[ccpw id="4879"]

Amazon vs. Microsoft: Wie der 38-Milliarden-Deal mit OpenAI das KI-Machtgefüge neu ordnet

Der 38-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Amazon und OpenAI markiert einen tektonischen Schichtwechsel im globalen KI-Machtgefüge. Die siebenjährige Vereinbarung verschafft dem ChatGPT-Entwickler Zugang zu Hunderttausenden Nvidia-Chips über AWS und bedeutet einen strategischen Paradigmenwechsel.

Der 38-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Amazon und OpenAI markiert einen tektonischen Schichtwechsel im globalen KI-Machtgefüge. Die siebenjährige Vereinbarung verschafft dem ChatGPT-Entwickler Zugang zu Hunderttausenden Nvidia-Chips über AWS und bedeutet einen strategischen Paradigmenwechsel. Für Amazon ist dies ein brillanter Schachzug, um neben der bestehenden Anthropic-Partnerschaft nun auch mit dem KI-Marktführer OpenAI zu kooperieren. Das Signal ist unmissverständlich: Im Rennen um die KI-Dominanz positioniert sich Amazon jetzt als Multi-Player-Stratege.

Amazons doppelte KI-Offensive

Der OpenAI-Deal katapultiert Amazon mitten ins Zentrum des KI-Universums. Bemerkenswert dabei: Amazon spielt nun auf beiden Seiten des Spielfelds. Während der E-Commerce-Gigant bereits 8 Milliarden Dollar in OpenAI-Konkurrent Anthropic investiert hat, sichert er sich jetzt auch OpenAI als Kunden für seine Cloud-Infrastruktur.

Diese Doppelstrategie ist ein Meisterstück der Diversifikation. Amazon baut in New Carlisle, Indiana, bereits einen 11-Milliarden-Dollar-Campus exklusiv für Anthropic-Workloads. Gleichzeitig wird AWS nun OpenAI mit EC2 UltraServers ausstatten, die sowohl Nvidia GB200s als auch GB300s GPUs umfassen – mit der Option, auf Millionen von CPUs zu skalieren.

OpenAIs Abschied von der Microsoft-Exklusivität

Der AWS-Deal markiert OpenAIs größten Schritt weg von Microsoft, das bis Anfang 2024 der exklusive Cloud-Provider des Unternehmens war. Zwar bleibt Microsoft OpenAIs Frontier-Model-Partner mit exklusiven IP-Rechten und Azure-API-Exklusivität bis zum Erreichen der Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI), doch die Cloud-Exklusivität ist Geschichte. OpenAI diversifiziert seine Infrastruktur strategisch, um die enormen Rechenkapazitäten für seine KI-Modelle zu sichern – ein kluger Schachzug angesichts der prognostizierten Ausgaben von über einer Billion Dollar im nächsten Jahrzehnt für Rechenleistung.

Wall Street jubelt – Amazon-Aktie auf Rekordkurs

Die Finanzmärkte reagierten euphorisch auf den Deal. Amazon-Aktien schossen um 4% nach oben und erreichten ein neues Allzeithoch. Über zwei Handelstage verzeichnete der E-Commerce-Riese einen beeindruckenden Anstieg von 14% – die beste Zwei-Tage-Performance seit November 2022.

Analysten überbieten sich mit positiven Einschätzungen: Wedbush erhöhte das Kursziel für Amazon von 330 auf 340 Dollar und behielt das Outperform-Rating bei. Dan Ives und Scott Devitt hoben das Kursziel sogar auf ein Straßenhoch von 340 Dollar an.

Auch Mizuho bestätigte ein Outperform-Rating mit einem Kursziel von 300 Dollar und sieht den OpenAI-Deal als Bestätigung der langfristigen Chance für AWS, vollumfänglich an der wachsenden Nachfrage nach generativer KI-Infrastruktur zu partizipieren.

Die neue KI-Landkarte

Mit dem Amazon-Deal fügt OpenAI seiner beeindruckenden Liste von Infrastrukturpartnern ein weiteres Schwergewicht hinzu. Neben dem 300-Milliarden-Dollar-Deal mit Oracle und Vereinbarungen mit CoreWeave im Wert von über 22 Milliarden Dollar hat der KI-Entwickler kürzlich auch Partnerschaften mit Broadcom, AMD und Nvidia angekündigt.

Diese massive Diversifizierung der Rechenkapazitäten zeigt: OpenAI bereitet sich auf eine Zukunft vor, in der KI-Modelle exponentiell mehr Rechenleistung benötigen werden – und will dabei nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein.

Die Multi-Player-Strategie als Erfolgsrezept

Amazons Doppelstrategie mit OpenAI und Anthropic ist brillant: Statt auf ein einzelnes KI-Pferd zu setzen, positioniert sich der Konzern als Infrastruktur-Backbone für die gesamte Branche. Matt Garman, AWS CEO, unterstreicht: „AWS’s best-in-class infrastructure will serve as a backbone for OpenAI’s AI ambitions.“

Für euren eigenen Business-Erfolg lässt sich eine klare Lektion ableiten: In dynamischen Märkten kann eine Multi-Player-Strategie risikominimierend und chancenmaximierend zugleich sein. Anstatt exklusive Partnerschaften einzugehen, lohnt es sich, strategische Allianzen mit verschiedenen Playern aufzubauen – selbst wenn diese untereinander konkurrieren.

aboutamazon.com – AWS announces new partnership to power OpenAI’s AI workloads

cnbc.com – Amazon closes at record after $38 billion OpenAI deal with AWS

techcrunch.com – OpenAI and Amazon ink $38B cloud computing deal

finance.yahoo.com – OpenAI sees $5 billion loss in 2024 and soaring sales

About the author

Bild von Frank Heine

Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
Share this article:

Related Articles