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Arqh holt sich 3,8 Millionen Dollar: Wie ein Züricher KI-Startup die Logistikbranche von Excel befreit

Arqhs Technologie verbindet zwei Welten, die bislang nur selten zusammenfanden: Sprachmodelle und mathematische Optimierung. Diese "hybrid agentic" Plattform verarbeitet selbst chaotische Echtzeit-Daten und wandelt sie in mathematisch optimale Routenpläne um – auch wenn der Tag voller Störungen wie Verkehrsstaus, Unfälle oder kurzfristige Kundenänderungen steckt.

Was passiert, wenn zwei ETH-Absolventen ihre Doktorarbeit hinter sich lassen, um ein brennendes Problem der Logistikbranche zu lösen? Im Fall von Arqh eine frische Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 3,8 Millionen Dollar. Das Züricher KI-Startup hat sich vorgenommen, die Logistikwelt von ihrer Excel-Abhängigkeit zu befreien und bringt dafür eine innovative KI-Plattform ins Spiel, die bereits beeindruckende Ergebnisse liefert.

Das Hybrid-Gehirn hinter der logistischen Revolution

Arqhs Technologie verbindet zwei Welten, die bislang nur selten zusammenfanden: Sprachmodelle und mathematische Optimierung. Diese „hybrid agentic“ Plattform verarbeitet selbst chaotische Echtzeit-Daten und wandelt sie in mathematisch optimale Routenpläne um – auch wenn der Tag voller Störungen wie Verkehrsstaus, Unfälle oder kurzfristige Kundenänderungen steckt.

Das Besondere: Das System arbeitet mit einem „Right Brain“ und „Left Brain“-Konzept. Während die rechte Gehirnhälfte auf Sprachmodellen basiert und unstrukturierte Eingaben versteht, sorgt die linke Hälfte für rigorose Optimierung und beweisbare Ergebnisse. Genau diese Kombination macht komplexe Logistikoptimierung auch für nicht-technische Teams nutzbar.

Von der ETH direkt ins Logistik-Chaos

Hinter Arqh stehen zwei Gründer, die die akademische Welt gegen die Startup-Realität getauscht haben. CEO Antonia Unger, MSc in Computer Science von der ETH Zürich, ist Unternehmerin seit ihrem 15. Lebensjahr – vom Ingwer-Shot-Business bis zur Deep-Tech-Beratung. CTO Mert Erkul brachte seinen Master in Data Science von der ETH mit und brach seine theoretische KI-Promotion nach sechs Monaten ab, um reale Business-Probleme zu lösen. Gemeinsam gründeten sie am 22. Mai 2025 die Arqh AG und schafften es in nur 14 Wochen, erste beeindruckende Erfolge vorzuweisen: Bei ihren Kunden sanken die Flottenoperationskosten um über 15 Prozent, während der manuelle Planungsaufwand um etwa 80 Prozent zurückging.

Investoren mit Tiefgang und strategischer Ausrichtung

Die Pre-Seed-Runde wurde vom Schweizer Fonds Founderful angeführt, der sich als „first, fast and founder-friendly“ positioniert und bereits über 50 Startups unterstützt hat. Als Co-Investor stieg Merantix Capital ein, ein auf KI-Startups spezialisierter Berliner Investor mit starkem Fokus auf B2B-Industrieanwendungen.

„Wir waren schockiert über die Ineffizienzen und Dinosaurier-Software als Status quo in der Logistikbranche“, erklärten die Gründer. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung einer Lösung, die nicht nur reaktiv funktioniert, sondern auch strategische Entscheidungen unterstützt.

Das frische Kapital fließt nun in die Expansion des Engineering- und Forschungsteams sowie in die Beschleunigung der Entwicklung der nächsten Generation der „Decision Intelligence“-Engine.

Vom Spreadsheet zur strategischen Simulation

Arqhs Lösung adressiert ein Problem, das die gesamte Logistikbranche plagt: Kritische Entscheidungen stecken in Spreadsheets, Telefonanrufen und starren Legacy-Systemen fest. Das macht Logistikteams blind für Echtzeit-Ereignisse und führt zu langsamen Reaktionen, strategischen Lücken und Margenverlusten.

Mit Design-Partnern wie Conrad-Storz und Feldschlösschen arbeitet Arqh an den dringendsten Herausforderungen der Branche. Besonders beeindruckend: Auf strategischer Ebene können Teams über 1.000 „Was-wäre-wenn“-Simulationen in Minuten durchführen – ein Game-Changer für wichtige Netzwerkentscheidungen.

Der Weg zur Lieferketten-Intelligenz

Die Vision von Arqh reicht weit über die aktuelle Lösung hinaus. Das Startup plant, seine Integration mit bestehender Flottenmanagement-Software zu vertiefen und mit seinen Design-Partnern zunehmend dynamische und größere Logistiknetzwerke zu unterstützen. Das ultimative Ziel: „Das KI-Gehirn hinter den dynamischsten und komplexesten Planungsherausforderungen zu werden“ – beginnend mit Last-Mile-Logistik und schließlich der Orchestrierung ganzer Lieferketten-Ökosysteme.

Für Logistikunternehmen, die noch mit Excel-Tabellen und manuellen Prozessen kämpfen, könnte Arqh der Schlüssel zur digitalen Transformation sein – ohne dass dafür eigene Data-Science-Teams aufgebaut werden müssen.

KI als Verstärker statt Ersatz für menschliche Entscheider

Was Arqhs Ansatz besonders macht: Die KI ersetzt nicht die menschlichen Dispatcher, sondern bindet sie aktiv ein. Die Technologie versteht die Absichten und den Kontext der Experten und liefert messbare Ergebnisse, die für Branchenveteranen nachvollziehbar sind.

Diese Kombination aus menschlicher Expertise und KI-Power könnte der Schlüssel sein, um die Logistikbranche aus ihrer technologischen Stagnation zu befreien – und Excel-Tabellen endlich der Vergangenheit angehören zu lassen.

techfundingnews.com – Swiss AI startup Arqh secures $3.8M to help logistics teams escape spreadsheet chaos

startupticker.ch – Arqh raises $3.8M pre-seed to bring AI to the logistics industry

news.merantix-capital.com – Arqh raises $3.8M pre-seed to bring AI to the logistics industry

About the author

Bild von Frank Heine

Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
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