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Ethereum-Gebühren auf Rekordtief: Wie gefährdet ist der ETH-Kurs wirklich?

ETH 62% weniger Gebühren

Die Transaktionsgebühren im Ethereum-Netzwerk sind auf ein historisches Tief gefallen – ein Rückgang von 62% innerhalb von 30 Tagen. Was für Nutzer ein Grund zum Jubeln ist, wirft für Investoren Fragen auf: Signalisieren die eingebrochenen Gebühren eine nachlassende Nachfrage und damit Gefahren für den ETH-Kurs? Oder erleben wir gerade die Früchte technologischer Fortschritte, die Ethereum langfristig stärken? Die Antwort liegt wie so oft im Detail – und könnte überraschender ausfallen, als viele erwarten.

Rekordtiefe Gebühren: Was steckt hinter dem 62%-Einbruch?

Die Zahlen sind beeindruckend: Der 7-Tage-Durchschnitt der täglichen Ethereum-Gebühren liegt bei unter 500.000 Dollar – ein dramatischer Kontrast zum 12-Monats-Höchststand von 30 Millionen Dollar im März 2024. Während der Gebührenrückgang auf Ethereum 62% beträgt, verzeichneten Konkurrenten wie Tron, Solana und HyperEVM im gleichen Zeitraum nur etwa 22% Rückgang.

Besonders bemerkenswert: Die durchschnittlichen Gas-Preise sind von etwa 72 Gwei Anfang 2024 auf nur 2,7 Gwei im März 2025 gefallen – ein Rückgang von 95%. Transaktionen, die einst 86 Dollar für einen Token-Swap oder 145 Dollar für einen NFT-Mint kosteten, liegen jetzt oft zwischen 0,39 und 0,65 Dollar.

Hauptverantwortlich für diese Entwicklung: Das Fusaka-Upgrade vom 3. Dezember 2024, das die Rollup-Effizienz deutlich verbessert hat. Durch die Integration von PeerDAS, einem Sampling-Mechanismus, der die Notwendigkeit für Nodes eliminiert, vollständige Datensätze herunterzuladen, wurde die Blob-Kapazität – die Datenmenge, die an Blockchain-Blöcke angehängt werden kann – um bis zu 8x erhöht.

Layer-2-Explosion: Wie Base und Polygon das Ethereum-Ökosystem transformieren

Während die Aktivität auf der Ethereum-Basis-Layer nachgelassen hat, explodiert das Wachstum auf den Layer-2-Netzwerken. Base verzeichnete einen Anstieg der Transaktionen um 108%, Polygon folgt mit 81% Zuwachs. Diese Verschiebung der Aktivität erklärt teilweise den Gebührenrückgang auf der Hauptkette und deutet auf eine fundamentale Transformation des Ethereum-Ökosystems hin. Base hat sich dabei als absoluter Überflieger erwiesen: Von rund 415.000 täglichen Transaktionen im Dezember 2023 auf etwa 9,4 Millionen im November 2024 – ein Wachstum, das die Skalierungsstrategie Ethereums eindrucksvoll bestätigt.

Institutionelle Adoption trotz sinkender TVL

Die Total Value Locked (TVL) im Ethereum-DeFi-Ökosystem ist auf 47 Milliarden Dollar gesunken – ein Rückgang vom Jahreshöchststand von 66 Milliarden Dollar. Auch die Volumina auf Ethereum-basierten dezentralen Börsen fielen auf 13,4 Milliarden Dollar über sieben Tage, verglichen mit 23,6 Milliarden Dollar vier Wochen zuvor.

Dennoch bleibt Ethereums Dominanz mit einem Marktanteil von 68% unangefochten, während der nächste Konkurrent Solana unter 10% liegt. Besonders bemerkenswert ist die zunehmende institutionelle Adoption: Im November 2025 startete Amundi, Europas größter Vermögensverwalter, eine tokenisierte Anteilsklasse seines Geldmarktfonds direkt auf dem öffentlichen Ethereum-Netzwerk – ein Meilenstein für die institutionelle Akzeptanz.

Die Open Interest für ETH-Futures auf Kryptobörsen hat mit fast 26 Milliarden Dollar ein Allzeithoch erreicht, wobei Binance mit über 8 Milliarden Dollar die Führung übernimmt – ein weiteres Zeichen für das wachsende institutionelle Interesse.

ETH-Preisdynamik: Was sagen die Marktindikatoren?

Trotz der gesunkenen Netzwerkgebühren zeigt der ETH-Kurs bemerkenswerte Stärke. Anfang Dezember 2024 kletterte Ethereum auf 3.861 Dollar und testete ein Tageshoch von 3.908 Dollar – Niveaus, die seit Mai nicht mehr erreicht wurden. Dennoch liegt ETH immer noch 32% unter seinem Allzeithoch von 4.597 Dollar vom August.

Die annualisierte Funding Rate für ETH-Perpetual-Futures lag zuletzt bei etwa 9%, was auf eine recht ausgeglichene Verteilung von gehebelten Positionen zwischen Käufern (Longs) und Verkäufern (Shorts) hindeutet. Weder Onchain- noch Derivatedaten deuten auf eine bedeutende Schwäche in der ETH-Preisdynamik hin.

Effizienzgewinn statt Nachfragerückgang: Die neue Ethereum-Realität

Die drastisch gesunkenen Gebühren sind nicht primär ein Zeichen nachlassender Nachfrage, sondern vielmehr das Resultat erfolgreicher technologischer Verbesserungen. Das Fusaka-Upgrade und die Verlagerung der Aktivität auf Layer-2-Lösungen haben genau das erreicht, was sie sollten: Ethereum effizienter und kostengünstiger zu machen.

Für Validatoren wirft der Gebührenrückgang allerdings Fragen zur langfristigen wirtschaftlichen Sicherheit auf, da das Netzwerk zunehmend auf ETH-Emissionen statt auf Transaktionsgebühren angewiesen ist, um Validierung zu incentivieren. Dennoch argumentieren ETH-Bullen, dass die starken Anreize des Netzwerks für Layer-2-Skalierbarkeit ein nachhaltigeres Modell bieten im Vergleich zur schwereren Last und zentralisierten Koordination, die von konkurrierenden Blockchains benötigt wird.

Die Zukunftsperspektive: Warum niedrige Gebühren langfristig bullish sind

Niedrigere Gebühren machen Ethereum für mehr Anwendungsfälle zugänglich und fördern die Massenadoption. Die Verlagerung auf Layer-2-Netzwerke entlastet die Hauptkette und ermöglicht ein gesundes Ökosystemwachstum.

Mit dem erfolgreichen Fusaka-Upgrade hat Ethereum seine technologische Führungsposition weiter ausgebaut und die Grundlage für die nächste Wachstumsphase gelegt. Die steigende institutionelle Adoption und die Rekordhöhen bei den Futures-Märkten deuten darauf hin, dass professionelle Investoren langfristig bullish für Ethereum sind – trotz oder gerade wegen der gesunkenen Gebühren.

Die Ethereum-Paradoxie: Weniger Gebühren, mehr Potenzial

Was oberflächlich betrachtet als Warnzeichen erscheint, entpuppt sich bei genauerer Analyse als Stärkebeweis. Die gesunkenen Gebühren sind nicht das Symptom eines kränkelnden Netzwerks, sondern das Ergebnis einer erfolgreichen Evolution. Ethereum hat mit Fusaka und der Layer-2-Strategie bewiesen, dass es seine Skalierungsprobleme lösen kann, ohne Kompromisse bei Dezentralisierung oder Sicherheit einzugehen.

Für Investoren bedeutet dies: Der ETH-Kurs mag kurzfristig schwanken, aber die fundamentalen Verbesserungen des Netzwerks schaffen die Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum. Die wahre Stärke von Ethereum liegt nicht in hohen Gebühren, sondern in seiner Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Anwendungsfälle zu ermöglichen.

cointelegraph.com – Ethereum network sees 62% drop in fees: Is ETH price at risk?

theblock.co – Ethereum transaction fees drop to historic lows as transaction volume remains stable

aminagroup.com – Ethereum Fusaka Upgrade: Scaling Infrastructure Through Data Efficiency

financemagnates.com – Why is Ethereum Going Up? Unpacking ETH’s 2024 Price Surge and $10,000 Predictions

About the author

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Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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