Eine historische Kehrtwende im US-Bankensektor: Die Federal Reserve hat ihre restriktive Politik von 2023 zurückgezogen, die Banken den Einstieg in innovative Krypto-Aktivitäten massiv erschwerte. Diese regulatorische Wende öffnet nun die Tore für amerikanische Finanzinstitutionen, sich aktiv im digitalen Asset-Bereich zu engagieren. Die Entscheidung spiegelt die „sich entwickelnden Ansichten über Risiken“ wider und signalisiert einen fundamentalen Wandel in der Haltung der US-Zentralbank gegenüber Kryptowährungen.
Das Ende der Krypto-Blockade für US-Banken
Die 2023 veröffentlichte Federal Reserve Policy hatte zwar nicht alle Krypto-Aktivitäten vollständig verboten, schuf jedoch eine „starke Vermutung“ gegen staatliche Mitgliedsbanken, die sich an neuartigen krypto-bezogenen Geschäftsmodellen beteiligen wollten. In der Praxis führte dies zu faktischen Verboten für Banken, Vermögenswerte wie Bitcoin oder Ethereum in ihre Bilanzen aufzunehmen oder Stablecoins auszugeben – ein massives Innovationshindernis.
Mit der Rücknahme dieser Politik am 17. Dezember 2025 signalisiert die Fed eine grundlegende Neuausrichtung. Amerikanische Banken können nun Krypto-Dienstleistungen entwickeln, ohne automatisch mit regulatorischem Gegenwind rechnen zu müssen. Diese Entscheidung ist Teil einer koordinierten Strategie: Sowohl die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) als auch das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) haben bereits ähnliche restriktive Richtlinien zurückgezogen.
Besonders bemerkenswert: Die Aufsichtsbehörden arbeiten gemeinsam an neuen, klareren Regeln für Banken im Krypto-Bereich – diesmal mit Fokus auf Innovation statt Verhinderung. Ein echter Paradigmenwechsel in der US-Finanzregulierung.
Custodia Bank als Vorreiter im neuen Regulierungsumfeld
Die Auswirkungen dieser Entscheidung zeigen sich besonders deutlich am Beispiel der Custodia Bank. Das 2020 von Bitcoin-Pionierin Caitlin Long gegründete Finanzinstitut ist eine in Wyoming zugelassene Special Purpose Depository Institution (SPDI), die sich auf konforme Bank-, Verwahrungs- und Zahlungsdienstleistungen für digitale Vermögenswerte spezialisiert hat. Custodia operiert als vollständig reservierte, unversicherte Bank – ein innovatives Modell, das durch die bisherigen Fed-Richtlinien massiv ausgebremst wurde. So wurde der Antrag der Bank auf einen Fed Master Account, der für den Zugang zum US-Zahlungssystem unerlässlich ist, im Januar 2023 abgelehnt. Die Begründung damals: Custodias Geschäftsmodell sei „fast ausschließlich auf neuartige Krypto-Asset-Aktivitäten fokussiert“ – ein „beispielloses Geschäftsmodell, das erhöhte Risiken mit sich bringt“. Mit der neuen Regulierungshaltung kann Custodia nun erneut einen Antrag stellen, mit deutlich verbesserten Erfolgsaussichten.
Wyoming als Innovationshub für digitale Finanzdienstleistungen
Der Bundesstaat Wyoming hat sich durch progressive Gesetzgebung als Vorreiter für Krypto-freundliche Regulierung positioniert. Mit der Verabschiedung des Special Purpose Depository Institutions Act im Jahr 2019 schuf Wyoming die rechtliche Grundlage für voll regulierte Krypto-Banken – ein Modell, das nun durch die Fed-Entscheidung erheblich an Attraktivität gewinnt.
SPDIs sind vollständig reservierte Banken, die Einlagen entgegennehmen und andere Bankdienstleistungen anbieten können, mit besonderem Fokus auf digitale Vermögenswerte. Diese Institutionen verbinden traditionelles Banking mit Krypto-Innovation – genau die Brücke, die der Markt benötigt.
Bereits vier SPDI-Charter wurden vom Wyoming Banking Board genehmigt. Kraken Financial, betrieben durch die Kryptobörse Kraken, war das erste Unternehmen, das diese spezielle Bankenlizenz erhielt. Mit der neuen Fed-Politik könnten diese Institutionen nun zu nationalen Vorbildern für die Integration von Krypto-Assets in das traditionelle Finanzsystem werden.
Marktdynamik: Traditionelle Banken stürmen in den Krypto-Markt
Die regulatorische Kehrtwende hat bereits massive Auswirkungen auf den Markt. Große traditionelle US-Banken wie Bank of America und JPMorgan Chase bereiten sich Berichten zufolge darauf vor, neue Dienstleistungen wie Krypto-Handelsdesks und digitale Asset-Verwahrung für ihre Kunden zu starten. Über 70% der großen US-Banken haben laut aktuellen Branchenumfragen Interesse daran geäußert, ihre Krypto-Angebote zu erweitern.
Diese Entwicklung wird den Wettbewerb mit etablierten krypto-nativen Unternehmen wie Coinbase intensivieren und gleichzeitig den gesamten Markt legitimieren. Für Kunden bedeutet dies mehr Auswahlmöglichkeiten, bessere Integrationen zwischen traditionellen und digitalen Assets sowie potenziell niedrigere Kosten durch verstärkten Wettbewerb.
Die Blockchain-Brücke ins traditionelle Bankensystem
Mit der Rücknahme der restriktiven Richtlinien ebnet die Federal Reserve den Weg für eine tiefere Integration von Blockchain-Technologie in das traditionelle Finanzsystem. Dies markiert nicht nur einen Wendepunkt für US-Banken, sondern könnte auch globale Auswirkungen haben, da andere Regulierungsbehörden dem Beispiel folgen könnten.
Für Unternehmer und Investoren im Krypto-Bereich eröffnen sich neue Möglichkeiten: Von verbesserten Bankbeziehungen über institutionelle Partnerschaften bis hin zu neuen Hybridprodukten, die das Beste aus beiden Welten vereinen. Die Entscheidung der Fed signalisiert klar: Krypto ist gekommen, um zu bleiben – und jetzt auch im Herzen des traditionellen Finanzsystems.
theblock.co – Federal Reserve withdraws restrictive 2023 policy severely limiting ’novel‘ crypto activities
bitcoinethereumnews.com – Federal Reserve Withdraws 2023 Crypto Guidance for Banks
fdic.gov – Agencies Withdraw Joint Statements on Crypto-Assets
wyomingbankingdivision.wyo.gov – Division of Banking – Special Purpose Depository Institutions