Während die meisten Unternehmen Transformation wie ein Projekt managen, setzen Champions auf etwas völlig anderes: Identitätsarbeit. Das Ergebnis? Dreimal höhere Erfolgsquoten und Mitarbeitende, die zu echten Markenbotschaftern werden.
Ihr kennt das Szenario: Wieder eine neue Strategie, wieder ein Change-Projekt, wieder Widerstand in der Belegschaft. Während sich Märkte, Technologien und Kundenerwartungen exponentiell beschleunigen, kämpfen selbst erfolgreiche Unternehmen mit einer fundamentalen Frage: Wie schaffen wir echte, nachhaltige Transformation – nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität?
Die Antwort liegt nicht in noch ausgeklügelteren Prozessmodellen oder Tools. Sie liegt tiefer. Bei den Unternehmen, die Transformation erfolgreich meistern, entdecken wir einen gemeinsamen Nenner: Sie verstehen Transformation als das, was sie wirklich ist – Identitätsarbeit.
Warum klassisches Change-Management oft versagt
Change-Müdigkeit ist das neue Normal geworden. Vor 2020 waren es im Schnitt zwei Veränderungen pro Jahr, heute sind es jährlich neun – und 70% davon scheitern.
Der Grund? Die meisten Ansätze behandeln Symptome, nicht die Ursachen. Sie optimieren Prozesse, implementieren neue Systeme, schulen Kompetenzen. Aber sie übersehen das Entscheidende: Menschen folgen nicht Strategien – sie folgen Identitäten.
Denkt an Apple nach Steve Jobs‘ Rückkehr 1997. Das Unternehmen stand vor dem Bankrott. Aber anstatt nur Produkte zu entwickeln, definierte Jobs eine klare Identität: „Think Different.“ Diese zwei Worte wurden zum Kompass für jede Entscheidung, jeden Produktlaunch, jede Kommunikation. Das Ergebnis? Von 1.04 Milliarden Dollar Verlust zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt.
Der Identitäts-Advantage: Was macht den Unterschied?
Während traditionelle Transformation von außen nach innen wirkt – neue Strukturen sollen Verhalten ändern – gehen erfolgreiche Unternehmen den umgekehrten Weg. Sie starten mit der grundlegenden Frage: Wer sind wir wirklich?
Diese Frage klingt einfach, ist aber fundamental. Denn sie zwingt Führungsebenen und Teams dazu, über Oberflächlichkeiten hinauszugehen. Es geht nicht mehr um „Was machen wir?“, sondern um „Wofür stehen wir? Wie treffen wir Entscheidungen? Was macht uns unverwechselbar? Was ist unsere Reason for being?“
Beispiel Patagonia: Das Outdoor-Unternehmen hätte sich als Bekleidungshersteller definieren können. Stattdessen wählten sie: „We’re in business to save our home planet.“ Diese Identität durchzieht alles – von Produktentscheidungen über Marketing bis hin zur Lieferkette. Ergebnis? Überdurchschnittliche Mitarbeiterloyalität, Premium-Pricing und eine Community von 10 Millionen loyalen Kunden.
Die be.yond Methode: Wie Identität messbar wird
Bei Martin et Karczinski haben wir auf Grundlage unserer langjährigen Expertise im Feld der Markenberatung eine Methode entwickelt, die Identität nicht nur definiert, sondern erlebbar macht: die be.yond Methode. Identität ohne Aktivierung bleibt Wallpaper.
Kern der be.yond Methode sind die drei Wirkungsdimensionen Inhalt, Form und Haltung. In ihnen wird Identität erlebbar – nach innen wie nach außen. Sie sind untrennbar miteinander verbunden: Nur wenn sie widerspruchsfrei zusammenspielen, entsteht echte Wirksamkeit und Identifikation.
Der Inhalt bezeichnet das, was ein Unternehmen anbietet, wofür es steht, im Kern die Substanz. Dazu zählen etwa Produkte, Leistungen oder Strategien und Innovationen.
Die Form prägt den ersten Eindruck. In ihr wird der Inhalt multisensorisch und emotional sichtbar wie erlebbar – beispielsweise über Design, Sprache, Kommunikation und Experience. So weden aus Touchpoints Trustpoints der Marke.
Die Haltung äußert sich im Verhalten Einzelner und der Kultur einer Organisation. Aber auch in der Art, wie Unternehmen und Menschen geführt und Entscheidungen getroffen werden. Sie ist stets spürbar, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird. Führungs- & Kulturentwicklung ist Key.
Ein stimmiges Erlebnis der drei Wirkungsdimensionen wirkt holistisch auf Inhaber:innen, Vorstände, Leadership, Teams, Mitarbeiter:innen, Kund:innen und alle weiteren Stakeholder:innen.
Aktivierung: Der Moment, in dem Transformation beginnt
Transformation kann nur gelingen, wenn Menschen sie als ihren eigenen Weg verstehen. Deshalb reicht es nicht, Identität zu definieren – sie muss aktiviert werden, denn Identifikation ist der Schlüssel zum Erfolg.
Der Aktivierungs-Workshop: Praxis statt PowerPoint
Vergiss Frontalvorträge und theoretische Diskussionen. Echte Aktivierung passiert in interaktiven Workshops, die die be.yond Methode zum Leben erwecken. Ein solcher Workshop ist kein Meeting – es ist ein Kulturmoment.
Was passiert konkret?
- Werte-Übersetzung: Teams arbeiten heraus, was ihre Unternehmenswerte im Alltag bedeuten. „Innovation“ wird zu konkreten Handlungen: „Wir testen jede Woche eine neue Idee“ oder „Wir feiern intelligentes Scheitern“.
- Persönliche Contribution: Die Teilnehmenden definieren ihren individuellen Beitrag zur Unternehmensvision. Aus abstrakten Zielen werden persönliche Missionen.
- Projekt-Pipeline: Gemeinsam identifizieren Teams konkrete Leuchtturmprojekte, die die neue Identität sichtbar machen. Diese Projekte werden zu Katalysatoren für die gesamte Transformation.
Der We-dentity Effekt: Wenn aus Mitarbeitenden Botschafter werden
Das Ziel der Aktivierung? Eine „We-dentity“ – eine kollektive Identifikation, die über individuelle Interessen hinausgeht. Metaanalysen zeigen: Unternehmen mit hoher We-dentity haben bis zu 21 % höhere Profitabilität, 20 % mehr Verkaufserfolg, 24–59 % niedrigere Fluktuation, 70 % weniger Sicherheitsvorfälle und 28 % weniger Schwund.
Die drei Erfolgshebel für Transformation
Hebel 1: Leadership Authenticity
Führung lebt die Identität vor, statt sie nur zu kommunizieren. Authentische Leader werden zu Identity Champions, die in jeder Entscheidung die Unternehmenswerte sichtbar machen.
Praxis-Tipp: Etabliert wöchentliche „Identity Check-ins“. Fragt in Teammeetings: „Wie haben wir diese Woche unsere Werte gelebt? Was können wir nächste Woche besser machen?“
Hebel 2: Rituale und Symbole
Macht eure Identität durch wiederkehrende Rituale spürbar. Erfolgreiche Unternehmen schaffen neue Traditionen, die ihre Werte verstärken.
Beispiele:
- Google: „20% Time“ für persönliche Projekte verstärkt ihre Innovation-Identität
- HubSpot: „Culture Code“ Präsentationen für alle neuen Mitarbeitenden
- Zappos: Tägliche „Culture Book“ Einträge von Mitarbeitenden
Hebel 3: Continuous Activation
Identität ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Champions reaktivieren ihre Identität regelmäßig und passen sie an neue Herausforderungen an.
Praxis-Framework: Plant alle sechs Monate Identity Refresh Sessions. Fragt: „Was hat sich in unserem Umfeld geändert? Wie müssen wir unsere Identität weiterentwickeln?“
Messbare Transformation:
Die KPIs, die wirklich zählen
Erfolgreiche Identity-Transformation zeigt sich in harten Zahlen:
Employee Net Promoter Score (eNPS): Steigt durchschnittlich um 20 Punkte (10 gelten als gut und 30 als exzellent)
Mitarbeiterfluktuation: Sinkt um 18-43%
Financial Performance: EBITDA-Steigerung von 15-25% in 18 Monaten (z.B. Discordia: EBITDA +20 %)
Identität bestimmt die Zukunft
Während andere noch auf den nächsten Change-Prozess setzen, haben Identity-Champions bereits verstanden: Die Unternehmen, die die nächste Dekade dominieren werden, sind nicht die mit den besten Strategien – sondern die mit der klarsten Identität.
Sie wissen, wer sie sind. Sie leben, was sie predigen. Und sie aktivieren jeden Einzelnen dazu, diese Identität mit Leben zu füllen.
Transformation beginnt mit einer einfachen Erkenntnis: Es geht nicht darum, etwas Neues zu werden. Es geht darum, zu werden, wer ihr schon immer wart und welche Potentiale nicht genutzt werden – aber noch klarer, authentischer und konsequenter.
Transformation ist kein Geheimnis erfolgreicher Unternehmen – es ist eine Entscheidung. Die Entscheidung, von innen nach außen zu wirken und zu wachsen. Die Entscheidung, Identität zu leben, statt nur Strategien zu verwalten.
Wir haben es alle selbst in der Hand. Die Frage ist nur: Werdet ihr zu einem weiteren Change-Projekt – oder zu einem Identity-Champion, der echte Transformation gestaltet?
Die Zukunft wartet nicht auf perfekte Pläne. Sie wartet auf identitätsbasiertes Handeln, die mutig genug sind, sie zu leben.
https://www.workcompprofessionals.com/advisory/2016L5/augustMetaAnalysis_Q12_ResearchPaper_0416_v5_sz.pdf?utm_source=chatgpt.com
https://www.thetimes.co.uk/article/what-i-learnt-about-working-through-change-fatigue-enterprise-network-bzncczrvc?utm_source=chatgpt.com
https://www.infeedo.ai/blog/enps-top-companies-2025?utm_source=chatgpt.com
https://www.infeedo.ai/blog/enps-top-companies-2025?utm_source=chatgpt.com
https://www.tbmcg.de/Files/uk/case-studies/logistics-company-gears-up-for-growth-uk.pdf?utm_source=chatgpt.com