Von 0 auf 10 Milliarden Dollar in nur 18 Monaten – Alchemy hat einen beispiellosen Aufstieg hingelegt und gilt als „das am schnellsten wachsende Unternehmen der Geschichte“. Was auf den ersten Blick wie ein kühner Marketingclaim wirkt, untermauern harte Zahlen: 4 Millionen Nutzer pro Woche in 200 Ländern, 564 Millionen Dollar Risikokapital und eine Bewertung, die selbst Tech-Giganten beeindruckt. Doch wie gelang es CEO Nikil Viswanathan, mit Blockchain-Infrastruktur einen so explosiven Erfolg zu erzielen?
Der Goldstandard für Web3-Infrastruktur
Alchemy positioniert sich als „AWS für Web3“ – eine Analogie, die treffender nicht sein könnte. Das 2017 von Nikil Viswanathan und Joe Lau gegründete Unternehmen bietet Entwicklern eine umfassende Infrastruktur-Plattform für Blockchain-Anwendungen. Der Kern des Angebots: der Alchemy Supernode, eine leistungsstarke Engine, die komplexe Blockchain-Operationen mit einer simplen API zugänglich macht.
Während andere Anbieter mit Datenungenauigkeiten kämpfen, setzt Alchemy neue Maßstäbe in Sachen Präzision. In einem 24-Stunden-Test mit einer Million Anfragen lieferte Konkurrent Infura 705 ungenaue Blocknummern – Alchemy hingegen null. Der technische Vorteil: Alchemy synchronisiert 30% der Ethereum-Nodes bereits vor der Blockbestätigung.
Diese technische Exzellenz hat prominente Kunden angezogen. Von NFT-Marktplatz OpenSea über Axie Infinity bis hin zu Finanzprotokollen wie Aave und sogar Tech-Gigant Meta – wer im Web3-Bereich ernst genommen werden will, baut auf Alchemy. „Wir betreiben praktisch jede große NFT-Plattform und die Mehrheit der dezentralen Finanzierung“, erklärt Viswanathan selbstbewusst.
Vom Stanford-Campus zum Milliardär
Nikil Viswanathans Weg zum Tech-Milliardär liest sich wie ein Silicon-Valley-Bilderbuch. Der in Chicago geborene und in Texas aufgewachsene Unternehmer indischer Abstammung absolvierte Bachelor und Master in Informatik an der Stanford University. Während des Studiums sammelte er wertvolle Erfahrungen durch Praktika bei Google, Microsoft und Facebook. Sein erster großer Erfolg kam 2016 mit der Social App „Down To Lunch“, die kurzzeitig die Charts des US App Stores anführte. Doch erst mit Alchemy sollte der große Durchbruch gelingen. Heute besitzt Viswanathan 26% des Unternehmens und ein geschätztes Nettovermögen von 1,8 Milliarden Dollar – was ihn zu einem der jüngsten indisch-amerikanischen Milliardäre weltweit macht.
Milliardenspiel im Blockchain-Ökosystem
Der Markt, den Alchemy adressiert, ist gigantisch. Prognosen sehen den Blockchain-Infrastruktur-Markt bis 2032 bei 2,3 Billionen Dollar, mit einer jährlichen Wachstumsrate von beeindruckenden 85,7%. Allein im zweiten Quartal 2024 flossen 3,2 Milliarden Dollar in Blockchain-Investitionen – ein Plus von 28% gegenüber dem Vorquartal.
Im hart umkämpften Markt für Blockchain-Infrastruktur teilen sich Alchemy und Hauptkonkurrent Infura (ConsenSys) 70-80% des Marktes für RPC-Node-Infrastruktur. Während ConsenSys mit einer Bewertung von 7 Milliarden Dollar und 725 Millionen Dollar Finanzierung ebenfalls beeindruckende Zahlen vorweisen kann, hat Alchemy mit seiner 10-Milliarden-Bewertung die Nase vorn.
Spannend für den europäischen Markt: In Deutschland sind bereits 665 Blockchain-Jobs mit Gehältern zwischen 45.000 und 255.000 Dollar ausgeschrieben – ein klares Zeichen für die wachsende Bedeutung dieser Technologie auch hierzulande.
Auch etablierte Finanzinstitute wie die Deutsche Bank setzen auf Blockchain-Technologie, wie das DAMA 2 Projekt zur Asset-Tokenisierung auf Ethereum Layer 2 zeigt.
Die Zukunft der Blockchain-Infrastruktur
Mit seinem neuesten Produkt „Cortex“ – der weltweit ersten intelligenten Blockchain-Engine, trainiert auf Billionen von Anfragen aus mehr als sieben Jahren – setzt Alchemy seinen Innovationskurs fort. Das Unternehmen unterstützt inzwischen nicht nur Ethereum, sondern auch Polygon, Solana, Arbitrum, Optimism, Base und Unichain.
Besonders bemerkenswert: Die Zahl der Blockchain-Entwickler mit weniger als zwei Jahren Erfahrung ist in nur zwei Jahren um 11% gestiegen, über drei Jahre sogar um 105%. Dies deutet auf einen wachsenden Talentpool hin, der die Blockchain-Entwicklung weiter beschleunigen wird.
Vom Infrastruktur-Anbieter zum Markt-Enabler
Alchemy hat bewiesen, dass die wahren Gewinner der Blockchain-Revolution nicht unbedingt die spekulativen Token-Projekte sind, sondern die Unternehmen, die solide Infrastruktur bereitstellen. Wie einst Levi Strauss während des Goldrauschs mit dem Verkauf von Jeans mehr verdiente als die meisten Goldsucher, profitiert Alchemy vom Web3-Boom, indem es die notwendigen Werkzeuge liefert.
Für deutsche Software-Tool-Anbieter bietet sich hier eine klare Lektion: Der Aufbau von Infrastruktur und Entwicklertools für aufstrebende Technologien kann lukrativer sein als das direkte Engagement in volatile Märkte. Mit dem richtigen Timing und Fokus auf technische Exzellenz lassen sich auch in Deutschland ähnliche Erfolgsgeschichten schreiben.
Yahoo Finance – NFT, crypto startup Alchemy raises $200M in venture capital, hits unicorn status
Medium – Nikil Viswanathan: Leading the fastest-growing company in history (Emma Casey)
Alchemy – About Alchemy – The Web3 Development Platform
Alchemy – Alchemy vs. Infura – Blockchain Node Provider Comparison