Während Lena Gercke erstmals im Löwen-Stuhl Platz nimmt, brechen fünf visionäre Entrepreneure mit ihren Pitches alle Konventionen – von der 23-jährigen Fruchtgummi-Disruptorin bis zur Tabu-Brecherin, die ein 150.000-Euro-Investment für ihren Masturbationssattel fordert.
Es war die Folge, die alles veränderte. Als Lena Gercke – Deutschlands erste „Next Topmodel“-Siegerin von 2006 – erstmals als Gast-Löwin neben Judith Williams, Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Frank Thelen Platz nahm, ahnten die Zuschauer noch nicht, was sie erwarten würde.
Fünf Startups. Insgesamt 950.000 Euro Investment-Volumen. Branchen von Zahnpflege bis Sextech. Und Gründer-Stories, die beweisen: Mut schlägt Konvention.
Der Nischenkönig-Ansatz: Wie zwei Hamburgerinnen einen 8-Millionen-Markt erschließen
Betti Heick (45) und Manuela Bauer (41) haben verstanden, was die meisten Gründer übersehen: Die größten Chancen liegen in den kleinsten Nischen. Ihr Startup „freshie“ adressiert einen Markt, den andere für zu spitz halten – Zahnspangen-Träger.
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland tragen rund 1,4 Millionen Menschen eine Zahnspange. Bei durchschnittlich 15 Euro pro Monat für Pflegeprodukte entspricht das einem Marktvolumen von über 250 Millionen Euro jährlich. Ein Markt, den die beiden Hamburgerinnen mit ihrem Gel in den Geschmacksrichtungen Minze, Erdbeere und Cola erobern wollen.
Ihr Investment-Ask: 150.000 Euro für 20 Prozent – eine Bewertung von 750.000 Euro für ein Produkt, das noch in der Markteinführung steht.
Die Lektion für Gründer: Nicht die Größe des Marktes entscheidet über den Erfolg, sondern die Tiefe der Problemlösung. Heick und Bauer haben ein spezifisches Problem identifiziert und eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt, statt zu versuchen, alle Zahnpflegebedürfnisse zu adressieren.
Battle-Pitch-Drama: Wenn Startups gegeneinander kämpfen müssen
Zum ersten Mal in der Geschichte der Sendung müssen sich zwei Startups in einem Kurzpitch-Duell beweisen. Nur der Gewinner darf sein Konzept ausführlich präsentieren – ein Format, das die brutale Realität des Startup-Universums widerspiegelt.
Die Kontrahenten:
- SwimPal aus Köln: Eine App zum Schwimmenlernen (120.000 Euro für 10% = 1,2 Mio. Bewertung)
- NewLifeJobs aus Berlin: Digitale Jobvermittlung für ausländische Fachkräfte (350.000 Euro für 12,5% = 2,8 Mio. Bewertung)
Das Battle-Format offenbart eine fundamentale Startup-Wahrheit: In der realen Geschäftswelt konkurrieren Gründer nicht nur gegen den Markt, sondern auch gegen andere Startups um die Aufmerksamkeit von Investoren, Kunden und Medien.
Die 23-jährige Fruchtgummi-Disruptorin
Lisa Bella Ippolito beweist, dass Alter kein Hindernis für visionäres Unternehmertum ist. Mit gerade einmal 23 Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Partner Max Schön (34) „NALU“ entwickelt – Fruchtgummis, die mit Ballaststoffen statt Zucker gesüßt sind.
Die disruptive Produktdifferenzierung:
- Nur 100 Kalorien pro Tüte (vs. 400+ bei herkömmlichen Fruchtgummis)
- Nutri-Score A (beste Bewertungskategorie)
- Ballaststoff-basierte Süßung statt Zucker
Ihr mutiger Investment-Ask: 100.000 Euro für 10 Prozent – eine Million Euro Bewertung für ein Produkt, das den 2,3-Milliarden-Euro-Süßwarenmarkt transformieren könnte.
Besonders bemerkenswert: Gast-Löwin Lena Gercke zeigte sofortiges Interesse an einem Investment – ein Zeichen dafür, dass erfahrene Investoren das Potenzial erkannt haben.
Die Beauty-Innovatorin mit der Kälte-Kugel
Margarete Slim (43) aus Karlsruhe verkörpert die Essenz des deutschen Ingenieursgeistes gepaart mit unternehmerischer Vision. Ihr Startup „KRIOR“ hat ein Anti-Aging-Treatment entwickelt, das Kälte-Therapie mit Skincare verbindet.
Das innovative Konzept: Ein gefrierbares Serum, das als Eiskugel aufgetragen wird und Fältchen, Schwellungen und Entzündungen lindern soll. Clean Beauty meets Kryotherapie – eine Positionierung, die in der überfüllten Beauty-Branche für Differenzierung sorgt.
Ihr Investment-Pitch: 180.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile – eine Bewertung von 1,2 Millionen Euro.
Die emotionale Komponente: Slims Geschichte bewegte selbst die erfahrene Judith Williams, die persönliche Erinnerungen an die eigene Gründungszeit schilderte. Ein Beweis dafür, dass authentische Founder-Stories oft mehr überzeugen als perfekte Präsentationen.
Die ultimative Tabu-Brecherin: 150.000 Euro für ein gesellschaftliches Statement
Sanja Zündorf (31) aus Köln wagte, was andere Gründer nicht einmal denken würden: Sie pitchte ihren Masturbationssattel für Frauen vor einem Millionenpublikum im deutschen Fernsehen.
Ihr Startup „entzück dich selbst“ basiert auf dem verbreiteten, aber gesellschaftlich tabuisierten „Kissenreiten“ und transformiert es in ein professionelles Produkt.
Ihr mutiger Investment-Ask: 150.000 Euro für 10 Prozent – eine 1,5-Millionen-Euro-Bewertung für ein Produkt, das ein gesellschaftliches Tabu durchbricht.
Die entrepreneuriale Lektion: Zündorf beweist, dass die größten Marktchancen oft in den Bereichen liegen, über die niemand sprechen will. Ihr Mut, ein gesellschaftliches Tabu zu adressieren, könnte der Schlüssel zu einem Millionenmarkt sein.
Die Investment-Strategien der neuen Generation
Die präsentierten Startups offenbaren vier zentrale Trends im modernen Entrepreneurship:
1. Nischen-Dominanz statt Masse-Markt
Freshie beweist, dass 1,4 Millionen Zahnspangen-Träger profitabler sein können als der gesamte Zahnpflegemarkt.
2. Health-meets-Innovation
NALU und KRIOR zeigen, wie Gesundheitstrends mit innovativer Technologie kombiniert werden können.
3. Tabu-Breaking als Marktchance
Zündorfs Sextech-Ansatz demonstriert, dass gesellschaftliche Tabus oft unerschlossene Märkte repräsentieren.
4. Junge Visionäre mit etablierten Partnern
Lisa Bella Ippolitos Erfolg mit 23 Jahren zeigt, dass die Kombination aus jugendlicher Vision und erfahrenen Co-Foundern explosive Ergebnisse liefern kann.
Die Lena Gercke-Effekt: Wenn Prominenz auf Startup-Expertise trifft
Lena Gerckes Debüt als Gast-Löwin war mehr als nur ein TV-Gimmick. Ihre sofortige Begeisterung für NALUs gesunde Fruchtgummis zeigt, dass sie die Marktdynamiken versteht und echte Investment-Entscheidungen trifft.
Der Gercke-Faktor bringt eine neue Dimension in die Show: Als erfolgreiche Unternehmerin und Influencerin mit Millionen von Followern kann sie Startups nicht nur finanziell, sondern auch durch ihre Reichweite unterstützen.
Die hidden Lessons für Gründer
Was die fünf Pitches über erfolgreiches Entrepreneurship lehren:
1. Problem-Solution-Fit schlägt Market Size
Alle erfolgreichen Pitches adressierten spezifische, klar definierte Probleme – von Zahnspangen-Hygiene bis Anti-Aging.
2. Mut zur Polarisierung
Zündorfs Tabu-Breaking-Ansatz zeigt: Wer niemanden schockiert, wird auch niemanden begeistern.
3. Storytelling beats Pure Data
Margarete Slims emotionale Geschichte bewegte die Investoren mehr als reine Produktdaten.
4. Co-Founder-Chemistry ist entscheidend
Die erfolgreichen Teams zeigten alle eine erkennbare Chemie zwischen den Gründern.
5. Investment-Ask als strategisches Tool
Die Bewertungen zwischen 750.000 und 2,8 Millionen Euro zeigen: Gründer nutzen ihre Investment-Asks zunehmend als Positionierung im Markt.
Fazit: Die Evolution der deutschen Startup-Landschaft
Diese Höhle der Löwen-Folge war mehr als Entertainment – sie war ein Spiegel der deutschen Gründerszene 2025. Von der 23-jährigen Fruchtgummi-Visionärin bis zur Tabu-brechenden Sextech-Pionierin zeigen die Pitches: Deutsche Gründer werden mutiger, innovativer und unkonventioneller.
Die wichtigsten Takeaways für ambitionierte Entrepreneure:
- Nischen-Fokus schlägt Masse-Markt
- Gesellschaftliche Tabus sind oft unerschlossene Goldgruben
- Emotionale Founder-Stories überzeugen mehr als perfekte Präsentationen
- Mutige Positionierung differenziert in überfüllten Märkten
- Investment-Asks sind strategische Positionierungs-Tools
Die Botschaft ist klar: In einer Welt, in der jeder ein Startup gründen kann, gewinnen die, die den Mut haben, anders zu sein. Die Löwen-Höhle wird zur Bühne für eine neue Generation von Gründern, die beweisen: Deutsche Innovation kann genauso disruptiv sein wie Silicon Valley – sie ist nur ehrlicher, bodenständiger und oft mutiger in der Problemlösung.
Die VOX-Löwen brüllen sich weiter in die Herzen der Zuschauer und erreichten bei den 14-49-Jährigen erneut starke Werte. Mit 11,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und guten 9,7 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen erreichte die 4. Folge der Herbststaffel einmal mehr herausragende Werte.
Im Schnitt sahen 1,12 Millionen Zuschauende, wie Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Janna Ensthaler und Gast-Löwin Lena Gercke in neue Ideen investierten.
(c) Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer