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Amazon bringt die KI-Fabrik direkt ins Unternehmen – mit Nvidia-Power und eigenem Superchip gegen Dell und Microsoft

Matt Garman, AWS CEO, betont den zentralen Vorteil der AI Factories

Die KI-Rechenzentren der Zukunft ziehen direkt in eure Unternehmen ein. Amazon Web Services (AWS) setzt mit seinen neuen „AI Factories“ auf eine revolutionäre Strategie: Statt eure Daten in die Cloud zu holen, bringt AWS die Cloud-Power direkt zu euch. Auf der re:Invent-Konferenz in Las Vegas präsentierte der Cloud-Gigant eine Komplettlösung für Unternehmen, die absolute Datenkontrolle benötigen, aber trotzdem modernste KI-Infrastruktur nutzen wollen. Mit dieser Offensive fordert AWS direkt die Marktführer Dell und Microsoft heraus.

Die KI-Fabrik zum Mitnehmen: Was steckt in Amazons Angebot?

Die AWS AI Factories kombinieren das Beste aus zwei Welten: Nvidias neueste Blackwell-GPUs oder wahlweise Amazons eigenen Trainium3-Chip – verpackt in einer schlüsselfertigen Infrastruktur für eure Rechenzentren. Diese Systeme verbinden Hochleistungs-KI-Hardware mit AWS-Services und Netzwerktechnologie, die bisher nur in Amazons Cloud verfügbar waren.

Besonders bemerkenswert ist die Flexibilität bei der Prozessorwahl. Amazons hauseigener Trainium3-Chip liefert beeindruckende Leistungsdaten: 4,4-mal mehr Rechenleistung und vierfach höhere Energieeffizienz im Vergleich zum Vorgänger. Jeder Chip verfügt über 144 GB HBM3E-Speicher und erreicht eine Speicherbandbreite von 4,9 TB/s – genug Power, um die anspruchsvollsten KI-Workloads zu bewältigen.

Die Systeme skalieren auf bis zu 144 Trainium3-Chips mit 362 FP8 PetaFLOPs und vierfach niedrigerer Latenz. Für Unternehmen, die auf bewährte Nvidia-Technologie setzen möchten, stehen alternativ die neuesten Blackwell-GPUs zur Verfügung.

Strategischer Gegenschlag gegen Dell und Microsoft

Mit den AI Factories betritt AWS ein Marktsegment, das bisher von Dell dominiert wurde. Dell hatte seine AI Factory mit Nvidia bereits Anfang 2024 eingeführt und damit Milliardenumsätze erzielt. Laut Unternehmensangaben konnte Dell 3.000 Kunden für seine AI Factories gewinnen und lieferte 2024 KI-Server im Wert von rund 12 Milliarden Dollar aus. Eine Dell-Fallstudie behauptet sogar, dass ihre Lösung 62% kosteneffizienter sei als Public-Cloud-Alternativen, mit einem prognostizierten ROI von 1.225% über vier Jahre.

Amazons Trainium3 – der Superchip gegen Nvidias Dominanz

Während Nvidia mit einem geschätzten Marktanteil von 80-90% den Markt für KI-Beschleuniger dominiert, setzt AWS mit seinem Trainium3-Chip auf eine eigene Alternative. Die Leistungsdaten sind beeindruckend: Die Chips bieten über 2,5 PetaFLOPs FP8-Leistung pro Einheit und sind speziell für KI-Workloads optimiert.

Mehrere Referenzkunden berichten von deutlichen Kosteneinsparungen. Unternehmen wie Anthropic, Karakuri und Metagenomi konnten ihre Trainings- und Inferenzkosten um bis zu 50% senken. Decart erreichte sogar eine viermal schnellere Inferenz für Echtzeit-generative Videos – und das zu halben GPU-Kosten.

Amazon denkt bereits weiter: Mit dem angekündigten Trainium4-Chip plant AWS den nächsten Evolutionsschritt. Dieser wird Nvidias NVLink Fusion-Hochgeschwindigkeits-Chip-Interconnect unterstützen, was die Interoperabilität mit Nvidia-GPUs sicherstellt.

Globale Expansion und strategische Partnerschaften

AWS setzt nicht nur auf Technologie, sondern auch auf strategische Partnerschaften, um seine AI Factories global zu etablieren. Ein Paradebeispiel ist die Zusammenarbeit mit HUMAIN in Saudi-Arabien.

Gemeinsam planen die Unternehmen die Installation von bis zu 150.000 KI-Beschleunigern – eine Mischung aus Nvidia GB300 GPUs und Amazons Trainium-Prozessoren – in einem neuen Rechenzentrum namens „AI Zone“ in Riad. AWS investiert mehr als 5 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur, Services und Talententwicklung in der Region.

Datensouveränität als Trumpfkarte

Matt Garman, AWS CEO (zu sehen im Artikel-Bild), betont den zentralen Vorteil der AI Factories: „Die AI Factories arbeiten ausschließlich für jeden Kunden und helfen ihnen bei dieser Trennung, wobei sie die Sicherheit und Zuverlässigkeit von AWS beibehalten und gleichzeitig strenge Compliance- und Souveränitätsanforderungen erfüllen.“

Gerade für europäische Unternehmen mit strengen Datenschutzanforderungen oder Organisationen in regulierten Branchen könnte dieses Angebot den entscheidenden Unterschied machen. Ihr behaltet eure Daten im eigenen Rechenzentrum, nutzt aber trotzdem die Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit einer Cloud-Infrastruktur.

Die KI-Beschleunigung hat gerade erst begonnen

Amazons AI Factories markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der Bereitstellung von KI-Infrastruktur. Sie bieten die Möglichkeit, hochmoderne KI-Systeme zu implementieren, ohne Kompromisse bei Datenkontrolle oder Leistung einzugehen.

Mit der Kombination aus eigener Chip-Technologie und der Integration von Nvidia-Hardware positioniert sich AWS als flexibler Anbieter, der sowohl für Nvidia-Enthusiasten als auch für Unternehmen, die nach Alternativen suchen, attraktive Lösungen bietet.

Der Weg zur eigenen KI-Fabrik

Die AWS AI Factories sind bereits jetzt verfügbar und werden in den kommenden Monaten weltweit ausgerollt. Für Unternehmen, die ihre KI-Strategie vorantreiben wollen, ohne ihre Daten in die Cloud zu verlagern, bieten sie eine überzeugende Alternative zu bestehenden Lösungen.

Mit der Kombination aus Rechenleistung, Datenkontrolle und Kosteneffizienz könnte Amazons neues Angebot den KI-Markt nachhaltig verändern – und euch die Chance geben, KI-Innovation direkt ins Haus zu holen.

About the author

Bild von Frank Heine

Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
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