktionen gewährleistet.

Besonders bemerkenswert: Die Initiative sieht tägliche Bitcoin-Käufe im Wert von 15 Millionen Euro vor, was einem jährlichen Erwerbsziel von etwa 55.000 BTC entspricht. Die Finanzierung soll ohne zusätzliche Staatsschulden oder Geldschöpfung erfolgen – stattdessen werden öffentliche Sparprodukte wie der „Livret A“ genutzt.

Nukleare Energie als Mining-Turbo

Frankreichs einzigartige Energielandschaft – mit 70% Atomstromanteil – bildet das Fundament der Strategie. Überschüssige Kernenergie, die sonst oft mit Verlust verkauft werden muss, soll für staatliches Bitcoin-Mining genutzt werden. Ein besonders cleverer Schachzug: Die Umwandlung von Energieüberschüssen in digitalen Wert schafft nicht nur neue Einnahmequellen, sondern löst auch das Problem der begrenzten Speicherkapazitäten im französischen Stromnetz.

Widerstand gegen den digitalen Euro und Förderung von Euro-Stablecoins

Die Initiative positioniert sich explizit gegen den von der Europäischen Zentralbank geplanten digitalen Euro. Statt einer zentralisierten CBDC, die laut den Initiatoren finanzielle Freiheiten und persönliche Privatsphäre gefährden könnte, setzt der Gesetzentwurf auf Euro-basierte Stablecoins für den täglichen Zahlungsverkehr.

Die Zahlen sprechen für sich: Aktuell sind 91% der globalen Stablecoin-Kapitalisierung (etwa 210 von 230 Milliarden Dollar) in US-Dollar denominiert – hauptsächlich durch Tether (USDT) und USD Coin (USDC). Der führende Euro-Stablecoin kommt dagegen gerade einmal auf 259 Millionen Dollar Marktkapitalisierung.

Um dieses Ungleichgewicht zu adressieren, sieht der Entwurf Steuerbefreiungen für Transaktionen unter 200 Euro vor. Bürger könnten so digitale Euro-Stablecoins für alltägliche Zahlungen nutzen, ohne steuerliche Nachteile befürchten zu müssen.

Industrielle Förderung und internationale Vorbilder

Der Gesetzentwurf geht weit über den Aufbau von Reserven hinaus. Er umfasst progressive Verbrauchssteuern und flexible Tarife für Mining-Rechenzentren sowie die Förderung institutioneller Adoption durch Bitcoin-ETNs. Besonders bemerkenswert: Die Initiative fordert eine Revision der Baseler Bankenregeln, die derzeit Krypto-besicherte Kredite mit Eigenkapitalanforderungen von bis zu 1.250% belegen – was solche Darlehen für Banken unattraktiv macht.

Frankreich würde sich damit in eine wachsende Gruppe von Ländern einreihen, die Bitcoin strategisch nutzen: Bhutan hat still und leise über 13.000 BTC (etwa 758 Millionen Dollar) durch wasserkraftbetriebenes Mining angehäuft – fast 40% des BIP des kleinen Himalaya-Staates. El Salvador, das erste Land mit Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel, nutzt geothermische Vulkanenergie für sein Mining-Programm.

Politische Realität: Symbolkraft trotz geringer Erfolgschancen

Trotz der visionären Ausrichtung stehen die Chancen auf eine Verabschiedung des Gesetzes nicht optimal. Die UDR verfügt lediglich über 16 von 577 Sitzen in der Nationalversammlung – zu wenig, um die Initiative ohne breite Unterstützung durchzusetzen.

Dennoch markiert der Vorstoß einen Wendepunkt in Frankreichs Finanzpolitik. Er platziert das Land im Zentrum der europäischen Debatte darüber, wie Kryptowährungen in nationale Finanzstrategien integriert werden können. Selbst wenn der Gesetzentwurf in seiner aktuellen Form scheitert, signalisiert er ein wachsendes Interesse daran, digitale Assets als Instrumente nationaler Strategie statt als reine Spekulationsobjekte zu betrachten.

Digitale Souveränität als Zukunftsvision

Der französische Vorstoß zeigt: Die Krypto-Revolution ist längst in den Parlamenten angekommen. Was vor wenigen Jahren noch als Nischenthema galt, wird heute als Frage nationaler Souveränität diskutiert. Die klare Botschaft: Wer bei der digitalen Transformation der Finanzwelt nur zuschaut, wird abgehängt.

cointelegraph.com – French gov’t set to review motion to ‚embrace Bitcoin and cryptocurrencies‘

bitcoinmagazine.com – France Proposes National Bitcoin Reserve, Wants To Buy 2% Of All Bitcoin

invezz.com – France unveils bitcoin bill to build national crypto reserve

cryptotimes.io – France to Debate Bitcoin Reserve and Stablecoin Bill Today

cointribune.com – France: Éric Ciotti Opposes U.S. Takeover of Exaion, Defends Bitcoin Mining

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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