Die Kombination aus Elektromotor und Verbrenner erobert den chinesischen Markt mit beeindruckenden Reichweiten von über 1000 Kilometern. Mehrere Hersteller erkennen das Potenzial dieser Technologie, die kostengünstige Mobilität mit umweltfreundlichem Fahren verbindet. Volkswagen plant bereits den Einstieg in dieses vielversprechende Segment.
Range-Extender erleben in China einen bemerkenswerten Aufschwung. Das berichtet das „Handelsblatt“. Diese Antriebsform, bei der ein Elektromotor für den Antrieb sorgt und ein kleiner Benzinmotor bei Bedarf Strom erzeugt, ermöglicht Reichweiten von über tausend Kilometern zu attraktiven Kosten. Der zusätzliche Aufwand für diese Technologie liegt laut Marktforschungsfirma Globaldata in China bei lediglich umgerechnet 385 Euro – deutlich günstiger als vergleichbare Reichweiten mit reinen Verbrennern oder Elektrofahrzeugen.
Automobilhersteller entdecken weltweites Potenzial
Das chinesische Unternehmen Li Auto konnte allein im Jahr 2024 rund 493.000 Premium-SUVs in China verkaufen, was den langjährigen Segmentführer BMW übertrifft. Seit 2020 hat Li Auto seinen jährlichen Absatz um beeindruckende 440 Prozent gesteigert und erwirtschaftete 2023 einen Gewinn von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro. Diese Erfolgsgeschichte unterstreicht das wirtschaftliche Potenzial der Technologie.
Auch etablierte internationale Hersteller wie Hyundai, Mazda, Ford und der Opel-Mutterkonzern Stellantis haben ihre Absicht erklärt, in dieses Segment einzusteigen. Mazda hat mit dem MX30 bereits eine erste Range-Extender-Variante auf deutschen Straßen. Die Unternehmensberatung Alix Partners prognostiziert ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50 Prozent zwischen 2020 und 2030, mit einem erwarteten globalen Produktionsvolumen von 3,3 Millionen Fahrzeugen zum Ende der Dekade.
Volkswagen bereitet sich entschlossen auf den neuen Markt vor. „Ab 2026 steigen wir in China in diesen Markt ein“, kündigte VW-Konzernchef Oliver Blume bei der Präsentation der Jahreszahlen an. Für die Retro-Pick-up-Marke Scout sind EREV-Modelle für Amerika ab 2027 geplant. Technisch werden die Fahrzeuge voraussichtlich auf Volkswagens künftiger Konzernplattform SSP basieren, die etwa 2028 eingeführt wird. Auch Porsche untersucht derzeit die Möglichkeiten dieser Technologie.
Die Entwicklung könnte auch vom politischen Kurs in Deutschland profitieren. Die neue Bundesregierung plant offenbar, die E-Mobilität wieder zu fördern, wobei auch Plug-in-Hybride berücksichtigt werden sollen. Sollten Range-Extender unter diese Kategorie fallen, würde dies der Industrie einen wichtigen Anreiz bieten, diesen Markt zu erschließen. Deutsche Hersteller haben bereits früher in diesem Bereich experimentiert – Opel stellte 2009 ein „Elektrofahrzeug mit Reichweitenverlängerer“ vor, und BMW bot seinen i3 auch als Range-Extender an.
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