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Stablecoins im Visier: Wie die Bank of England den US-Regulierungstakt vorgibt und die Finanzwelt neu ordnet

Bank of England

Die Bank of England macht Tempo bei der Regulierung von Stablecoins – und orientiert sich dabei gezielt an den USA. Deputy Governor Sarah Breeden hat auf der SALT-Konferenz in London ein klares Signal gesendet: Großbritannien wird bei der Regulierung des 310-Milliarden-Dollar-Marktes mit den USA gleichziehen. Diese transatlantische Synchronisation markiert einen Wendepunkt für den globalen Kryptomarkt und schafft neue Spielregeln für Finanzinstitute und Blockchain-Unternehmen.

Transatlantische Allianz für die Krypto-Zukunft

Die Zeichen stehen auf Kooperation: „Ich spreche mit der Federal Reserve“, betonte Breeden bei der SALT-Konferenz. „Die Regulierungsbehörden und unsere Finanzministerien arbeiten zusammen.“ Diese enge Abstimmung ist kein Zufall, sondern strategisches Kalkül. Die Bank of England plant, am 10. November 2025 ihr Konsultationspapier zu Stablecoins zu veröffentlichen – mit dem Ziel, die Regulierung bis Ende 2026 vollständig umzusetzen.

Die Dynamik wurde maßgeblich durch den im Juli 2025 in den USA verabschiedeten GENIUS Act (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins Act) beschleunigt. Dieses Gesetz schafft erstmals einen umfassenden Regulierungsrahmen für Stablecoins und fordert von Emittenten eine 1:1-Reservehaltung in sicheren Anlagen wie US-Staatsanleihen.

Ein 2-Billionen-Dollar-Markt im Entstehen

Die Bedeutung dieser regulatorischen Entwicklung wird durch beeindruckende Zahlen unterstrichen: Das US-Finanzministerium prognostiziert ein Wachstum des Stablecoin-Marktes von aktuell 310 Milliarden auf 2 Billionen Dollar bis 2028. Noch beeindruckender: Stablecoins transferieren bereits heute mehr Wert als die Kreditkartengiganten Visa und Mastercard zusammen – 18,4 Billionen Dollar gegenüber 15,7 Billionen (Visa) und 9,8 Billionen Dollar (Mastercard). Diese explosive Entwicklung von einem Nischenprodukt zum Mainstream-Zahlungssystem erklärt, warum Zentralbanken weltweit mit Hochdruck an Regulierungsrahmen arbeiten.

Britische Anforderungen an Stablecoin-Emittenten

Die Bank of England wird Stablecoin-Emittenten ähnlich strenge Anforderungen auferlegen wie die USA. Nach Berichten von Bloomberg, die sich auf anonyme Quellen innerhalb der Bank of England berufen, werden Emittenten verpflichtet, hochwertige liquide Vermögenswerte wie Staatsanleihen als Sicherheit zu hinterlegen. Diese Anforderungen spiegeln die Bestimmungen US-amerikanischer Regulierungsbehörden wie des Office of the Comptroller of the Currency wider.

Gleichzeitig scheint die Bank of England von früheren, stark kritisierten Vorschlägen abzurücken. Ende 2023 hatte sie noch erwogen, individuelle Stablecoin-Bestände auf 10.000 bis 20.000 britische Pfund zu begrenzen – eine Idee, die von Branchenverbänden als kostspielig und schwer umsetzbar abgelehnt wurde.

Die neue Ausrichtung zielt nun auf eine Balance zwischen Innovationsförderung und Systemstabilität ab – ganz im Sinne der transatlantischen Zusammenarbeit.

Institutionelle Adoption treibt Marktdynamik

Die regulatorische Klarheit kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Große Finanzinstitute wie Western Union, SWIFT, MoneyGram und Zelle haben bereits die Integration von Stablecoin-Lösungen angekündigt oder umgesetzt. Diese Entwicklung unterstreicht den praktischen Nutzen von Stablecoins für grenzüberschreitende Zahlungen und Überweisungen.

Auch die Gründung einer „Transatlantic Taskforce for Markets of the Future“ durch die britische Finanzministerin Rachel Reeves und US-Finanzminister Scott Bessent zeigt, wie ernst beide Länder die Zusammenarbeit nehmen. An diesem hochkarätigen Treffen nahmen Vertreter von Bank of America, Barclays, Circle, Citi, Coinbase und Ripple teil – ein deutliches Zeichen für die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen im traditionellen Finanzsektor.

Wachstumschancen durch regulatorische Klarheit

Die Branche reagiert überwiegend positiv auf die koordinierten Regulierungsbemühungen. CryptoUK, ein führender britischer Krypto-Branchenverband, begrüßt die Angleichung an den US-Ansatz ausdrücklich. „Die Anpassung an den US-amerikanischen Ansatz zur Stablecoin-Aufsicht würde der Branche mehr Vertrauen geben und sicherstellen, dass Großbritannien mit seinen globalen Partnern Schritt hält“, so ein Sprecher.

Dante Disparte, Chief Strategy Officer von Circle, bezeichnete die transatlantische Taskforce als „entscheidenden Schritt nach vorn“. Die Förderung einer größeren transatlantischen Zusammenarbeit und regulatorischen Harmonisierung lege nicht nur den Grundstein für sicherere, widerstandsfähigere Märkte, sondern stelle auch sicher, dass die Vorteile dieser Technologien global realisiert werden können.

Strategische Positionierung für die Zukunft

Für Finanzinstitute und Krypto-Unternehmen bietet die transatlantische Regulierungskoordination eine einzigartige Chance. Statt unterschiedliche Regelwerke in verschiedenen Märkten navigieren zu müssen, zeichnet sich ein harmonisierter Rahmen ab, der Skalierung und Wachstum erleichtert.

Die klare Botschaft für die Branche lautet: Wer jetzt die Weichen für regulierungskonforme Stablecoin-Integration stellt, positioniert sich optimal für den prognostizierten Marktwachstum auf 2 Billionen Dollar bis 2028.

Der Weg zur globalen Finanzarchitektur von morgen

Die koordinierte Regulierung zwischen den USA und Großbritannien markiert mehr als nur eine technische Anpassung – sie ist ein Meilenstein in der Evolution des globalen Finanzsystems. Mit der Einbindung von Stablecoins in die regulierte Finanzwelt verschmelzen traditionelle und dezentrale Finanzstrukturen zu einem leistungsfähigeren Gesamtsystem.

Während andere Länder wie Kanada ebenfalls Regulierungsrahmen entwickeln, setzen die USA und Großbritannien mit ihrer engen Abstimmung den globalen Standard. Der Vorstoß der Bank of England zeigt: Die Zukunft gehört nicht den isolierten nationalen Lösungen, sondern international harmonisierten Regelwerken, die Innovation fördern und gleichzeitig Stabilität gewährleisten.

cointelegraph.com – Bank of England pledges to keep pace with US on stablecoin regulations

visualcapitalist.com – Visualized: Stablecoin Market Size Forecast into 2030

bitcoinethereumnews.com – Bank of England Eyes Stablecoin Rules Mirroring US Approach by 2026

gov.uk – Boosting collaboration between UK and US financial systems to drive innovation and growth in global markets

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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