Nur fünf Jahre brauchte Maximilian Wühr, um vom Startup-Gründer zum Kopf eines der erfolgreichsten Jungunternehmen Europas aufzusteigen. Mit seinem Auto-Abo-Dienst Finn schreibt der 30-jährige Münchner eine beeindruckende Wachstumsgeschichte: Von 3,2 Millionen Euro Umsatz auf satte 444,3 Millionen Euro – ein Wachstum von 1.078 Prozent. Während andere von der Mobilitätswende sprechen, hat Wühr sie längst zum Geschäftsmodell gemacht. Wie gelang dieser außergewöhnliche Aufstieg in einer Branche, die traditionell von Besitz statt Nutzung geprägt ist?
Wie ein 25-Jähriger die Automobilbranche aufmischt
Als Maximilian Wühr 2019 Finn gründete, war das Konzept der Auto-Abos in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Die Idee: Statt ein Fahrzeug zu kaufen oder zu leasen, können Kunden ein All-inclusive-Paket buchen – mit flexiblen Laufzeiten, ohne langfristige Bindung und mit allen Kosten wie Versicherung, Wartung, Reifen und Steuern in einer monatlichen Rate. Ein revolutionäres Konzept, das genau den Zeitgeist traf.
Der Münchner Jungunternehmer erkannte früh, dass besonders die jüngeren Generationen – Millennials und Gen Z – weniger Wert auf Besitz legen, dafür aber Flexibilität und Convenience schätzen. Statt ein teures Auto zu finanzieren, das die meiste Zeit ungenutzt herumsteht, bietet Finn die Freiheit, ein Fahrzeug nur so lange zu nutzen, wie man es wirklich braucht – sei es für einige Monate oder mehrere Jahre.
Der Zeitpunkt hätte kaum besser sein können: Die Pandemie beschleunigte die Digitalisierung im Automobilsektor enorm. Während traditionelle Autohäuser schließen mussten, konnte Finn mit seinem vollständig digitalen Ansatz punkten. Ein Auto abonnieren von der Couch aus – ohne Papierkram, ohne Händlerbesuch, ohne versteckte Kosten.
Das Erfolgsrezept: 1.078 Prozent Wachstum in einem traditionellen Markt
Der Weg von 3,2 Millionen Euro Umsatz auf 444,3 Millionen Euro in nur fünf Jahren ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines durchdachten Geschäftsmodells, das genau die Lücke zwischen klassischem Autokauf und kurzfristiger Miete schließt. Finn kombiniert dabei die Vorteile beider Welten: die Freiheit, ein eigenes Auto zu nutzen, ohne die langfristigen Verpflichtungen und versteckten Kosten. Diese Positionierung hat dem Unternehmen einen Compound Annual Growth Rate (CAGR) von beeindruckenden 1.078 Prozent beschert – eine Zahl, die selbst in der Startup-Szene ihresgleichen sucht.
Vom Underdog zum Liebling der Investoren
Der Aufstieg von Finn ist auch an den großen Finanzierungsrunden abzulesen. Begann das Unternehmen 2020 noch mit einer vergleichsweise bescheidenen Series-A-Runde von 10 Millionen Euro, konnte es bereits 2021 die Aufmerksamkeit des SoftBank Vision Fund 2 gewinnen.
Die japanischen Investoren, bekannt für ihr Gespür für disruptive Geschäftsmodelle, führten eine Series-B-Runde über 60 Millionen Euro an. Nur ein Jahr später folgte die nächste Finanzspritze: Eine Series-C-Runde brachte weitere 120 Millionen Euro in die Kassen des Münchner Startups.
Neben SoftBank konnte Wühr weitere namhafte Investoren wie Picus Capital, GTCR, Valar Ventures und Cherry Ventures von seinem Geschäftsmodell überzeugen. Die letzte bekannte Bewertung des Unternehmens liegt bei über 500 Millionen Euro – der begehrte Unicorn-Status mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro scheint in greifbarer Nähe.
15.000 Fahrzeuge und starke Partnerschaften
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Finn ist die breite Palette an Fahrzeugen. Mit über 15.000 Autos in der Flotte bietet das Unternehmen für jeden Bedarf das passende Modell – vom kompakten Stadtauto bis zum luxuriösen SUV.
Dabei setzt Finn auf Partnerschaften mit renommierten Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz, Audi und Volkswagen. Diese Kooperationen sichern nicht nur den Zugang zu begehrten Modellen, sondern stärken auch das Vertrauen der Kunden in den noch jungen Anbieter.
Der europäische Expansionskurs: Vom deutschen Startup zum kontinentalen Player
Was in Deutschland begann, hat sich längst zu einer europäischen Erfolgsgeschichte entwickelt. Finn ist mittlerweile in mehreren Ländern aktiv, darunter Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Diese internationale Expansion war ein wichtiger Schritt, um das außergewöhnliche Wachstum zu erreichen.
Die Strategie dabei ist klar: Finn identifiziert Märkte mit hohem Potenzial für Auto-Abos und passt sein Angebot an die lokalen Bedürfnisse an. Der europäische Markt für Car-Subscription-Dienste wächst besonders stark, was Finn geschickt für sich zu nutzen weiß.
Warum Finn der Konkurrenz davonfährt
Finn hat es geschafft, sich in einem Markt zu behaupten, der zunehmend von etablierten Playern wie Autoherstellern mit eigenen Abo-Modellen umkämpft wird. Was macht das Unternehmen von Maximilian Wühr anders?
Ein entscheidender Faktor ist die kompromisslose Digitalisierung des gesamten Prozesses. Von der Auswahl des Fahrzeugs bis zur Auslieferung – alles läuft über die digitale Plattform. Kunden schätzen diesen reibungslosen Prozess, der ohne lästigen Papierkram und lange Wartezeiten auskommt.
Zudem bietet Finn echte Flexibilität: Während viele Hersteller-Abos nur die eigenen Modelle anbieten und oft Mindestlaufzeiten von einem Jahr voraussetzen, kann der Kunde bei Finn aus einer herstellerübergreifenden Flotte wählen und Laufzeiten ab sechs Monaten vereinbaren.
Der Mann hinter dem Erfolg: Maximilian Wühr
Mit gerade einmal 30 Jahren hat Maximilian Wühr bereits mehr erreicht als viele Unternehmer in ihrer gesamten Karriere. Der CEO und Co-Founder von Finn verkörpert eine neue Generation von Unternehmern, die traditionelle Branchen mit digitalen Geschäftsmodellen aufmischen.
Beeindruckend ist nicht nur das rasante Wachstum seines Unternehmens, sondern auch die Fähigkeit, namhafte Investoren von seiner Vision zu überzeugen. In einer Branche, die von etablierten Autogiganten dominiert wird, hat sich Wühr mit seinem Team einen Namen gemacht und Finn an die Spitze der europäischen Car-Subscription-Anbieter katapultiert.
Sein Erfolgsrezept: Ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse einer neuen Kundengeneration, gepaart mit einem schlanken, digitalen Geschäftsmodell, das traditionelle Vertriebswege überflüssig macht.
Die Herausforderungen sind Kapitalbindung und Restwertrisiko
Trotz des beeindruckenden Erfolgs steht Finn vor typischen Herausforderungen des Geschäftsmodells. Die Kapitalbindung durch die wachsende Fahrzeugflotte ist erheblich. Jedes neue Auto in der Flotte bedeutet eine Investition, die sich erst über die Laufzeit der Abos amortisiert.
Ein weiteres Risiko ist die Restwertentwicklung der Fahrzeuge. Anders als klassische Autovermieter, die ihre Flotte oft nach wenigen Monaten wieder abstoßen, behält Finn die Fahrzeuge länger im Bestand. Damit trägt das Unternehmen auch das Risiko eines unerwartet starken Wertverlusts – etwa durch technologische Umbrüche oder regulatorische Änderungen.
Die Skalierung der Operations stellt eine weitere Herausforderung dar. Mit dem rasanten Wachstum muss auch die Infrastruktur für Auslieferung, Wartung und Rücknahme der Fahrzeuge mitwachsen – eine logistische Mammutaufgabe.
Der Markt im Wandel: Vom Besitz zur Nutzung
Finn surft auf einer Welle des grundlegenden Wandels in der Automobilbranche. Der Trend geht klar vom Besitz zur Nutzung – ein Paradigmenwechsel, den Maximilian Wühr früh erkannt hat. Laut McKinsey wird der globale Markt für Auto-Abos bis 2028 jährlich um 8,9 Prozent wachsen, wobei Europa besonders stark zulegt.
Diese Entwicklung wird von mehreren Faktoren getrieben: Die jüngeren Generationen legen weniger Wert auf Autobesitz als Status-Symbol, die steigende Unsicherheit über künftige Technologien und Regulierungen macht langfristige Bindungen unattraktiver, und die zunehmende Urbanisierung reduziert den Bedarf an dauerhaftem Autobesitz.
Finn hat diesen Trend nicht nur erkannt, sondern aktiv mitgestaltet und sich als Pionier im europäischen Markt etabliert. Die Auszeichnungen sprechen für sich: Das Unternehmen findet sich in Rankings wie der FT 1000 Europe’s Fastest Growing Companies und den Deloitte Technology Fast 50 regelmäßig auf den vordersten Plätzen.
Die Erfolgsformel für exponentielles Wachstum
Das Team hinter Finn ist in den letzten Jahren auf über 500 Mitarbeiter angewachsen – ein weiterer Beleg für die Dynamik des Unternehmens. Mit Büros in München, Berlin und Amsterdam hat sich eine internationale, tech-fokussierte Kultur entwickelt, die das weitere Wachstum trägt.
Die Erfolgsformel von Finn lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: Ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse einer neuen Kundengeneration, ein vollständig digitalisierter Prozess, der Convenience in den Mittelpunkt stellt, und ein Timing, das den gesellschaftlichen Wandel vom Besitz zur Nutzung perfekt aufgreift.
Zudem hat Maximilian Wühr verstanden, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht nur in der Idee liegt, sondern in der konsequenten Umsetzung. Während andere Startups oft an der Skalierung scheitern, hat Finn den Übergang vom vielversprechenden Startup zum erfolgreichen Scale-up gemeistert.
Die Lehren aus der Finn-Erfolgsgeschichte
Was können andere Gründer und Unternehmer von Maximilian Wühr und Finn lernen? Der erste Schlüssel zum Erfolg liegt im Timing: Finn traf mit seinem Angebot genau den richtigen Zeitpunkt, als die Nachfrage nach flexiblen Mobilitätslösungen zu steigen begann.
Zweitens zeigt Finn, wie wichtig ein konsequent digitaler Ansatz ist. Statt bestehende Prozesse zu digitalisieren, hat das Unternehmen den gesamten Prozess des Autobesitzes neu gedacht und von Grund auf digital aufgebaut.
Drittens beweist die Geschichte von Finn, dass auch in scheinbar gesättigten Märkten mit etablierten Platzhirschen Platz für disruptive Geschäftsmodelle ist. Der Mut, eine traditionelle Branche herauszufordern, hat sich für Maximilian Wühr ausgezahlt.
KI und grüne Mobilität sind die Pläne für die Zukunft
Für die Zukunft hat Finn ambitionierte Pläne. Neben der weiteren europäischen Expansion setzt das Unternehmen verstärkt auf Elektromobilität. Bereits heute umfasst die Flotte sowohl Verbrenner als auch Elektrofahrzeuge – ein wichtiger Schritt, um den Wandel zur E-Mobilität aktiv mitzugestalten.
Auch technologisch will Finn weiter vorangehen. KI-basierte Fahrzeugzuteilung und Predictive Maintenance sollen die Effizienz steigern und gleichzeitig das Kundenerlebnis verbessern. Die digitale Customer Experience bleibt ein zentraler Fokus – hier kann sich Finn deutlich von traditionellen Anbietern abheben.
Die Partnerschaft mit den Automobilherstellern soll weiter ausgebaut werden. Für die OEMs bietet Finn einen interessanten neuen Vertriebskanal, der besonders jüngere, digitalaffine Zielgruppen erschließt.
Die Mobilität neu denken: Warum Finn mehr als ein Auto-Abo ist
Finn hat es geschafft, mehr zu sein als nur ein weiterer Player im Mobilitätsmarkt. Das Unternehmen steht für einen grundlegenden Wandel in der Art, wie wir über Mobilität denken – weg vom Besitz, hin zur flexiblen Nutzung. Dabei geht es nicht nur um ein neues Geschäftsmodell, sondern um eine neue Haltung zur Mobilität, die besser zu unserer schnelllebigen, digitalen Welt passt.
Mit seinem rasanten Wachstum von 1.078 Prozent hat Maximilian Wühr bewiesen, dass dieser Ansatz nicht nur eine Nische bedient, sondern das Potenzial hat, den Mainstream zu erobern. Die Reise von Finn ist dabei noch lange nicht zu Ende – sie hat gerade erst begonnen.
techcrunch.com – Finn raises $120M Series C for car subscription service (Mike Butcher)
handelsblatt.com – Auto-Abo: Finn will Europas größter Car-Subscription-Anbieter werden (Christoph Kapalschinski)
businessinsider.de – Finn sammelt 120 Millionen Euro in Series C ein (Gründerszene Redaktion)
mckinsey.com – The road ahead for automotive subscription models
automobilwoche.de – Finn: Auto-Abo-Anbieter will weiter wachsen
(c) Foto: Finn, Presse