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Rupert Murdoch wagt das TikTok-Comeback – Wie der Medienmogul aus dem MySpace-Debakel lernen will

Als Rupert Murdoch 1952 im Alter von nur 21 Jahren die australische Zeitung "The News" erbte und 1953 deren Führung übernahm, ahnte niemand, dass dieser junge Mann einst ein globales Medienimperium aufbauen würde. Sein Geschäftsmodell war simpel, aber effektiv: Zeitungen und TV-Sender kaufen, restrukturieren und profitabel machen. Mit diesem Rezept schuf er einen der mächtigsten Medienkonzerne der Welt – die News Corporation.

Vom 580-Millionen-Dollar-Kauf zum 35-Millionen-Dollar-Verkauf – die MySpace-Episode ist zweifellos einer der größten Fehlgriffe in Rupert Murdochs Karriere. Doch der inzwischen 94-jährige Medienmogul scheint bereit, die schmerzhafte Lektion zu nutzen. Mit einem strategischen Einstieg bei TikTok wagt Murdoch nun ein überraschendes Comeback in der Welt der sozialen Medien. Seine Mission: Die Generation Z erreichen und beweisen, dass alte Medienhasen durchaus neue digitale Tricks lernen können.

Vom Zeitungserbe zum Social-Media-Pionier

Als Rupert Murdoch 1952 im Alter von nur 21 Jahren die australische Zeitung „The News“ erbte und 1953 deren Führung übernahm, ahnte niemand, dass dieser junge Mann einst ein globales Medienimperium aufbauen würde. Sein Geschäftsmodell war simpel, aber effektiv: Zeitungen und TV-Sender kaufen, restrukturieren und profitabel machen. Mit diesem Rezept schuf er einen der mächtigsten Medienkonzerne der Welt – die News Corporation.

Doch die digitale Revolution stellte Murdoch vor völlig neue Herausforderungen. Als er 2005 für 580 Millionen US-Dollar die damals populäre Plattform MySpace erwarb, zeigte er zunächst ein gutes Gespür für die aufkommende Bedeutung sozialer Netzwerke. Zu diesem Zeitpunkt hatte MySpace mehr Nutzer als der junge Konkurrent Facebook. Was folgte, war jedoch ein Paradebeispiel für verpasste Chancen und strategische Fehlentscheidungen.

Während Facebook unter Mark Zuckerberg kontinuierlich innovierte und expandierte, verlor MySpace unter Murdochs Führung an Dynamik. Die einst hippe Plattform wirkte zunehmend veraltet, überladen und unflexibel. Der schmerzhafte Ausgang: 2011 verkaufte News Corp die Plattform für magere 35 Millionen Dollar – ein Verlust von über 90 Prozent des ursprünglichen Investments.

Die TikTok-Strategie: Murdochs zweite Chance

Fast zwei Jahrzehnte nach dem MySpace-Debakel wagt Murdoch nun einen bemerkenswerten Neuanfang im Social-Media-Bereich. Laut aktuellen Berichten ist Murdoch über Fox Corp. Teil eines Investorenkonsortiums, das TikToks US-Geschäft zu 80% übernehmen will. Dies geschieht im Rahmen eines Gesetzes, das ByteDance 2024 zum Verkauf zwingt. Diese Entwicklung ist eine sehr aktuelle, im Rahmen der Trump-Administration vorangetriebene Strategie.

Warum ausgerechnet TikTok?

Die Wahl von TikTok als Comeback-Vehikel ist kein Zufall. Die Plattform hat sich als dominierende Kraft für kurze Videoinhalte etabliert und spricht genau jene jüngeren Zielgruppen an, die Murdochs traditionelle Medien zunehmend verlieren.

Während Murdochs Fox News und andere Nachrichtenkanäle vorwiegend ältere Zuschauer erreichen, bietet TikTok direkten Zugang zur begehrten Generation Z. Diese demografische Gruppe ist nicht nur die Konsumentenschicht von morgen, sondern bestimmt bereits heute maßgeblich kulturelle Trends und Kaufentscheidungen.

Besonders interessant: Anders als bei MySpace, wo Murdoch versuchte, eine bestehende Plattform zu steuern und letztlich zu bremsen, deutet die aktuelle Situation auf eine Übernahme hin. Statt die Kontrolle zu übernehmen, scheint der Medienmogul dieses Mal Teil eines Konsortiums zu sein – ein Modell, das deutlich besser zu den agilen Anforderungen sozialer Medien passt.

In Pressemitteilungen wird betont, dass das neue TikTok-Projekt Teil einer breiteren Strategie ist, um digitale Reichweite aufzubauen und jüngere Zielgruppen jenseits der schwindenden Kabelnetzwerke zu erreichen.

Ein weiterer Kontext ist, dass der US-Kongress 2024 ein Gesetz verabschiedet hat, das ByteDance zum Verkauf von TikTok zwingt, und dass Murdochs Engagement in diesem rechtlichen Rahmen stattfindet.

Alte Medien, neue Tricks – was Unternehmer lernen können

Murdochs TikTok-Initiative zeigt exemplarisch, wie auch etablierte Unternehmen und Persönlichkeiten im digitalen Zeitalter relevant bleiben können. Der Schlüssel liegt nicht im verzweifelten Festhalten an vergangenen Erfolgsmodellen, sondern in der Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und neue Wege zu gehen.

Branchenexperten sehen in diesem Schritt einen potenziellen Wendepunkt, der den Einfluss etablierter Medienunternehmen in der dynamischen Social-Media-Landschaft neu definieren könnte.

Die Kunst des digitalen Comebacks

Murdochs Geschichte lehrt uns eine wertvolle Lektion: In der digitalen Wirtschaft gibt es keine endgültigen Niederlagen – nur Lernchancen. Der 94-jährige Medienpionier beweist, dass es für strategische Neuausrichtungen nie zu spät ist. Statt sich mit dem MySpace-Misserfolg abzufinden, analysierte er offenbar genau, was schiefgelaufen war, und entwickelte einen neuen Ansatz.

Für Unternehmer bedeutet das: Verpasste digitale Chancen sind kein Endpunkt, sondern können der Ausgangspunkt für einen klügeren zweiten Anlauf sein. Die entscheidende Frage ist nicht, ob ihr bei einer digitalen Innovation gescheitert seid – sondern welche Erkenntnisse ihr daraus für den nächsten Versuch mitnehmt.

Wikipedia – Rupert Murdoch – Early life and career (Wikipedia-Autoren)

The New York Times – MySpace Sold for a Fraction of Its Price (NYTimes Business Team)

CNN Business – Michael Dell, Murdochs will also be involved in TikTok deal, Trump says (CNN Business)

Axios – Rupert Murdoch, Michael Dell part of U.S. TikTok buyer group, Trump says (Axios)

Fortune – Murdochs, burned on MySpace, seek return to social with TikTok (Fortune)

The Guardian – Rupert Murdoch pivots to TikTok in quest to regain social media clout (Media Desk, The Guardian)

Forbes – How Rupert Murdochs Digital Moves Reveal Lessons From MySpace (Forbes Business Council)

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