[ccpw id="4879"]

Agentic AI im Praxistest: 6 Prinzipien für autonome Multi-Step-Workflows von McKinsey

Agentic AI im Praxistest: Das McKinsey-Framework und die 6 Prinzipien für autonome Multi-Step-Workflows in IT und Forschung

Die nächste Evolutionsstufe der KI steht vor der Tür – und sie handelt selbstständig. Agentic AI geht weit über das bloße Beantworten von Fragen hinaus. Diese autonomen Systeme planen, entscheiden und führen komplexe mehrstufige Aufgaben eigenständig aus. McKinsey hat ein strukturiertes Framework mit sechs Kernprinzipien entwickelt, das die Implementierung solcher Agenten in Unternehmen systematisiert. Besonders in IT-Service-Desks und bei komplexen Forschungsaufgaben zeigt sich bereits heute das enorme Potenzial dieser Technologie.

Vom reaktiven Assistenten zum proaktiven Agenten – die Evolution der KI

Die Unterschiede zwischen klassischer KI und Agentic AI sind fundamental. Während herkömmliche KI-Systeme auf direkte Anfragen reagieren und einzelne, isolierte Aufgaben erledigen, agieren KI-Agenten proaktiv und eigenständig. Sie entwickeln Strategien, zerlegen komplexe Aufgaben in logische Teilschritte und passen ihre Pläne dynamisch an veränderte Bedingungen an – ganz ohne kontinuierliche menschliche Anleitung.

Diese Fähigkeit zur autonomen Planung und Ausführung mehrstufiger Workflows markiert einen Quantensprung in der praktischen Anwendbarkeit von KI. Statt nur Informationen zu liefern oder einfache Aktionen auszuführen, können Agentic-AI-Systeme ganze Arbeitsprozesse übernehmen, von der initialen Problemanalyse bis zur finalen Lösungsimplementierung.

Das McKinsey-Framework: 6 Prinzipien für erfolgreiche KI-Agenten

McKinsey hat basierend auf umfangreichen Praxiserfahrungen ein strukturiertes Framework entwickelt, das die Implementierung von Agentic AI systematisiert. Dieses Framework definiert sechs Kernprinzipien, die für erfolgreiche KI-Agenten entscheidend sind: Autonome Planung und Zielsetzung, Multi-Step-Execution, Kontextuelle Entscheidungsfindung, Tool- und Ressourcen-Integration, Selbstüberwachung und -korrektur sowie Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Diese Prinzipien bilden das Fundament für KI-Systeme, die nicht nur reagieren, sondern eigenständig handeln können. Der systematische Ansatz ermöglicht es Unternehmen, das volle Potenzial dieser Technologie zu erschließen und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Besonders die Fähigkeit zur Multi-Step-Execution – also der sequentiellen Ausführung zusammenhängender Workflow-Schritte – unterscheidet diese Systeme von einfacheren KI-Anwendungen und macht sie für komplexe Geschäftsprozesse so wertvoll.

Autonome Planung und Zielsetzung – das Herzstück intelligenter KI-Agenten

Das erste und vielleicht wichtigste Prinzip des McKinsey-Frameworks ist die autonome Planung und Zielsetzung. KI-Agenten können selbstständig Ziele definieren und Strategien entwickeln, um diese zu erreichen. Sie analysieren komplexe Aufgabenstellungen und zerlegen sie in logische, ausführbare Teilschritte.

Was dieses Prinzip so mächtig macht: Die Systeme passen ihre Pläne kontinuierlich an veränderte Bedingungen an. Stößt der Agent auf ein unerwartetes Hindernis, entwickelt er alternative Lösungswege. Diese Anpassungsfähigkeit macht Agentic AI besonders wertvoll in dynamischen Umgebungen, wo sich Anforderungen und Rahmenbedingungen schnell ändern können.

Ein praktisches Beispiel verdeutlicht dies: Ein KI-Agent im IT-Support erhält die Aufgabe, Netzwerkprobleme zu beheben. Er entwickelt eigenständig einen Diagnoseplan, priorisiert mögliche Ursachen basierend auf historischen Daten und passt seinen Ansatz an, wenn die ersten Lösungsversuche nicht zum Erfolg führen. Diese selbstgesteuerte Problemlösung entlastet menschliche Mitarbeiter erheblich.

Die Fähigkeit zur autonomen Planung bildet die Grundlage für alle weiteren Prinzipien des Frameworks – ohne sie wären KI-Agenten lediglich reaktive Systeme ohne echte Handlungsautonomie.

Multi-Step-Execution: Komplexe Workflows nahtlos orchestrieren

Das zweite Kernprinzip des McKinsey-Frameworks, die Multi-Step-Execution, ermöglicht KI-Agenten, komplexe Aufgaben als zusammenhängende Prozesse zu bearbeiten. Statt isolierter Einzelaktionen führen sie koordinierte Sequenzen aus, wobei jeder Schritt auf den Ergebnissen des vorherigen aufbaut. Diese Fähigkeit zur Orchestrierung mehrschrittiger Workflows macht Agentic AI besonders wertvoll für komplexe Geschäftsprozesse.

In der Praxis sieht man dies beispielsweise bei der automatisierten Ticket-Bearbeitung im IT-Service-Desk. Ein Agent durchläuft nahtlos alle Phasen vom Ticket-Eingang über die Kategorisierung, Prioritätsbewertung und Ressourcenzuweisung bis zur Lösungsimplementierung und Dokumentation. Während jedes Schritts überwacht das System kontinuierlich den Fortschritt und nimmt bei Bedarf Anpassungen vor. Diese koordinierte Ausführung zusammenhängender Aufgaben reduziert die Bearbeitungszeit um bis zu 70% bei Standard-Anfragen und gewährleistet gleichzeitig eine konsistente Qualität.

Kontextuelle Entscheidungsfindung – intelligente Anpassung an komplexe Situationen

Das dritte Prinzip des McKinsey-Frameworks fokussiert sich auf die Fähigkeit von KI-Agenten, Entscheidungen basierend auf umfassendem Kontext zu treffen. Anders als regelbasierte Systeme mit starren Entscheidungsbäumen berücksichtigen diese Agenten Umgebungsfaktoren, historische Daten und aktuelle Situationen, um optimale Handlungsoptionen zu wählen.

Diese kontextuelle Intelligenz zeigt sich besonders in dynamischen Umgebungen. Ein KI-Agent im IT-Support berücksichtigt beispielsweise nicht nur die aktuelle Fehlermeldung, sondern auch die Systemhistorie, kürzlich durchgeführte Updates, ähnliche Fälle bei anderen Nutzern und sogar die Priorität des betroffenen Geschäftsbereichs. Diese ganzheitliche Betrachtung führt zu präziseren Diagnosen und effektiveren Lösungen.

Entscheidend für die kontextuelle Entscheidungsfindung sind Feedback-Schleifen, die kontinuierliches Lernen ermöglichen. Jede Interaktion und jedes Ergebnis fließt in die Wissensbasis des Agenten ein und verbessert künftige Entscheidungen. Diese adaptive Intelligenz unterscheidet Agentic AI fundamental von statischen Automatisierungslösungen und macht sie für komplexe Geschäftsprozesse so wertvoll.

Tool- und Ressourcen-Integration: Der Schlüssel zur praktischen Wirksamkeit

Das vierte Prinzip des McKinsey-Frameworks betrifft die Fähigkeit von KI-Agenten, nahtlos mit externen Systemen, Tools und Datenquellen zu interagieren. Diese Integration erweitert den Handlungsspielraum der Agenten erheblich und ermöglicht es ihnen, komplexe Aufgaben in realen IT-Umgebungen auszuführen.

In der Praxis bedeutet dies, dass ein KI-Agent beispielsweise direkt auf Ticketing-Systeme, Monitoring-Tools, Datenbanken und Dokumentationsplattformen zugreifen kann. Er kann Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenführen, APIs anderer Dienste nutzen und sogar automatisierte Skripte zur Problembehebung ausführen. Diese Orchestrierungsfähigkeit macht den Agenten zu einem zentralen Knotenpunkt in der IT-Infrastruktur.

Selbstüberwachung und -korrektur – kontinuierliche Qualitätssicherung

Das fünfte Prinzip des McKinsey-Frameworks fokussiert auf die Fähigkeit von KI-Agenten, ihre eigene Leistung kontinuierlich zu bewerten und bei Bedarf Korrekturen vorzunehmen. Diese Selbstreflexion ist entscheidend für zuverlässige autonome Systeme.

Konkret bedeutet dies, dass ein Agent während der Ausführung komplexer Workflows ständig seine Zwischenergebnisse überprüft und mit den erwarteten Outcomes vergleicht. Erkennt er Abweichungen oder potenzielle Probleme, kann er eigenständig gegensteuern – sei es durch alternative Lösungswege, zusätzliche Validierungsschritte oder sogar durch Eskalation an menschliche Experten bei kritischen Entscheidungen.

Diese kontinuierliche Selbstkorrektur reduziert Fehlerquoten um bis zu 25% im Vergleich zu klassischen Automatisierungslösungen. Zudem lernt der Agent aus vergangenen Aktionen und verbessert kontinuierlich seine Strategien. Ein Beispiel aus dem IT-Service-Desk: Wenn ein Agent bemerkt, dass bestimmte Lösungsansätze bei spezifischen Problemmustern häufig scheitern, passt er seine Diagnoseverfahren an und priorisiert künftig erfolgversprechendere Methoden.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Vertrauen durch klare Dokumentation

Das sechste und letzte Prinzip des McKinsey-Frameworks adressiert einen kritischen Aspekt autonomer KI-Systeme: die vollständige Transparenz aller Entscheidungen und Aktionen. In einer Zeit zunehmender KI-Regulierung wie dem EU AI Act wird diese Nachvollziehbarkeit zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

Agentic-AI-Systeme nach dem McKinsey-Framework dokumentieren lückenlos jeden Schritt ihrer Entscheidungsfindung und Ausführung. Sie erstellen detaillierte Audit-Trails, die präzise aufzeichnen, welche Informationen berücksichtigt wurden, welche Alternativen evaluiert wurden und warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden. Diese Transparenz erfüllt nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern schafft auch Vertrauen bei Anwendern und Stakeholdern.

Besonders in sensiblen Bereichen wie der IT-Sicherheit oder bei Compliance-relevanten Prozessen ist diese Nachvollziehbarkeit unverzichtbar. Sie ermöglicht es Unternehmen, KI-Agenten auch für kritische Aufgaben einzusetzen, bei denen Entscheidungswege jederzeit vollständig rekonstruierbar sein müssen.

IT-Service-Desk – Praxisbeispiel für Agentic AI im täglichen Einsatz

Der IT-Service-Desk bietet ein ideales Anwendungsfeld für Agentic AI, da hier strukturierte, aber dennoch komplexe Workflows dominieren. KI-Agenten übernehmen heute bereits die vollständige Bearbeitung von Support-Tickets – von der initialen Kategorisierung über die Diagnose bis zur Lösungsimplementierung. Sie analysieren eingehende Anfragen, ordnen sie den richtigen Kategorien zu und priorisieren sie basierend auf Dringlichkeit und Geschäftsauswirkung. Anschließend führen sie systematische Diagnoseverfahren durch, identifizieren Ursachen und implementieren passende Lösungen.

Die Ergebnisse sind beeindruckend: Unternehmen berichten von bis zu 70% Zeitersparnis bei Standard-Anfragen, einer verbesserten Konsistenz in der Problembehandlung und einer 24/7-Verfügbarkeit ohne zusätzliches Personal. Besonders wertvoll ist die Skalierbarkeit – KI-Agenten können problemlos Lastspitzen bewältigen, die menschliche Teams überfordern würden. Ein typischer Workflow umfasst dabei sechs Schritte: Ticket-Eingang, Kategorisierung, Prioritätsbewertung, Ressourcenzuweisung, Lösungsimplementierung und Dokumentation. Der Agent orchestriert diesen gesamten Prozess autonom und greift nur bei ungewöhnlich komplexen Fällen auf menschliche Unterstützung zurück.

Deep Research: Wie KI-Agenten wissenschaftliche Durchbrüche beschleunigen

Ein besonders faszinierendes Anwendungsfeld für Agentic AI liegt im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und Business Intelligence. Hier transformieren KI-Agenten die Art und Weise, wie wir Wissen generieren und Erkenntnisse gewinnen. In der wissenschaftlichen Forschung übernehmen sie systematische Literaturrecherchen, durchsuchen Millionen von Papers nach relevanten Informationen und identifizieren Zusammenhänge, die menschlichen Forschern entgehen könnten.

Die Stärke dieser Agenten liegt in ihrer Fähigkeit, komplexe Forschungsworkflows autonom zu durchlaufen. Ein typischer Prozess beginnt mit der Definition der Forschungsfrage, gefolgt von der Identifikation relevanter Datenquellen. Der Agent automatisiert dann die Datensammlung aus verschiedensten Quellen – von wissenschaftlichen Datenbanken über Patente bis hin zu Preprint-Servern. Anschließend führt er Datenbereinigung und -validierung durch, um die Qualität der gesammelten Informationen sicherzustellen. In der Analysephase wendet er fortschrittliche statistische Methoden und Mustererkennungsalgorithmen an, um Erkenntnisse zu gewinnen. Schließlich synthetisiert er die Ergebnisse zu kohärenten Berichten und bereitet sie für die weitere Verwendung auf.

Auch in der Marktforschung und Business Intelligence zeigen diese Agenten ihr Potenzial. Sie überwachen kontinuierlich Wettbewerber, identifizieren aufkommende Markttrends und liefern tiefgreifende Kundenanalysen. Die Effizienzsteigerung ist beachtlich: Forschungsprojekte, die früher Wochen oder Monate in Anspruch nahmen, können nun in Tagen oder sogar Stunden abgeschlossen werden – bei gleichzeitig höherer Datenqualität und umfassenderer Abdeckung.

Technische Implementierung – Architektur und Komponenten

Die praktische Umsetzung von Agentic-AI-Systemen erfordert eine durchdachte Architektur mit vier Kernkomponenten. Das Herzstück bildet die Planning Engine – sie entwickelt Strategien, zerlegt komplexe Aufgaben in Teilschritte und erstellt detaillierte Ausführungspläne. Die Execution Engine übernimmt die tatsächliche Implementierung dieser Pläne, orchestriert die einzelnen Schritte und interagiert mit externen Systemen. Parallel dazu überwacht das Monitoring System kontinuierlich alle Aktivitäten, misst die Leistung und identifiziert potenzielle Probleme. Die Integration Layer schließlich verbindet den Agenten mit externen Tools, APIs und Datenquellen – sie fungiert als Brücke zwischen dem KI-System und der bestehenden IT-Infrastruktur.

Der typische Technologie-Stack für solche Systeme kombiniert Large Language Models (LLMs) wie GPT-4, Claude oder Gemini für das Sprachverständnis mit spezialisierten Workflow-Orchestrierungstools wie Apache Airflow, Prefect oder Temporal. Für die Integration externer Dienste kommen API-Management-Lösungen wie Kong oder Apigee zum Einsatz, während das Performance-Tracking über Monitoring-Tools wie Prometheus und Grafana erfolgt. Diese Kombination verschiedener Technologien ermöglicht es, die Stärken jeder Komponente optimal zu nutzen und ein leistungsfähiges Gesamtsystem zu schaffen.

ROI und Business Impact: Die Wirtschaftlichkeit autonomer KI-Systeme

Die Investition in Agentic-AI-Systeme liefert messbare wirtschaftliche Vorteile. Unternehmen berichten von Kostenreduktionen zwischen 30% und 50% bei Routine-Aufgaben, da KI-Agenten diese effizienter und mit weniger Ressourceneinsatz erledigen können. Die Zeitersparnis ist noch beeindruckender: Komplexe Workflows werden 60% bis 80% schneller abgeschlossen, was direkte Auswirkungen auf Reaktionszeiten und Kundenzufriedenheit hat. Gleichzeitig steigt die Qualität der Ergebnisse – Studien zeigen 25% weniger Fehler durch die konsistente, automatisierte Prozessausführung.

Besonders hervorzuheben ist die Skalierbarkeit: KI-Agenten können ihre Verarbeitungskapazität bei Bedarf verzehnfachen, ohne dass die Kosten proportional steigen. Dies ermöglicht Unternehmen, Spitzenlasten ohne zusätzliches Personal zu bewältigen. Die Implementierungskosten variieren je nach Umfang und Komplexität – typische Enterprise-Lösungen erfordern initiale Investitionen zwischen 100.000 und 500.000 USD, gefolgt von laufenden Kosten von 10.000 bis 50.000 USD monatlich für Cloud-basierte Lösungen. Der Return on Investment (ROI) stellt sich jedoch relativ schnell ein – die meisten Unternehmen erreichen den Break-Even-Punkt innerhalb von 12 bis 18 Monaten, was diese Technologie auch aus finanzieller Sicht attraktiv macht.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz des enormen Potenzials stehen Unternehmen bei der Implementierung von Agentic AI vor einigen Herausforderungen. Technisch gesehen bleiben Halluzinationen – also falsche oder erfundene Informationen in KI-Ausgaben – ein Risikofaktor, besonders bei komplexen Entscheidungsprozessen. Auch der Kontextverlust bei langwierigen Workflows und die Komplexität bei der Integration verschiedener Systeme stellen Hürden dar. Im Bereich Governance und Compliance müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre KI-Agenten DSGVO-konform agieren, lückenlose Audit-Trails bereitstellen und frei von problematischen Verzerrungen (Bias) sind. Der neue EU AI Act stellt hier klare Anforderungen, die bei der Implementierung berücksichtigt werden müssen.

Die Zukunftsperspektiven sind dennoch äußerst vielversprechend. Für 2025 bis 2027 zeichnen sich bereits wichtige Entwicklungstrends ab: Multimodale Agenten werden Text, Bild, Audio und Video integrieren, was ihre Anwendungsmöglichkeiten erheblich erweitert. Federated-Learning-Ansätze werden die Datensicherheit verbessern, indem sie dezentrales Lernen ermöglichen, ohne sensible Daten zentral zusammenzuführen. Langfristig könnte sogar Quantum-Enhanced AI die Rechenleistung dieser Systeme exponentiell steigern. Branchenspezifisch entwickeln sich bereits spezialisierte Anwendungen – von automatisierten Diagnose-Workflows im Gesundheitswesen über Risikobewertung und Compliance-Monitoring im Finanzsektor bis hin zu Predictive Maintenance in der Fertigung und automatisierter Vertragsanalyse im Rechtsbereich.

Praktische Schritte zur Implementierung des McKinsey-Frameworks

Der Einstieg in Agentic AI muss nicht mit einer umfassenden Transformation beginnen. Vielmehr empfiehlt sich ein schrittweiser Ansatz, beginnend mit der Identifikation geeigneter Use Cases. Besonders vielversprechend sind Prozesse mit klaren Workflows, wiederholbaren Mustern und messbaren Erfolgskriterien. Im IT-Bereich eignen sich beispielsweise Standard-Support-Anfragen oder Routine-Wartungsaufgaben ideal für erste Pilotprojekte.

Nach der Use-Case-Auswahl folgt die Entwicklung eines Minimum Viable Product (MVP), das die sechs McKinsey-Prinzipien in einem begrenzten Umfang implementiert. Dieser MVP sollte parallel zu bestehenden Prozessen laufen, um direkte Vergleiche zu ermöglichen. Die gesammelten Daten bilden die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen und schrittweise Erweiterungen des Funktionsumfangs. Entscheidend für den Erfolg ist die enge Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und IT – nur wenn beide Seiten ihre Expertise einbringen, entstehen Lösungen, die sowohl technisch robust als auch geschäftlich wertvoll sind.

Die Zukunft gehört intelligenten, autonomen Systemen

Agentic AI markiert einen Paradigmenwechsel in der Unternehmens-IT – weg von isolierten KI-Anwendungen hin zu integrierten, autonomen Agenten, die ganze Arbeitsprozesse übernehmen können. Das McKinsey-Framework mit seinen sechs Prinzipien bietet einen strukturierten Ansatz, um diese Transformation systematisch anzugehen und das volle Potenzial dieser Technologie zu erschließen.

Die Zahlen sprechen für sich: 30-50% Kostenreduktion, 60-80% schnellere Prozesse und 25% weniger Fehler – diese wirtschaftlichen Vorteile machen Agentic AI zu einer strategischen Priorität für zukunftsorientierte Unternehmen. Besonders in Bereichen wie IT-Service-Desk und komplexer Forschung zeigen sich bereits heute beeindruckende Ergebnisse. Die Technologie steht zwar noch am Anfang ihrer Entwicklung, doch die Grundlagen für ihren breiten Einsatz sind gelegt. Wer heute beginnt, Erfahrungen mit autonomen KI-Agenten zu sammeln, wird morgen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben. Die Zukunft gehört intelligenten, selbstständig handelnden Systemen – und mit dem McKinsey-Framework habt ihr einen bewährten Kompass für diese spannende Reise.

mckinsey.com – What is agentic AI?

mckinsey.com – The economic potential of generative AI: The next productivity frontier

servicenow.com – What is IT Service Management (ITSM)?

gartner.com – Gartner Identifies the Top 10 Strategic Technology Trends for 2024

arxiv.org – The Rise and Potential of Large Language Model Based Agents: A Survey (Zhiheng Xi et al.)

microsoft.com – Microsoft Copilot Studio

europarl.europa.eu – EU AI Act: first regulation on artificial intelligence

nature.com – Artificial intelligence for science in quantum, atomistic, and continuum systems (Xie et al.)

bcg.com – How to Maximize Value from AI (BCG Insights)

About the author

Bild von Alexander Dionisius

Alexander Dionisius

Für Alexander Dionisius ist das Schreiben eine Leidenschaft und so arbeitet er seit über 30 Jahren als Redakteur für unterschiedliche Medien und Onlineportale. Sein Schwerpunkt sind Wirtschaftsthemen mit einem besonderen Blick auf die Start-Up-Szene. Die Ausbildung zum Redakteur absolvierte er an der Deutschen Journalistenschule in München für Hubert Burda Media. 2007 hat er sich als freiberuflicher Redakteur und Kommunikationsberater selbständig gemacht.
Share this article:

Related Articles