Ein erschütternder Weckruf für die Unternehmenswelt: Während Marken Millionen in ihre visuelle Kommunikation investieren, fehlt ihnen oft die fundamentale Kompetenz, diese Investitionen effektiv zu steuern. Die aktuelle SightEffect-Studie deckt auf, was viele Marketingverantwortliche insgeheim befürchten – zwischen Markenstrategie und visueller Umsetzung klafft eine gefährliche Lücke, die messbare finanzielle Konsequenzen hat.
Der „Visual Brand Gap“ – Wenn Entscheider ohne Kompetenz agieren
Die Zahlen sind alarmierend: 54% der Geschäftsführer und 47% der HR-Verantwortlichen treffen regelmäßig eigenständige Entscheidungen über visuelle Inhalte – ohne Rücksprache mit Brand-Experten. In der von SightEffect gemeinsam mit Marketagent durchgeführten Studie unter 598 Fachkräften aus der Schweiz zeigt sich, dass kritische Markenentscheidungen oft aus dem Bauch heraus getroffen werden.
„Jede Präsentation, jede Stellenausschreibung, jede interne Mitteilung prägt das Markenbild – meist unkontrolliert und inkonsistent“, warnt Per Kasch, Gründer von SightEffect. Diese Inkonsistenz kostet nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern führt zu messbaren Effizienzverlusten: 60% der Befragten berichten von erheblichen Verzögerungen in Content-Erstellungsprozessen aufgrund mangelnder visueller Kompetenz.
Mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
Das Kernproblem liegt in einem dramatischen Mangel an Selbstvertrauen im Umgang mit visueller Gestaltung. Nur 39% aller Studienteilnehmer halten sich für kompetent in Sachen visueller Kommunikation – und selbst in Marketing- und Branding-Teams liegt dieser Wert bei mageren 50%. Noch kritischer: Nur 26% fühlen sich sicher, wenn es darum geht, die Wirkung visueller Elemente richtig einzuschätzen. Diese Unsicherheit führt zu Abhängigkeiten von externen Dienstleistern, denen jedoch nur 45% der Befragten zutrauen, ihre Marke wirklich zu verstehen. Ein gefährlicher Teufelskreis entsteht: Fehlende interne Kompetenz führt zu schlechten Briefings, diese wiederum zu suboptimalen Ergebnissen und letztendlich zu Frustration auf allen Seiten.
KI verschärft das Problem – statt es zu lösen
In einer Zeit, in der täglich Millionen neuer KI-generierter Bilder entstehen, wird die Situation noch komplexer. Zwar halten 60% der Befragten generative KI für zunehmend wichtig, doch nur 46% glauben, dass KI-Inhalte ihre Qualitätsanforderungen erfüllen können.
„KI-Tools sind kein Allheilmittel. Sie erfordern präzise Kontrolle durch visuelle Experten, um Markenkonsistenz zu gewährleisten“, betont Kasch. Ohne klare visuelle Strategien und Kompetenz zur Beurteilung werden KI-Tools das bestehende Problem eher verstärken als lösen.
Die Herausforderung liegt nicht in der Technologie selbst, sondern im fehlendem Know-how, diese strategisch einzusetzen. Unternehmen brauchen mehr denn je interne visuelle Expertise, um aus dem Überangebot an Möglichkeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Der Weg aus der visuellen Kompetenzfalle
Die Studie zeigt einen klaren Ausweg: 82% der Mitarbeiter sind mit ihrem aktuellen Wissen unzufrieden und möchten es aktiv verbessern. „Der Aufbau interner visueller Kompetenz durch Schulungen und Weiterbildung ist nicht mehr ein Nice-to-have, sondern ein strategisches Muss“, erklärt Kasch.
Erfolgreiche Unternehmen setzen auf drei Schlüsselstrategien: Sie etablieren verbindliche Standards für visuelle Kommunikation, professionalisieren ihre Prozesse und investieren gezielt in die Fähigkeiten ihrer Teams. Diese Maßnahmen sichern nicht nur die Markenkonsistenz, sondern steigern nachweislich die Effizienz der gesamten Kommunikation.
Visuelle Kompetenz als Wettbewerbsvorteil
In einer visuell überfluteten Welt wird die Fähigkeit, konsistente und authentische Bildwelten zu schaffen, zum entscheidenden Differenzierungsfaktor. Unternehmen, die den „Visual Brand Gap“ schließen, gewinnen nicht nur an Markenklarheit, sondern sparen bares Geld durch effizientere Prozesse und wirkungsvollere Kommunikation.
Die Botschaft ist klar: Investitionen in visuelle Kompetenz zahlen sich mehrfach aus – durch konsistentere Markenführung, schnellere Produktionsprozesse und letztendlich durch eine stärkere Marktposition.
horizont.net – Sighteffect Studie: Jede zweite Führungskraft entscheidet kreativ – oft mit fehlendem Know-how
organisator.ch – Visual brand gap – a threat to brand consistency
esb-online.com – SightEffect lanciert Webinar zur strategischen Nutzung von Bildwelten