Von den Maschinendaten direkt zur Prozessoptimierung – Celonis hat einen Milliardenmarkt entdeckt, der die Fabrikhallen der Welt revolutioniert. Mit einer Bewertung von 13 Milliarden Dollar ist das deutsch-amerikanische Unternehmen zum Schwergewicht im Process Mining aufgestiegen. Während viele Technologien nur versprechen, Produktionsprozesse zu verbessern, liefert Celonis messbare Ergebnisse: Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent, halbierte Durchlaufzeiten und deutlich höhere Compliance-Raten. Wie das Münchner Erfolgsunternehmen die Produktion nachhaltig verändert und warum sich der Markt bis 2028 verachtfachen könnte.
Vom Münchner Start-up zum globalen Tech-Giganten
Die Erfolgsgeschichte von Celonis begann 2011 in München, als die drei Gründer Alexander Rinke, Bastian Nominacher und Martin Klenk eine Technologie entwickelten, die digitale Spuren in Unternehmenssystemen analysiert. Ihre Idee: Geschäftsprozesse nicht nur zu dokumentieren, sondern durch Datenanalyse tatsächlich zu verstehen und zu optimieren.
Zehn Jahre später katapultierte eine spektakuläre Finanzierungsrunde das Unternehmen in neue Dimensionen. Im Juni 2021 sammelte Celonis eine Milliarde Dollar ein – angeführt von den Investoren Durable Capital Partners und T. Rowe Price. Diese Kapitalspritze brachte dem Unternehmen eine Bewertung von 13 Milliarden Dollar ein – ein klares Zeichen, dass die Investment-Welt enormes Potenzial im Process Mining sieht.
Mit inzwischen über 2.500 Mitarbeitern in mehr als 15 Ländern hat sich Celonis längst vom Start-up zum Global Player entwickelt. Der Doppelsitz in München und New York symbolisiert dabei perfekt die Verbindung aus europäischer Ingenieurskunst und amerikanischer Skalierungskraft – eine Kombination, die den Erfolg des Unternehmens maßgeblich prägt.
Was Process Mining wirklich kann und warum es die Produktion transformiert
Process Mining ist weit mehr als nur ein weiteres Analyse-Tool. Es funktioniert wie eine industrielle Röntgentechnologie, die tief in die Unternehmens-DNA blickt und verborgene Ineffizienzen sichtbar macht. Anstatt sich auf subjektive Eindrücke oder unvollständige Stichproben zu verlassen, analysiert die Technologie sämtliche digitalen Spuren in IT-Systemen und rekonstruiert daraus den tatsächlichen Prozessablauf – mit allen Abweichungen, Engpässen und Optimierungspotenzialen. Diese datengetriebene Transparenz ermöglicht es Unternehmen, nicht nur zu verstehen, wo Probleme liegen, sondern auch warum sie auftreten und wie sie behoben werden können.
In Fertigungsumgebungen, wo jede Minute Stillstand tausende Euro kosten kann, bedeutet diese Fähigkeit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Besonders in komplexen Produktionsumgebungen mit zahllosen Variablen und Abhängigkeiten liefert Process Mining jene Klarheit, die herkömmliche Methoden nicht bieten können. Die Technologie schlägt dabei die Brücke zwischen IT- und OT-Systemen (Operational Technology) und verwandelt die Datenflut der Industrie 4.0 in konkrete Handlungsempfehlungen.
Durch die Integration von künstlicher Intelligenz und Machine Learning geht Celonis inzwischen noch einen Schritt weiter: Das System kann nicht nur Probleme identifizieren, sondern auch Lösungen vorschlagen und deren Umsetzung überwachen – ein geschlossener Optimierungskreislauf, der kontinuierliche Verbesserung zur Selbstverständlichkeit macht.
Das Execution Management System – mehr als nur Analyse
Die eigentliche Innovation von Celonis liegt in der Weiterentwicklung vom reinen Process Mining zum Execution Management System (EMS). Während klassisches Process Mining Probleme aufdeckt, schließt das EMS die Lücke zwischen Erkenntnis und Handlung.
Das System kombiniert drei Kernkomponenten: Process Mining analysiert die digitalen Spuren in Unternehmenssystemen und erstellt ein präzises Abbild der tatsächlichen Prozesse. Task Mining ergänzt diese Perspektive, indem es die Interaktionen der Mitarbeiter mit Software erfasst und Muster erkennt. Das eigentliche Execution Management greift dann ein, um identifizierte Probleme automatisch zu beheben.
In der Praxis bedeutet dies: Ein Fertigungsunternehmen kann nicht nur erkennen, dass Lieferverzögerungen bei bestimmten Bauteilen regelmäßig den Produktionsprozess stören, sondern das System kann automatisch Bestellungen vorziehen, alternative Lieferanten vorschlagen oder Produktionsabläufe umplanen.
Durch diese Kombination aus Analyse und Aktion wird das EMS zum zentralen Nervensystem einer Smart Factory – es verbindet Datenströme aus ERP-Systemen, Maschinensteuerungen, Supply-Chain-Management und Qualitätssicherung zu einem ganzheitlichen Bild und ermöglicht datenbasierte Entscheidungen in Echtzeit.
Die Fabrikhalle als Datengoldmine
In modernen Produktionsanlagen fallen täglich Millionen von Datenpunkten an – von Maschinenlaufzeiten über Materialverbräuche bis hin zu Qualitätsparametern. Diese Daten bilden den perfekten Nährboden für Process Mining.
Celonis‘ Manufacturing Process Intelligence nutzt genau dieses Potenzial. Die Lösung verbindet Daten aus der Fertigung mit kaufmännischen Prozessen und deckt so Zusammenhänge auf, die sonst verborgen bleiben würden. Wenn etwa Qualitätsprobleme mit bestimmten Lieferanten korrelieren oder Produktionsverzögerungen immer in denselben Prozessschritten auftreten, wird dies sofort erkennbar.
Konkrete Anwendungsfälle: So verändert Process Mining die Produktion
Die Stärke von Celonis zeigt sich besonders in der praktischen Anwendung. Im Order-to-Cash-Prozess hilft die Technologie, Auftragsabwicklungen zu beschleunigen und Lieferzeiten zu verkürzen. Fertigungsunternehmen können so ihre Kundenzufriedenheit steigern und gleichzeitig das gebundene Kapital reduzieren.
Bei der Procure-to-Pay-Optimierung identifiziert das System ineffiziente Beschaffungsprozesse, Doppelzahlungen oder verpasste Rabattmöglichkeiten. Besonders in materialintensiven Industrien führt dies zu erheblichen Kosteneinsparungen.
Im Bereich Asset Management und Wartungsplanung ermöglicht Process Mining den Übergang von reaktiver zu prädiktiver Instandhaltung. Durch die Analyse von Maschinendaten können Wartungszyklen optimiert und ungeplante Ausfälle minimiert werden – ein entscheidender Faktor für die Produktivität.
Vom Datensilos zur integrierten Wertschöpfungskette
Eine der größten Herausforderungen in der Fertigung ist die Fragmentierung von Daten über verschiedene Systeme hinweg. ERP-Systeme, MES (Manufacturing Execution Systems), PLM (Product Lifecycle Management) und zahlreiche Speziallösungen bilden oft isolierte Inseln.
Celonis fungiert hier als Brücke, die diese Datensilos verbindet und eine End-to-End-Sicht auf die gesamte Wertschöpfungskette ermöglicht. Diese Integration schafft völlig neue Optimierungspotenziale: Produktentwicklung, Beschaffung, Produktion, Logistik und Service werden nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als zusammenhängendes System.
Besonders in der Lieferkettenanalyse zeigt sich der Wert dieses Ansatzes. In einer Zeit, in der globale Supply Chains durch Krisen und Engpässe unter Druck stehen, hilft Process Mining, Risiken frühzeitig zu erkennen und Alternativen zu entwickeln. Die Technologie kann beispielsweise vorhersagen, welche Lieferanten mit hoher Wahrscheinlichkeit Verzögerungen verursachen werden, und automatisch Gegenmaßnahmen einleiten.
Beeindruckende ROI-Zahlen: Warum Unternehmen investieren
Die Investition in Process Mining rechtfertigt sich durch messbare Ergebnisse. Laut Celonis erreichen Unternehmen durchschnittliche Kosteneinsparungen von 10-30% in optimierten Prozessen. Die Durchlaufzeiten können um bis zu 50% reduziert werden, während die Compliance-Rate im Schnitt um 25% steigt.
Diese Zahlen erklären, warum über 1.000 Unternehmen weltweit auf die Technologie setzen – darunter Fortune-500-Konzerne wie BMW, Siemens, Uber und L’Oréal. Gerade in der Fertigung, wo Margen oft unter Druck stehen und Effizienz über Wettbewerbsfähigkeit entscheidet, bietet Process Mining einen klaren Return on Investment.
KI als Game-Changer – die nächste Evolution des Process Mining
Die Integration von künstlicher Intelligenz markiert den nächsten Entwicklungsschritt im Process Mining. Während klassisches Process Mining retrospektiv arbeitet, ermöglicht KI prädiktive und präskriptive Analysen.
Machine-Learning-Algorithmen erkennen Muster in historischen Daten und können Probleme vorhersagen, bevor sie auftreten. Statt nur zu zeigen, was schief gelaufen ist, gibt das System Empfehlungen, wie Prozesse optimiert werden können.
In der Fertigung bedeutet dies beispielsweise, dass potenzielle Qualitätsprobleme erkannt werden können, bevor fehlerhafte Produkte entstehen. Oder dass Lieferengpässe antizipiert werden, lange bevor sie die Produktion beeinträchtigen.
Vom Marktführer zum Marktgestalter: Celonis im Wettbewerbsumfeld
Mit einem Marktanteil von über 50% im Process-Mining-Segment hat sich Celonis klar als Marktführer positioniert. Gartner platziert das Unternehmen im Magic Quadrant für Process Mining konsequent im Führungsquadranten.
Dennoch wächst die Konkurrenz: Software AG mit ARIS Process Mining, UiPath, Microsoft mit Process Advisor und IBM drängen in den Markt. Diese Wettbewerbsdynamik treibt die Innovation weiter voran und unterstreicht die wachsende Bedeutung der Technologie.
Das enorme Marktpotenzial erklärt das Interesse der Tech-Giganten. Von 1,7 Milliarden Dollar im Jahr 2021 soll der Process-Mining-Markt laut MarketsandMarkets mit einer jährlichen Wachstumsrate von 33,6% auf 13,3 Milliarden Dollar im Jahr 2028 anwachsen – eine Verachtfachung innerhalb von sieben Jahren.
Industrie 4.0 und Smart Factory – Process Mining als Enabler
Process Mining erweist sich als Schlüsseltechnologie für die Umsetzung von Industrie 4.0 und Smart Factory-Konzepten. Während viele Unternehmen zwar massiv in IoT-Sensorik, Konnektivität und Automatisierung investieren, fehlt oft das Bindeglied, das aus diesen technologischen Bausteinen tatsächlich Mehrwert generiert.
Genau hier setzt Celonis an. Die Technologie verbindet die physische Welt der Produktion mit der digitalen Welt der Datenanalyse und schafft so die Grundlage für selbstoptimierende Fertigungssysteme. McKinsey bezeichnet Process Mining daher als „neues Werkzeug für operative Exzellenz“ – ein Enabler, der die digitale Transformation von Produktionsunternehmen konkret und messbar macht.
Besonders in Deutschland, wo die Fertigungsindustrie traditionell stark ist, aber gleichzeitig unter Kostendruck und internationaler Konkurrenz steht, bietet Process Mining einen Weg, um Produktivitätsvorteile zu realisieren, ohne bei Qualität oder Innovation Abstriche machen zu müssen.
Die Zukunftspläne von Celonis: Expansion und Innovation
Mit der Milliarden-Finanzierung im Rücken treibt Celonis seine Expansionsstrategie voran. Geografisch liegt der Fokus auf dem Ausbau der Präsenz in Asien-Pazifik und Lateinamerika, während gleichzeitig die Aktivitäten im US-Markt verstärkt werden.
Auf Produktseite arbeitet das Unternehmen intensiv an der weiteren Integration von KI und Machine Learning. Zudem entwickelt Celonis branchenspezifische Lösungen, die auf die besonderen Anforderungen verschiedener Sektoren zugeschnitten sind.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erweiterung des Execution Management Systems. Ziel ist es, nicht nur Prozessanalysen zu liefern, sondern immer mehr Prozessschritte zu automatisieren und zu optimieren – ein System, das nicht nur Probleme erkennt, sondern sie auch eigenständig löst.
Vom Prozessverständnis zur Prozessexzellenz – das ist die Erfolgsformel
Der Kern des Celonis-Erfolgs liegt in der Verbindung von Datenanalyse und konkreter Handlung. Process Mining schafft Transparenz, das Execution Management System setzt die gewonnenen Erkenntnisse um.
Diese Kombination trifft den Nerv der Zeit: In einer Welt, in der Unternehmen mit immer komplexeren Prozessen, volatileren Märkten und steigenden Kundenerwartungen konfrontiert sind, bietet Celonis einen Weg, Komplexität zu beherrschen und Agilität zu gewinnen.
Für Fertigungsunternehmen bedeutet dies die Möglichkeit, trotz Fachkräftemangel, Kostendruck und globaler Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben. Process Mining wird damit zum strategischen Werkzeug für die Zukunftsfähigkeit der Produktion.
Der Weg zur digitalen Prozessexzellenz führt über Daten
Process Mining ist mehr als ein Technologietrend – es markiert einen fundamentalen Wandel im Prozessmanagement. Statt auf Bauchgefühl, Erfahrungswerte oder stichprobenartige Untersuchungen zu setzen, rückt die datenbasierte Analyse in den Mittelpunkt.
Für Fertigungsunternehmen bedeutet dies eine neue Ära der Transparenz und Optimierung. Die Technologie ermöglicht es, verborgene Ineffizienzen aufzudecken, Engpässe zu beseitigen und Prozesse kontinuierlich zu verbessern – und das alles basierend auf objektiven Daten statt subjektiven Eindrücken.
Mit einer Bewertung von 13 Milliarden Dollar hat Celonis bewiesen, dass dieser Ansatz nicht nur technologisch überzeugt, sondern auch wirtschaftlich enormes Potenzial bietet. Die Erfolgsgeschichte des Münchner Unternehmens unterstreicht zudem, dass europäische Tech-Unternehmen im internationalen Wettbewerb durchaus bestehen können – vorausgesetzt, sie kombinieren technologische Innovation mit konsequenter Marktorientierung.
Datengestützte Transformation statt blindem Aktionismus
In der Welt der digitalen Transformation scheitern viele Initiativen an mangelnder Fokussierung. Process Mining bietet hier einen evidenzbasierten Ansatz: Statt auf Verdacht zu digitalisieren, werden genau die Prozesse optimiert, die nachweislich den größten Hebel bieten.
Diese Präzision macht Process Mining zum idealen Werkzeug für die Transformation von Produktionsunternehmen. Die Technologie identifiziert nicht nur Optimierungspotenziale, sondern quantifiziert auch deren wirtschaftlichen Wert – und schafft so die Grundlage für datengestützte Investitionsentscheidungen.
Mit Celonis an der Spitze entwickelt sich Process Mining von einem Spezialwerkzeug für Prozessexperten zu einer strategischen Plattform für die digitale Transformation. Der Weg zur Smart Factory führt nicht nur über neue Maschinen und Sensoren, sondern vor allem über das tiefe Verständnis und die kontinuierliche Optimierung der zugrundeliegenden Prozesse.
celonis.com – What is Process Mining?
celonis.com – Execution Management System
celonis.com – Manufacturing Solutions
celonis.com – How Process Mining Transforms Manufacturing
marketsandmarkets.com – Process Analytics Market Global Forecast to 2028
(c) Foto: Celonis Press