Coinbase-CEO Brian Armstrong hat die Bankindustrie ins Visier genommen – und zwar mit einem Frontalangriff, der das traditionelle Finanzsystem in seinen Grundfesten erschüttern könnte. In einem kürzlich geführten Interview mit Fox Business enthüllte er seine Vision einer Krypto-Super-App, die Zahlungen, Kreditkarten und Bitcoin-Belohnungen unter einem Dach vereint. Das Ziel? Nicht weniger als ein vollständiger Ersatz für konventionelle Banken, angetrieben durch die Effizienz und Transparenz von Krypto-Technologie.
Bankensystem 2.0: Warum Armstrong das Finanzwesen umkrempeln will
„Ja, wir wollen eine Super-App werden und alle Arten von Finanzdienstleistungen anbieten“, erklärt Armstrong selbstbewusst. „Letztendlich wollen wir ein Banken-Ersatz für die Menschen sein.“ Seine Kritik am bestehenden System ist dabei unmissverständlich: Veraltete Strukturen, ineffiziente Prozesse und vor allem – überhöhte Gebühren.
Besonders die Transaktionskosten sind Armstrong ein Dorn im Auge: „Es verwirrt mich irgendwie. Warum zahlen wir zwei bis drei Prozent jedes Mal, wenn wir unsere Kreditkarte durchziehen?“ Eine berechtigte Frage, die auf den Kern seiner Disruptions-Strategie zielt: Die 187 Milliarden Dollar an jährlichen Swipe-Fee-Gewinnen der Banken stehen auf Armstrongs Abschussliste.
Die Coinbase Super-App: Das steckt konkret im Banking-Killer
Armstrongs Ambitionen materialisieren sich bereits in konkreten Produkten. Herzstück der Strategie ist eine Kreditkarte mit 4% Bitcoin-Belohnungen – ein Angebot, das klassische Cashback-Programme in den Schatten stellt und gleichzeitig Nutzer in das Krypto-Ökosystem einführt. Flankiert wird dies durch die kürzlich gestartete USDC-Lending-Funktion, die in Zusammenarbeit mit dem DeFi-Protokoll Morpho beeindruckende Renditen von bis zu 10,8% ermöglicht. Die Integration erfolgt vollständig onchain: Sobald Nutzer USDC einzahlen, erstellt Coinbase eine Smart Contract Wallet, die sich über von Steakhouse Financial kuratierte Vaults mit dem Morpho-Protokoll verbindet. Die Mittel werden über verschiedene Kreditmärkte verteilt, um Renditen zu maximieren – und bleiben dabei jederzeit zugänglich.
Der GENIUS Act als Game-Changer für Armstrongs Vision
Ein entscheidender Katalysator für Armstrongs Banking-Revolution ist der kürzlich verabschiedete GENIUS Act (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins Act). Am 18. Juli 2025 von Präsident Trump unterzeichnet, markiert dieses erste Bundesgesetz zu digitalen Vermögenswerten einen Wendepunkt für die Branche.
„Der Güterzug hat den Bahnhof verlassen“, kommentiert Armstrong die regulatorische Entwicklung. Mit parteiübergreifender Unterstützung im Senat (68 zu 30 Stimmen) und im Repräsentantenhaus (308 zu 122 Stimmen) verabschiedet, schafft der GENIUS Act die dringend benötigte Rechtssicherheit.
Allerdings birgt das Gesetz auch Kontroversen: Es verbietet explizit renditetragende Stablecoins – eine Bestimmung, die von Bankenverbänden wie dem Bank Policy Institute aktiv verteidigt wird. Coinbase kontert diese Kritik offensiv: „Stablecoins bedrohen das Kreditwesen nicht – sie bieten eine wettbewerbsfähige Alternative zu veralteten Banken-Umsatzmodellen.“
Marktchancen und Wachstumspotenzial der Krypto-Banking-Revolution
Die Zahlen sprechen für Armstrong: Coinbase hat bereits mehr als 900 Millionen Dollar an Krediten über seinen krypto-besicherten Kreditservice vergeben. Die Bitcoin- und Ethereum-Reserven des Unternehmens erreichten kürzlich mit 112 Milliarden Dollar den höchsten Stand der letzten vier Jahre.
Auch der breitere Markt zeigt enormes Potenzial. DeFi-Lending ist laut Binance Research unter institutionellen Anlegern seit Jahresbeginn um 72% gestiegen. Eine aktuelle Umfrage unter 1.321 US-Erwachsenen ergab zudem, dass 40% offen für die Nutzung solcher Protokolle wären, sobald die anhängige Krypto-Gesetzgebung in Kraft tritt.
Der Finanz-Paradigmenwechsel hat begonnen
Während traditionelle Banken noch an veralteten Gebührenmodellen festhalten, baut Armstrong mit Coinbase bereits das Finanzsystem der Zukunft. Seine Vision einer Krypto-Super-App verbindet Benutzerfreundlichkeit mit den strukturellen Vorteilen der Blockchain-Technologie – niedrigere Kosten, höhere Transparenz und echte Renditen für Nutzer statt für Aktionäre.
Die Frage ist nicht mehr, ob diese Transformation stattfinden wird, sondern wie schnell traditionelle Finanzinstitute darauf reagieren werden. Mit Brian Armstrong an der Spitze positioniert sich Coinbase als Vorreiter einer Bewegung, die das Potenzial hat, das globale Bankwesen grundlegend zu verändern.
cointelegraph.com – Coinbase CEO sets sights on replacing banks with crypto super app
coindesk.com – Coinbase Adds USDC Lending With Morpho and Steakhouse Financial
coinbase.com – Earn competitive yields by lending your USDC
lw.com – The GENIUS Act of 2025: Stablecoin Legislation Adopted in the US