Die Digitalisierung des Handels schreitet voran – und jetzt kommen die Kryptowährungen an der Kasse an. Mit Müller Drogerie hat ein Einzelhandelsriese die Tür für Bitcoin & Co. weit aufgestoßen. Über die Quppy-App in Verbindung mit Bluecode können Kunden seit November 2024 direkt mit digitalen Währungen wie USDT oder Bitcoin bezahlen. Das Besondere: Die Technik fügt sich nahtlos in bestehende Kassensysteme ein – ein einfacher Barcode-Scan genügt, ohne dass Händler oder Käufer Spezial-Hardware benötigen.
Vom Krypto-Wallet zur Ladenkasse – so funktioniert’s in der Praxis
Der Bezahlvorgang ist überraschend unkompliziert: Kunden wählen in ihrer Quppy-App die gewünschte Kryptowährung aus und lassen an der Kasse den generierten Bluecode-Barcode scannen. Im Hintergrund findet ein automatischer Umtausch statt – der Kunde zahlt mit Krypto, während der Händler den Betrag in Euro erhält. Diese Technologie eliminiert das Volatilitätsrisiko für Einzelhändler und erfüllt gleichzeitig regulatorische Anforderungen.
Als Bonus lockt Müller mit attraktiven Rabattaktionen: Wer mit der Quppy-Bluecode-Lösung bezahlt, erhält 5% Cashback auf jeden Einkauf. Ein cleverer Anreiz, der die Hemmschwelle für den Einstieg senkt und gleichzeitig Stammkunden belohnt.
Die Expansion schreitet zügig voran – bis Mitte 2025 wurde die Lösung bereits auf mehrere hundert Standorte ausgeweitet. Die ersten Nutzerzahlen sprechen für sich: Tausende Kunden haben die Funktion bereits ausprobiert, viele davon aus Neugier und wegen der einfachen Handhabung.
Der Krypto-Boom im deutschen Einzelhandel steht bevor
Was bei Müller begann, könnte bald zum Standard werden. Laut einer Deloitte-Umfrage aus dem Jahr 2022 beabsichtigen 75% der Einzelhändler, bis 2025 Kryptowährungen zu akzeptieren. Diese Entwicklung fügt sich nahtlos in den allgemeinen Trend zu bargeldlosen Zahlungen ein: Der Marktanteil der Kartenzahlung am Gesamtumsatz des stationären Einzelhandels ist auf 63,5% gestiegen, während Bargeld nur noch 33,8% ausmacht – seit den 1990er Jahren hat sich der Barzahlungsanteil mehr als halbiert. Besonders bemerkenswert: Mobile Zahlungen boomen, ihr Anteil an bargeldlosen Bezahlprozessen stieg binnen eines Jahres von 7,49 auf 12,85%. Jeder achte unbare Einkauf wird mittlerweile via Smartphone abgewickelt – der ideale Nährboden für Krypto-Bezahlsysteme.
Internationale Player treiben die Entwicklung voran
Nicht nur lokale Initiativen, sondern auch globale Finanzdienstleister setzen auf Krypto-Zahlungen. PayPal führt mit „Pay with Crypto“ einen Dienst ein, der US-Händlern die direkte Annahme von über 100 Kryptowährungen ermöglicht – mit drastisch reduzierten Transaktionsgebühren und nahezu sofortiger Abwicklung. Wann der Service nach Deutschland kommt, hängt maßgeblich von den regulatorischen Rahmenbedingungen ab, die durch die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) geregelt werden.
Auch Block, das Unternehmen hinter dem Zahlungsdienstleister Square, plant ab Ende 2025 Bitcoin-Zahlungen über das Lightning Network für Unternehmen anzubieten. Die Einführung soll bis 2026 alle berechtigten Square-Verkäufer erreichen, vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigungen.
Für deutsche Händler bedeutet diese Entwicklung: Die Infrastruktur für Krypto-Zahlungen wird immer ausgereifter und benutzerfreundlicher.
Stablecoins als Brückentechnologie
Besonders Stablecoins wie Tether (USDT) spielen eine zentrale Rolle bei der Adoption von Krypto-Zahlungen im Einzelhandel. Diese an Fiatwährungen gekoppelten digitalen Währungen eliminieren das Volatilitätsproblem und machen den Einstieg für Händler und Kunden gleichermaßen attraktiv. Der Markt wächst rasant: Insgesamt sind Stablecoins rund 223 Milliarden Euro wert (Stand: Juni 2025), wobei Tether mit etwa 60% Marktanteil dominiert.
Eine Studie von Bernstein prognostiziert sogar, dass die Gesamtmarktkapitalisierung von Stablecoins bis 2028 auf beeindruckende 2,8 Billionen US-Dollar anwachsen könnte – ein weiteres Indiz für das enorme Potenzial dieser Technologie im Zahlungsverkehr.
So nutzt ihr den Krypto-Trend im eigenen Geschäft
Für Händler, die Krypto-Zahlungen implementieren möchten, gibt es mehrere Einstiegsmöglichkeiten. Die Integration von Diensten wie Quppy-Bluecode erfordert keine spezielle Hardware und fügt sich in bestehende Kassensysteme ein. Wer Krypto-Zahlungen anbietet, profitiert nicht nur von reduzierten Transaktionsgebühren, sondern positioniert sich auch als innovativer Player im Markt.
Kunden, die nach Akzeptanzstellen suchen, werden auf Plattformen wie Coinpages.io oder coinmap.org fündig – mit hunderten stationären Akzeptanzstellen deutschlandweit. Die Zahl wächst kontinuierlich, was das steigende Interesse an dieser Zahlungsmethode unterstreicht.
Der digitale Euro in eurer Kasse
Die Integration von Kryptowährungen in den Alltag des Einzelhandels ist keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern bereits Realität. Mit der richtigen Technologie können Händler heute schon von den Vorteilen profitieren: schnellere Transaktionen, geringere Gebühren und ein innovatives Image bei technikaffinen Kundengruppen.
Die Entwicklung zeigt: Wer frühzeitig auf den Zug aufspringt, sichert sich einen Wettbewerbsvorteil in einem zunehmend digitalisierten Markt. Mit der wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen im Alltag wird der Schritt von der digitalen Wallet zur Ladenkasse immer kleiner – eine Chance, die clevere Händler nicht verpassen sollten.
coincierge.de – Krypto im Einzelhandel – shoppen mit Bitcoin & Co.
cointelegraph.com – Quppy: Erste kontaktlose Zahlungsplattform in Deutschland für Krypto per Barcode
cointelegraph.com – Krypto-Zahlungen in Müller-Shops: Wie der stationäre Handel endlich krypto-freundlich wird
kpmg.com – Retail Sales Monitor 2/2025: Payment-Trends
finanztip.de – Was sind Stablecoins? Erklärung & Beispiele