Wer international skalieren will, braucht smarte Algorithmen – dieses Mantra setzt sich immer mehr durch und seit Google seine KI-gestützten Smart Bidding-Funktionen kontinuierlich ausbaut, wandelt sich das internationale Performance Marketing. DACH-Unternehmen, die bisher vor dem Sprung über die Landesgrenzen zurückschreckten, finden in diesen automatisierten Gebotsstrategien plötzlich mächtige Verbündete für ihre globale Expansion.
Der Durchbruch: Wie Smart Bidding die Spielregeln verändert
Im Maschinenraum von Google Ads arbeitet mittlerweile eine hochkomplexe KI, die in Echtzeit Millionen von Signalen auswertet – vom Gerät des Nutzers über seinen Standort bis hin zur Tageszeit und Suchhistorie. Das Ergebnis: Gebote werden vollautomatisch und individuell für jede Auktion optimiert, um vorgegebene Conversion-Ziele zu erreichen.
Besonders das im Mai 2025 eingeführte „Smart Bidding Exploration“ markiert einen Quantensprung. Diese Funktion erlaubt es, mit flexibleren ROAS-Zielen auch weniger offensichtliche, aber potenziell hochwertige Suchanfragen zu bedienen – ein Game-Changer für internationale Kampagnen, wo Nutzungsverhalten und Suchgewohnheiten stark variieren können. Google berichtet, dass Kampagnen mit Smart Bidding Exploration durchschnittlich 18% mehr einzigartige Suchkategorien mit Conversions und 19% mehr Conversions erzielen. Smart Bidding Exploration funktioniert nur mit Target ROAS-Strategien und erlaubt ROAS-Flexibilität von 10-30%. Seit Mai 2025 befindet sich diese Funktion in der offenen Beta-Phase.
Internationale Expansion auf Knopfdruck – aber mit Fallstricken
Die Verlockung ist groß: Ein Schweizer E-Commerce-Händler kann theoretisch innerhalb weniger Tage seine Kampagnen auf den US-amerikanischen oder asiatischen Markt ausweiten, ohne monatelang lokale Expertise aufbauen zu müssen. Der Algorithmus passt die Gebote automatisch an unterschiedliche Märkte, Tageszeiten und Nutzergruppen an. Doch diese vermeintliche Einfachheit birgt Tücken. Unterschiedliche Conversion-Datenqualität, variierende rechtliche Rahmenbedingungen und kulturelle Besonderheiten können die Performance stark beeinflussen. Die DSGVO-Anforderungen in Europa stehen beispielsweise in starkem Kontrast zu den lockeren Datenschutzbestimmungen in vielen asiatischen Ländern, was direkten Einfluss auf die Qualität des Conversion-Trackings und damit auf die Effektivität der Smart Bidding-Algorithmen hat.
Die Erfolgsfaktoren für internationale Smart Bidding-Kampagnen
Wer mit Smart Bidding erfolgreich global expandieren will, muss zunächst eine solide Datenbasis schaffen. Ohne lückenloses Conversion-Tracking fehlen dem Algorithmus die entscheidenden Inputse. DACH-Unternehmen sollten daher vor der internationalen Expansion ihre Tracking-Infrastruktur auf Herz und Nieren prüfen.
Ein schrittweises Vorgehen hat sich als goldener Weg erwiesen: Manuelle CPCs zum Start und A/B-Tests, um den optimalen Zielwert für verschiedene Märkte zu ermitteln. Ein ROAS-Ziel, das in Deutschland funktioniert, kann in den USA oder Japan völlig unrealistisch sein.
Besonders wichtig ist die Anpassung der Zielvorhaben an regionale Besonderheiten. In manchen Märkten sind Nutzer schneller bereit, eine Conversion abzuschließen, während in anderen längere Entscheidungszyklen die Norm sind. Smart Bidding kann diese Unterschiede berücksichtigen, wenn Sie ihm genügend Zeit und Daten geben.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Algorithmen zeigt, dass Google massiv in diesen Bereich investiert. Experten prognostizieren, dass Smart Bidding durch noch leistungsfähigere ML-Algorithmen individuellere Zielvorgaben ermöglichen wird. Die zunehmende Integration von Offline- und Online-Daten sowie verbesserte Attribution werden die Effektivität weiter steigern.
Gleichzeitig arbeitet Google daran, mehr Transparenz in die oft als „Black Box“ kritisierten Algorithmen zu bringen. Dies ist besonders für DACH-Unternehmen relevant, die traditionell großen Wert auf Kontrolle und Nachvollziehbarkeit legen.
Der internationale Expansions-Turbo
Smart Bidding ist kein Wundermittel, aber ein mächtiges Werkzeug für DACH-Unternehmen mit globalen Ambitionen. Es reduziert Eintrittsbarrieren in neue Märkte dramatisch und ermöglicht eine Skalierung, die mit manueller Steuerung kaum zu bewältigen wäre. Die Technologie demokratisiert den Zugang zu internationalen Märkten – auch für mittelständische Unternehmen, die bisher vor dem Aufwand zurückschreckten.
Entscheidend für den Erfolg bleibt jedoch der menschliche Faktor: Die intelligente Kombination aus algorithmischer Effizienz und strategischem Denken. Wer Smart Bidding als Partner und nicht als Ersatz für menschliche Expertise begreift, kann die internationale Expansion mit deutlich reduziertem Risiko vorantreiben.
Was DACH-Unternehmen jetzt tun können:
• Tracking-Fundament legen: Sorge für lückenloses Conversion-Tracking mit Berücksichtigung internationaler Datenschutzbestimmungen
• Phasenweise testen: Startet mit einem Testmarkt und A/B-Tests verschiedener Gebotsstrategien, bevor ihr weitere Länder erschließen
• Marktspezifische Ziele definieren: Entwickelt für jeden Zielmarkt eigene CPA- oder ROAS-Ziele basierend auf lokalen Gegebenheiten
• Datenqualität überwachen: Implementiert ein regelmäßiges Monitoring der Kampagnenleistung und der Datenqualität
• Hybrid-Strategie fahren: Kombiniert die Effizienz der Algorithmen mit menschlicher Expertise und lokalen Insights
support.google.com – Smart Bidding
blog.google – Expand your universe of conversions with Smart Bidding Exploration
reachlab.com – Smart Bidding – Fluch oder Segen? 5 Lessons Learned (Lennart Wietzke)
adpoint.de – Wie gut sind die neuen Smart Bidding Features von Google?
searchengineland.com – Google unveils Smart Bidding Exploration (21. Mai 2025)
searchenginejournal.com – Google Announces Largest Ads Bidding Update In Over A Decade (21. Mai 2025)