[ccpw id="4879"]

Bitcoin-Mining mit Solaranlagen – überschüssiger Solarstrom macht deutsche PV-Betreiber zu profitablen Minern

Bitcoin mining

Europas Energiewende bekommt ein digitales Upgrade: Immer mehr PV-Anlagenbetreiber in Deutschland verwandeln überschüssigen Solarstrom nicht mehr nur in magere Einspeisevergütungen, sondern in digitales Gold. Die Kombination aus Photovoltaik und Bitcoin-Mining eröffnet völlig neue Ertragspotenziale – und das bei gleichzeitiger Netzentlastung. Was in den USA und Finnland bereits erfolgreich praktiziert wird, setzt sich nun auch hierzulande durch.

Solarstrom zu Bitcoin: Die Mathematik spricht eine klare Sprache

Die Zahlen sind beeindruckend: Während die Einspeisevergütung für PV-Anlagen aktuell bei mageren 7,86 Cent pro Kilowattstunde liegt, erzielt ihr mit Bitcoin-Mining Erträge von bis zu 15 Cent pro kWh. Das bedeutet: Ihr verdoppelt nahezu eure Einnahmen aus jeder ungenutzten Kilowattstunde Solarstrom.

Statt überschüssige Energie für wenig Geld ins Netz einzuspeisen, verwandelt ihr sie in eine wertstabile Kryptowährung. Die Deutsche Telekom und das Bankhaus Metzler haben das Potenzial erkannt und testen bereits in einem Pilotprojekt in Baden-Württemberg, was sie als „digitale monetäre Photosynthese“ bezeichnen.

So funktioniert das dezentrale Mining-Modell in der Praxis

Das Grundprinzip ist einfach: Spezielle Mining-Hardware wird direkt an eure PV-Anlage angeschlossen und nutzt den Strom, der sonst zu niedrigen Preisen ins Netz fließen würde. Moderne ASIC-Miner wie der Antminer S21 (Preis: ca. 3.600 Euro) oder günstigere Heimlösungen ab 600 Euro können so programmiert werden, dass sie nur dann arbeiten, wenn tatsächlich Energieüberschuss vorhanden ist.

Plug-and-Play-Lösungen für jeden PV-Betreiber

Keine Sorge – ihr müsst keine Krypto-Experten werden. Anbieter wie Encoll haben vollautomatisierte Mining-Container entwickelt, die einfach an eure bestehende PV-Anlage angeschlossen werden.

Mit speziell entwickelter Software reduzieren diese Systeme den Energieverbrauch der Miner von 3.250 Watt auf 2.000 Watt bei gleicher Leistung (100 TH/s), was die Rendite um etwa 35% steigert.

Laut Anbietern amortisiert sich die Investition bereits nach weniger als 12 Monaten – danach generiert ihr kontinuierlich Einnahmen ohne zusätzlichen Aufwand.

Die Hardware kann flexibel gesteuert werden und arbeitet nur bei Energieüberschuss, wodurch keine zusätzliche Netzbelastung entsteht.

Doppelter Nutzen: Heizen mit Mining-Abwärme

Ein oft übersehener Vorteil: Mining-Hardware erzeugt Wärme – bis zu 60°C, die ihr direkt nutzen könnt. Clevere Betreiber leiten diese Abwärme in ihre Heizungs- oder Warmwassersysteme um und sparen zusätzlich bis zu 5 Cent pro kWh an Heizkosten.

„Das Mining hilft, Lastspitzen auszugleichen und das Gesamtsystem effizienter zu gestalten“, erklärt ein Vertreter von SunShine Sales, einem Anbieter von Mining-Lösungen für PV-Anlagen.

Zielgruppen und Potenziale im deutschen Markt

Besonders attraktiv ist das Solarstrom-Mining für drei Gruppen: Eigenheimbesitzer mit PV-Anlagen, die ihre Rentabilität maximieren wollen; landwirtschaftliche Betriebe mit großen Dachflächen und entsprechend hoher Stromproduktion; sowie Unternehmen, die ihre Energiekosten optimieren möchten.

Deutschland erzeugte 2023 rund 60 Terawattstunden Solarenergie – etwa 12% der gesamten Bruttostromerzeugung. Besonders in den Sommermonaten übersteigt die Produktion oft die Nachfrage, was das Netz belastet. Mining könnte hier als flexibler Abnehmer fungieren.

Das Steuer-Setup richtig planen

Wichtig zu wissen: Sobald ihr durch Mining Coins erhaltet, entsteht eine steuerpflichtige Einnahme. Die Coins müssen zum Zeitpunkt des Zuflusses mit dem Marktwert bewertet werden.

Das Bundesfinanzministerium unterscheidet dabei: Regelmäßiges Mining mit Gewinnerzielungsabsicht gilt als gewerbliche Tätigkeit (§ 15 EStG), gelegentliches Mining ohne großen organisatorischen Aufwand fällt unter sonstige Einkünfte (§ 22 Nr. 3 EStG).

Langfristiges Potenzial durch Bitcoin-Wertsteigerung

Der wahre Reiz liegt in der langfristigen Perspektive. Angenommen, ihr mint in einem Jahr 0,02 BTC und haltet diese, statt sie sofort zu verkaufen. Bei einer Bitcoin-Preisentwicklung auf 1.000.000 Euro in 5-10 Jahren wären diese 0,02 BTC plötzlich 20.000 Euro wert.

Die Strategie „Mine & Hold“ könnte sich langfristig als deutlich lukrativer erweisen als die sofortige Umwandlung in Euro.

Energiewende 2.0: Mining als Netzstabilisator

Bitcoin-Mining kann einen „regulierenden Effekt“ auf das Energienetz haben und überschüssige Energie in digitale Werte umwandeln, erklärt ein Experte der Deutschen Telekom. Dies schützt das Netz vor belastenden Energieschwankungen – ein Aspekt, von dem auch Betreiber von Windkraft- und Photovoltaikanlagen profitieren können.

pv-magazine.de – Bitcoins aus Solarstrom: Telekom-Tochter testet „digitale monetäre Photosynthese“ in Deutschland (Marian Willuhn)

heise.de – Deutsche Telekom tests Bitcoin mining with surplus solar power

blocktrainer.de – Warum Deutschland auf Bitcoin-Mining statt Solar-Kürzungen setzen sollte (Roman Reher)

enpal.de – Aktuelle Einspeisevergütung 2025: Das ändert sich jetzt

solarmodule-gladbeck.de – Bitcoin Mining mit Photovoltaik: Lohnt sich das mit Speicher?

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
Share this article:

Related Articles