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Wie zwei Berliner Gründer mit KI und Roll-up-Strategie den Apartmentmarkt aufmischen

Arbio sichert sich 36 Millionen Euro – Wie zwei Berliner Gründer mit KI und Roll-up-Strategie den Apartmentmarkt aufmischen

Mitten im umkämpften Berliner Startup-Ökosystem haben Constantin Schröder und Paul Bäumler einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht. Mit einer Serie-A-Finanzierung von 36 Millionen Euro katapultiert sich ihr Proptech-Unternehmen Arbio in die erste Liga der europäischen Immobilien-Startups. Das Erfolgsrezept? Eine clevere Kombination aus klassischem Roll-up-Geschäftsmodell und hochmoderner KI-Technologie für Dynamic Pricing. In nur drei Jahren haben die Gründer über 30 Akquisitionen getätigt und ein Portfolio von mehr als 1.200 Apartments aufgebaut – und das ist erst der Anfang.

Von der Idee zum 36-Millionen-Investment – Der steile Aufstieg von Arbio

Während viele Startups in der Post-Corona-Phase mit Finanzierungsengpässen kämpften, gelang Schröder und Bäumler ein beeindruckender Coup. Die frisch eingesammelte Serie-A-Finanzierung von 36 Millionen Euro markiert einen Wendepunkt für das Berliner Proptech. Das Investment fließt zu 60 Prozent in weitere Akquisitionen, 25 Prozent in die Technologieentwicklung und 15 Prozent in den Team-Ausbau – eine klare Wachstumsstrategie mit Fokus auf Skalierung.

Besonders bemerkenswert ist der Finanzierungsverlauf: Nach einer Seed-Runde von 3,5 Millionen Euro im Jahr 2022 und einer Pre-Series-A von 8 Millionen Euro im Folgejahr steht Arbio nun bei einer Gesamtfinanzierung von 47,5 Millionen Euro. Das zeugt vom wachsenden Vertrauen der Investoren in das Geschäftsmodell und die Umsetzungskompetenz der Gründer.

Die Gründer hinter dem Erfolg: Schröder und Bäumler als perfektes Tandem

Constantin Schröder und Paul Bäumler verkörpern das ideale Gründer-Duo für ein Proptech-Unternehmen. Schröder bringt als CEO umfangreiche Erfahrung aus dem Immobilien- und Tech-Sektor mit und zeichnet sich durch sein strategisches Gespür bei Akquisitionen aus. Bäumler hingegen brilliert als CTO mit seiner technischen Expertise, insbesondere in der Entwicklung und Implementierung von KI-basierten Dynamic-Pricing-Algorithmen. Diese Kombination aus Immobilien-Know-how und technologischem Tiefgang bildet das Fundament für Arbios rasantes Wachstum in einem traditionell eher innovationsarmen Markt.

Wie Arbio den Apartmentmarkt konsolidiert

Die Akquisitionsstrategie von Arbio folgt einem klaren Muster, das in der Startup-Welt als „Roll-up“ bekannt ist. Die Berliner haben in nur drei Jahren mehr als 30 kleinere Apartmentbetreiber und Immobilienportfolios übernommen. Der Fokus liegt dabei auf Objekten in zentralen Lagen deutscher Großstädte wie Berlin, München, Hamburg und Köln.

Die Kriterien für potenzielle Übernahmekandidaten sind präzise definiert: Bevorzugt werden zentral gelegene 1-3 Zimmer Apartments, die entweder bereits modernisiert sind oder Renovierungspotenzial bieten. Nach der Übernahme strebt Arbio eine Mindestrendite von 4-6 Prozent an – ein Ziel, das durch die Kombination aus Skaleneffekten und technologiegestützter Optimierung erreicht wird.

Bemerkenswert ist die Effizienz, mit der das Unternehmen neue Objekte in seine Plattform integriert. Durch standardisierte Prozesse und die eigens entwickelte Software können neue Apartments innerhalb weniger Wochen vollständig in das Arbio-Ökosystem eingegliedert werden.

KI als Game-Changer: Dynamic Pricing revolutioniert die Vermietung

Der technologische Kern von Arbios Erfolgsmodell ist das KI-basierte Dynamic-Pricing-System. Anders als traditionelle Apartmentvermietungen, die mit statischen Preismodellen arbeiten, passt Arbio seine Preise täglich automatisch an – basierend auf einer Vielzahl von Faktoren wie Nachfrage, Saison, lokalen Events und aktuellen Marktdaten.

Dieser datengetriebene Ansatz führt zu einer durchschnittlichen Renditeerhöhung von beeindruckenden 15-25 Prozent gegenüber herkömmlichen Preismodellen. Die selbstentwickelte Plattform integriert sich nahtlos mit Booking-Plattformen wie Airbnb und Booking.com und automatisiert rund 80 Prozent der Verwaltungsprozesse – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einem personalintensiven Geschäft.

Vom Startup zum Marktführer

Die aktuellen Geschäftszahlen von Arbio sprechen eine deutliche Sprache. Mit einem Portfolio von über 1.200 Apartments in acht deutschen Großstädten erzielt das Unternehmen eine durchschnittliche Auslastung von 87 Prozent – ein Wert, der deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt. Der durchschnittliche Tagespreis von 89 Euro resultiert in einem geschätzten Jahresumsatz von 35-40 Millionen Euro.

Noch beeindruckender sind die Wachstumsprognosen: Bis Ende 2025 plant Arbio, sein Portfolio auf 2.000 Apartments auszubauen und den Umsatz auf 80 Millionen Euro zu steigern. Diese ambitionierten Ziele werden durch die frische Finanzierung und die bewährte Akquisitionsstrategie untermauert.

Der deutsche Proptech-Markt als fruchtbarer Boden

Arbios Erfolg ist auch im Kontext des boomenden deutschen Proptech-Marktes zu betrachten. Mit einer Marktgröße von 2,8 Milliarden Euro und einer jährlichen Wachstumsrate von 12 Prozent bietet dieser Sektor enormes Potenzial für innovative Geschäftsmodelle.

Trotz etablierter Wettbewerber wie Limehome, The Apartment Company und Urban Apartments hat sich Arbio durch seine Kombination aus aggressiver Akquisitionsstrategie und technologischer Innovation eine starke Position erarbeitet. Der Ansatz, traditionelle Immobiliengeschäfte mit KI-Technologie zu verschmelzen, trifft den Nerv der Zeit und adressiert zentrale Herausforderungen der Branche wie Effizienzsteigerung und Preisoptimierung.

Herausforderungen meistern: Regulatorik und Skalierung

Trotz des beeindruckenden Wachstums steht Arbio vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen. Auf regulatorischer Ebene könnten verschärfte Regeln für Kurzzeitvermietungen, wie sie bereits in einigen deutschen Städten existieren, das Geschäftsmodell beeinflussen. Die Mietpreisbremse und Zweckentfremdungsverordnungen in Metropolen wie Berlin und München erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Strategie.

Operativ stellt die Qualitätssicherung bei schnellem Wachstum eine zentrale Herausforderung dar. Mit jedem neu integrierten Apartment steigt die Komplexität der Verwaltung. Zudem erfordert die kontinuierliche Weiterentwicklung der KI-Algorithmen erhebliche technische Ressourcen und Expertise – in Zeiten des Fachkräftemangels keine triviale Aufgabe.

Internationale Expansion und IPO-Perspektiven

Die Ambitionen von Schröder und Bäumler reichen weit über den deutschen Markt hinaus. Nach der erfolgreichen Etablierung in acht deutschen Städten prüft Arbio nun den Einstieg in Märkte wie Österreich und die Niederlande. Auch eine Erweiterung des Geschäftsmodells in Richtung Langzeitvermietung steht auf der strategischen Agenda.

Mittelfristig könnte sogar ein Börsengang realistisch werden. Branchenexperten sehen einen möglichen IPO im Zeitraum 2026-2027, vorausgesetzt das Unternehmen erreicht sein Ziel von 3.000+ Apartments und kann profitables Wachstum nachweisen. Die potenzielle Bewertung wird bereits jetzt auf 200-300 Millionen Euro geschätzt – eine beachtliche Perspektive für ein Unternehmen, das erst vor wenigen Jahren gegründet wurde.

Die Arbio-Formel: Was andere Gründer daraus lernen können

Der Erfolg von Arbio bietet wertvolle Lehren für andere Gründer und Investoren. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Verbindung von traditionellem Geschäft (Immobilienverwaltung) mit modernster Technologie (KI-basiertes Pricing). Diese Kombination schafft einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil in einem Markt, der bislang nicht für technologische Innovation bekannt war.

Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die klare Fokussierung auf ein spezifisches Marktsegment: zentral gelegene Apartments in deutschen Großstädten. Statt sich zu verzetteln, haben Schröder und Bäumler ihre Ressourcen auf dieses lukrative Segment konzentriert und dort Expertise aufgebaut.

Nicht zuletzt demonstriert Arbio eindrucksvoll, wie ein datengetriebener Ansatz selbst in traditionellen Branchen zu signifikanten Effizienzsteigerungen führen kann. Die 15-25% höhere Rendite durch Dynamic Pricing spricht für sich und zeigt, welches Potenzial in der intelligenten Nutzung von Daten liegt.

Digitale Transformation der Immobilienbranche

Der Erfolg von Arbio steht exemplarisch für die digitale Transformation der Immobilienbranche. In einem Sektor, der traditionell für seine Innovationsresistenz bekannt war, zeigen Schröder und Bäumler, wie technologische Innovation zu messbaren Wettbewerbsvorteilen führen kann.

Besonders die Automatisierung von 80% der Verwaltungsprozesse durch eigene Software stellt einen Paradigmenwechsel dar. Was früher personalintensiv und fehleranfällig war, läuft nun weitgehend automatisiert – ein entscheidender Vorteil bei der Skalierung des Geschäfts. Diese Effizienzsteigerung ermöglicht es Arbio, schneller zu wachsen als traditionelle Wettbewerber und gleichzeitig höhere Margen zu erzielen.

Clever wachsen: Wie Arbio den perfekten Zeitpunkt nutzt

Die Erfolgsgeschichte von Arbio zeigt, dass der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung einer Geschäftsidee entscheidend sein kann. Die Gründer haben erkannt, dass der fragmentierte Apartmentmarkt reif für Konsolidierung ist und gleichzeitig die technologischen Möglichkeiten für eine effizientere Bewirtschaftung gegeben sind.

Durch die Kombination aus gezielten Akquisitionen und KI-gestützter Optimierung erreicht Arbio Skaleneffekte, die für kleinere Anbieter unerreichbar sind. Diese Effizienzvorteile spiegeln sich in der überdurchschnittlichen Auslastung von 87% wider – ein Wert, der in der Branche Maßstäbe setzt und die Attraktivität für weitere Investoren erhöht.

Chancen und Perspektiven von Arbio

Für Arbio eröffnen sich mit der Serie-A-Finanzierung vielfältige Perspektiven. Neben der geografischen Expansion steht die Weiterentwicklung der Technologie im Fokus. Insbesondere im Bereich Predictive Analytics sehen die Gründer enormes Potenzial, um die Preisgestaltung und Auslastung weiter zu optimieren.

Die mittelfristige Perspektive eines Börsengangs unterstreicht die Ambitionen der Gründer. Mit einer angestrebten Bewertung von 200-300 Millionen Euro könnte Arbio zu den Erfolgsgeschichten der deutschen Startup-Szene zählen und den Weg für weitere Proptech-IPOs ebnen.

Smarte Lösung für einen wachsenden Markt

Arbio hat den richtigen Zeitpunkt genutzt, um mit einer smarten Kombination aus Roll-up-Strategie und KI-Technologie den fragmentierten Apartmentmarkt aufzumischen. Die beeindruckende Serie-A-Finanzierung von 36 Millionen Euro bestätigt das Potenzial dieses Ansatzes und gibt den Gründern Constantin Schröder und Paul Bäumler die Mittel, ihre Vision eines technologiegetriebenen Apartmentimperiums zu verwirklichen.

Die Erfolgsformel aus gezielten Akquisitionen, technologischer Innovation und operativer Exzellenz liefert wertvolle Lehren für Gründer in allen Branchen. Sie zeigt, dass auch in traditionellen Märkten enorme Chancen für disruptive Geschäftsmodelle bestehen – vorausgesetzt, sie verbinden Branchenexpertise mit technologischem Know-how und einer klaren Skalierungsstrategie.

techcrunch.com – Berlin proptech Arbio raises €36M Series A to expand apartment roll-up strategy (Mike Butcher)

handelsblatt.com – Proptech Arbio kauft sich durch den Wohnungsmarkt (Sarah Hofmann)

gruenderszene.de – Wie Arbio mit KI die Apartmentpreise optimiert (Lisa Weber)

immobilien-zeitung.de – Proptech-Markt in Deutschland wächst weiter (Thomas Steinmann)

finance-magazin.de – Arbio sichert sich 36 Millionen Euro in Serie A (Marcus Klein)

startup-insider.com – Arbio verzeichnet starkes Wachstum in 2024 (Jennifer Schmidt)

manager-magazin.de – Proptech-Boom: Chancen und Risiken für Arbio (Andreas Mueller)

wiwo.de – Arbio plant mittelfristig Börsengang (Petra Sorge)

About the author

Bild von Alexander Dionisius

Alexander Dionisius

Für Alexander Dionisius ist das Schreiben eine Leidenschaft und so arbeitet er seit über 30 Jahren als Redakteur für unterschiedliche Medien und Onlineportale. Sein Schwerpunkt sind Wirtschaftsthemen mit einem besonderen Blick auf die Start-Up-Szene. Die Ausbildung zum Redakteur absolvierte er an der Deutschen Journalistenschule in München für Hubert Burda Media. 2007 hat er sich als freiberuflicher Redakteur und Kommunikationsberater selbständig gemacht.
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