GENIUS Act beendet Stablecoin-Renditen – Ethereum-DeFi profitiert von wachsender Nachfrage institutioneller Anleger

Genius Act

Der GENIUS Act markiert eine fundamentale Zäsur in der US-Stablecoin-Landschaft – und schafft gleichzeitig eine massive Chance für Ethereum-basierte DeFi-Protokolle. Das im Juli 2025 von Donald Trump unterzeichnete Gesetz verbietet zinstragende Stablecoins vollständig und zwingt institutionelle wie private Investoren, nach alternativen Renditemöglichkeiten zu suchen. Ethereum positioniert sich dadurch als zentraler Nutznießer dieser tektonischen Verschiebung im Kryptomarkt.

Blockbuster-Gesetz mit weitreichenden Folgen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit 308-122 Stimmen im Repräsentantenhaus und 68-30 Stimmen im Senat wurde der GENIUS Act (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins Act) mit überparteilicher Unterstützung verabschiedet. Das Gesetz definiert klare Regeln für den 261-Milliarden-Dollar-Stablecoin-Markt – darunter die 100%ige Reservedeckung mit US-Dollar und kurzfristigen Staatsanleihen sowie monatliche Offenlegungspflichten.

Der Clou des Gesetzes liegt jedoch im sogenannten Hagerty Amendment, das Stablecoin-Emittenten explizit verbietet, „jede Form von Zinsen oder Erträgen“ an Token-Inhaber auszuschütten. Senator Kirsten Gillibrand hatte bereits im März 2025 argumentiert, dass zinstragende Stablecoins den traditionellen Bankensektor gefährden könnten – eine Position, die NYU-Professor Austin Campbell als „Kartellschutz“ für Banken kritisierte.

Ethereum DeFi als großer Gewinner

Die Auswirkungen des Zinsverbots katapultieren Ethereum in eine Pole-Position. Nach Verabschiedung des Gesetzes stieg das ETH/BTC-Verhältnis um beeindruckende 5,96% auf 0,02670 – die beste Performance seit Mai. Markus Thielen, Gründer von 10x Research, bringt es auf den Punkt: Der GENIUS Act „würde potenziell Ethereums Bedeutung innerhalb des digitalen Asset-Ökosystems verstärken.“

Institutionelles Kapital auf der Suche nach Rendite

Für institutionelle Investoren ist das Zinsverbot besonders einschneidend. Diese Finanzinstitutionen stehen unter Druck, Cashflows zu generieren und Gewinne für ihre Aktionäre zu realisieren. Ohne die Möglichkeit, Renditen direkt über Stablecoins zu erzielen, werden diese Kapitalströme zwangsläufig in Richtung dezentraler Finanzprotokolle umgeleitet.

Christopher Perkins, Präsident von CoinFund, fasst die Situation treffend zusammen: „Der Dollar ist ein sich verschlechternder Vermögenswert ohne Ertrag. DeFi ist der Ort, wo man diesen Ertrag generieren kann, um den Wert zu erhalten. Und so denke ich, dass der Stablecoin-Sommer zu einem DeFi-Sommer werden wird.“

Ethena und USDe im regulatorischen Rampenlicht

Besonders im Fokus steht Ethenas synthetischer Dollar USDe mit seiner beeindruckenden Marktkapitalisierung von 4,7 Milliarden Dollar. Das Protokoll scheint gleich zwei Kernbestimmungen des GENIUS Act zu verletzen: Es ist durch Krypto statt Fiat gedeckt und bietet Erträge.

Ethena hat bereits proaktiv Kontakt zur SEC aufgenommen und argumentiert, dass USDe als Zahlungsinstrument und nicht als Wertpapier fungiert – und damit außerhalb des Anwendungsbereichs des GENIUS Act liege.

Trotz der regulatorischen Unsicherheit hat USDe seine Dollar-Bindung konstant bei etwa 0,9995 Dollar gehalten und sich als viertgrößter Stablecoin weltweit etabliert.

DeFi-Revolution durch regulatorischen Druck

Paradoxerweise könnte das Verbot von Stablecoin-Erträgen die DeFi-Landschaft transparenter und nachhaltiger gestalten. Ohne die Möglichkeit, Renditen direkt in Stablecoins einzubetten, müssen Protokolle Erträge extern generieren – durch delta-neutrale Strategien, Finanzierungsarbitrage oder offene Liquiditätspools, bei denen Risiko und Rendite transparent nachvollziehbar sind.

Besonders attraktiv werden dabei Protokolle mit intelligenten Compliance-Mechanismen wie AML-Schienen, Attestierungsebenen und Token-Flow-Whitelists. Diese können als Brücke zwischen dem traditionellen Finanzwesen und der dezentralen Welt fungieren.

Goldene Aussichten für den Gesamtmarkt

Der regulatorische Eingriff scheint dem Kryptomarkt insgesamt Aufwind zu geben. Die Standard Chartered Bank prognostiziert ein explosives Wachstum des Stablecoin-Marktes von aktuell 230 Milliarden auf 2 Billionen Dollar bis Ende 2028 – ein fast 10-facher Sprung.

Gleichzeitig zeigt USDC mit einer jährlichen Wachstumsrate von 40,9% deutlich auf, dass es USDT basierend auf dieser Entwicklung etwa 2030 als Marktführer ablösen könnte.

Die neue DeFi-Dynamik

Was auf den ersten Blick wie eine Einschränkung wirkt, entpuppt sich als Katalysator für Innovation und Wachstum im Ethereum-Ökosystem. Das Zinsverbot für Stablecoins zwingt Kapital in transparentere, nachhaltigere DeFi-Protokolle – und könnte damit langfristig das Vertrauen in dezentrale Finanzsysteme stärken.

Krypto-Analyst Nic Puckrin bringt es auf den Punkt: „Die Entfernung von Erträgen bei Stablecoins ist großartige Neuigkeiten für Ethereum-basierte DeFi als Hauptalternative für passive Einkommensgenerierung.“

cointelegraph.com – GENIUS‘ ban on stablecoin yield will drive demand for Ethereum DeFi — Analysts

mayerbrown.com – GENIUS Act Signed into Law US Enacts Federal Stablecoin Legislation

coindesk.com – ETH Ready to Blast Higher Against BTC as GENIUS Act Puts Spotlight on Yield-Bearing Stablecoins

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