In einer Zeit rasanter digitaler Transformation suchen etablierte Konzerne nach Wegen, ihre Innovationskraft zu steigern. Corporate Venture Building (CVB) hat sich dabei als strategischer Ansatz etabliert, der die Stärken von Konzernen mit der Agilität von Startups verbindet. Wie können Unternehmen diesen Ansatz nutzen, um neue Märkte zu erschließen und sich als Innovationstreiber zu positionieren?
Die Grundlagen des Corporate Venture Buildings
Corporate Venture Building beschreibt den strategischen Prozess, bei dem etablierte Unternehmen eigene Startups gründen und entwickeln. Anders als beim klassischen Corporate Venture Capital geht es nicht primär um Investitionen in externe Startups, sondern um den aktiven Aufbau neuer Geschäftsmodelle. „CVB erlaubt es Konzernen, anorganisch neue Startups zu gründen, um innovative Geschäftsideen unabhängig vom Kerngeschäft zu entwickeln“, erklärt das Beratungsunternehmen Bitrock Digital Partners.
Der entscheidende Vorteil: Konzerne können ihre vorhandenen Ressourcen, Infrastruktur und Kundenbasis nutzen, während die neuen Ventures mit der nötigen Unabhängigkeit und Agilität agieren können. Diese Kombination beschleunigt den Markteintritt und sichert langfristige Wettbewerbsvorteile.
Der Prozess: Von der Idee zum erfolgreichen Venture
Der Aufbau eines Corporate Ventures erfolgt typischerweise in vier Phasen: Ideenfindung, Validierung, Aufbau und Skalierung. In der ersten Phase werden durch Marktanalysen und Kreativ-Workshops potenzielle Geschäftsideen identifiziert. Anschließend werden diese durch MVPs (Minimum Viable Products) und Kundenfeedback validiert.
Besonders wichtig ist die Balance zwischen konzerninternen Ressourcen und startup-typischer Agilität. Die neuen Ventures agieren unabhängig von den bürokratischen Strukturen des Mutterkonzerns, nutzen aber gleichzeitig dessen Stärken wie Marktmacht und finanzielle Ressourcen.
Erfolgsbeispiele aus der Praxis
Zahlreiche Unternehmen haben durch CVB bereits beeindruckende Erfolge erzielt. Die Otto Group hat mit About You ein erfolgreiches E-Commerce-Venture aufgebaut, das mittlerweile Milliarden-Umsätze macht und an der Börse notiert ist. Auch „X, The Moonshot Factory“ von Alphabet gilt als Paradebeispiel für disruptive Innovationsansätze, mit Projekten wie selbstfahrenden Autos und Drohnen.
Procter & Gamble setzt mit P&G Ventures auf die Entwicklung komplementärer Produkte in neuen Marktsegmenten. „Durch die Nutzung bestehender Assets und die Schaffung unabhängiger Organisationseinheiten können Konzerne schnell auf Marktveränderungen reagieren und neue Geschäftsfelder erschließen“, so die Experten von Roland Berger.
5 Hacks für mehr Sichtbarkeit bei Investment-willigen Konzernen
Um als Unternehmen im Innovationsfeld wahrgenommen zu werden, sind diese fünf Strategien entscheidend:
1. Klare Positionierung und Storytelling: Entwickelt eine überzeugende Botschaft, die den Mehrwert Eures Ventures hervorhebt und durch authentisches Storytelling verbreitet.
2. Digitale Präsenz ausbauen: Teilt Case Studies und Erfolgsgeschichten über Social Media, Fachportale und Unternehmensblogs. Nutzt Videos und Webinare für komplexe Inhalte.
3. Strategische Partnerschaften: Kooperiert mit Influencern aus der Startup- und Technologieszene sowie mit relevanten Medien, um Eure Reichweite und damit Relevanz zu erhöhen.
4. Transparente Kommunikation: Berichtet regelmäßig über Meilensteine und Erfolge Eures Ventures – sowohl intern als auch extern.
5. Präsenz auf Branchenevents: Positioniert Euch durch Vorträge und Diskussionsbeiträge bei renommierten Veranstaltungen als Thought Leader im CVB-Bereich.
Die Balance zwischen Konzernstruktur und Startup-Mentalität
Die größte Herausforderung beim Corporate Venture Building liegt in der Überwindung kultureller Differenzen zwischen Konzern und Startup. Erfolgreiche CVB-Initiativen zeichnen sich durch CEO-Support, erfahrene Venture-Manager und einen konsequent nutzerzentrierten Ansatz aus. „Die Balance zwischen unternehmerischem Mindset und den etablierten Strukturen des Konzerns ist entscheidend für den langfristigen Erfolg“, betont die Innovationsberatung WhatAVenture.
Mit dem richtigen Ansatz können Unternehmen durch Corporate Venture Building nicht nur ihre Innovationskraft steigern, sondern sich auch als zukunftsorientierte Vorreiter in ihrer Branche positionieren.
Bitrock Digital Partners. (2023). Corporate Venture Building erklärt. https://www.bitrock.partners/de/insights/corporate-venture-building-erklaert
WhatAVenture. (2023). What is Corporate Venture Building and why is it important. https://www.whataventure.com/blog/what-is-corporate-venture-building-and-why-is-it-important
Roland Berger. (2023). Corporate Venture Building – Die Zukunft der Geschäftsentwicklung. https://www.rolandberger.com/de/Expertise/Solutions/Corporate-Venture-Building.html