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Celonis wächst weiter und nimmt Kurs auf Rekord-IPO

Mit einer Bewertung von 15 Milliarden Dollar nach der jüngsten Finanzierungsrunde mit SoftBank steht Celonis kurz davor, zur wertvollsten deutschen Tech-Firma aufzusteigen.

Von München an die Weltspitze – Celonis schreibt gerade eine der beeindruckendsten Erfolgsgeschichten der deutschen Wirtschaft. Drei Studenten, eine Vision und ein Markt, den es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab – so begann 2011 die Geschichte von Celonis. Alexander Rinke, Bastian Nominacher und Martin Klenk entwickelten eine Software, die Unternehmen dabei hilft, ihre internen Prozesse zu analysieren und zu optimieren. Was zunächst wie eine Nischenlösung wirkte, entpuppte sich schnell als revolutionärer Ansatz für Fortune-500-Unternehmen, die nach Wegen suchten, ihre komplexen Abläufe zu durchleuchten und effizienter zu gestalten.

Der Erfolg spricht für sich: Innerhalb von 14 Jahren hat sich Celonis vom kleinen Start-up zum Marktführer im Process-Mining-Segment entwickelt. Mit einem Marktanteil von rund 35 Prozent dominiert das Unternehmen einen Markt, der laut Gartner aktuell 2,3 Milliarden Dollar groß ist und jährlich um 33 Prozent wächst. Diese Wachstumsdynamik spiegelt sich auch in den eigenen Zahlen wider – die Verdopplung des Umsatzes auf 2 Milliarden Dollar ist ein eindrucksvoller Beleg für die Marktdurchdringung.

Vom Unicorn zum Decacorn – die beeindruckende Finanzierungsgeschichte

Die Finanzierungshistorie von Celonis liest sich wie ein Lehrbuch für exponentielles Wachstum. Was mit einer Series-A-Runde von 27,5 Millionen Euro im Jahr 2016 begann, entwickelte sich zu einer der beeindruckendsten Finanzierungsgeschichten der deutschen Start-up-Landschaft. Mit jeder weiteren Runde stiegen die Beträge und Bewertungen: Series B (2018) mit 50 Millionen Dollar, Series C (2019) mit 290 Millionen Dollar bei einer Bewertung von 2,8 Milliarden, Series D (2021) mit einer Milliarde Dollar bei einer Bewertung von 11 Milliarden. Die jüngste Series-E-Runde unter Führung von SoftBank katapultierte die Bewertung auf 13 Milliarden Dollar – ein Wert, der Celonis nicht nur zum Decacorn macht, sondern auch zum wertvollsten nicht-börsennotierten Tech-Unternehmen Deutschlands. Besonders bemerkenswert ist, dass Celonis diese Finanzierungsrunden in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld für Tech-Investments abschließen konnte, was das Vertrauen der Investoren in das Geschäftsmodell unterstreicht.

Die Kundenbasis als Wachstumstreiber: 60 Prozent mehr Fortune-500-Kunden

Hinter dem rasanten Wachstum steht eine beeindruckende Expansion der Kundenbasis. Besonders bei den ganz Großen konnte Celonis punkten: Die Anzahl der Fortune-500-Kunden wuchs um 60 Prozent auf über 200 Unternehmen. Namen wie Coca-Cola, Siemens, BMW und L’Oréal zählen mittlerweile zum Kundenstamm des Process-Mining-Spezialisten.

Dieser Erfolg bei Großkunden ist kein Zufall. Celonis hat sich als Problemlöser für komplexe Unternehmensstrukturen positioniert. Die KI-basierte Analyse von Geschäftsprozessen ermöglicht es Konzernen, versteckte Ineffizienzen aufzudecken und zu beseitigen – ein Versprechen, das in Zeiten von Kostendruck und Optimierungsbedarf besonders verfängt.

Insgesamt nutzen mittlerweile mehr als 2.000 Unternehmen weltweit die Celonis-Technologie. Bemerkenswert ist dabei, dass über 90 Prozent des Umsatzes aus wiederkehrenden Abonnements stammen – ein Geschäftsmodell, das für stabile Cashflows sorgt und bei Investoren hoch im Kurs steht.

Die Expansion der Kundenbasis geht Hand in Hand mit dem Personalwachstum: Über 3.000 Mitarbeiter arbeiten inzwischen für Celonis, ein Zuwachs von 25 Prozent im letzten Jahr. Mit Büros in 15 Ländern hat das Unternehmen längst den Sprung zur globalen Organisation geschafft.

Mit Process Mining als Milliarden-Markt definiert Celonis einen neuen Technologiesektor

Was genau macht Celonis so wertvoll? Um das zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Technologie hinter dem Erfolg. Process Mining ist eine Methode, bei der Unternehmensdaten analysiert werden, um Geschäftsprozesse transparent zu machen. Die Software identifiziert Engpässe, Ineffizienzen und Optimierungspotenziale in Echtzeit – von der Supply Chain über Finanzprozesse bis hin zum Kundenservice und der Produktion.

Der entscheidende Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Beratungsansätzen, die oft auf Interviews und subjektiven Einschätzungen basieren, nutzt Process Mining harte Daten aus IT-Systemen. Dadurch werden Prozessprobleme objektiv messbar und nachvollziehbar. Diese datengetriebene Herangehensweise passt perfekt in eine Zeit, in der Unternehmen zunehmend auf fundierte Entscheidungen setzen.

Von der Datenanalyse zur automatisierten Prozessoptimierung

Die Stärke von Celonis liegt nicht nur in der Analyse von Prozessdaten, sondern zunehmend auch in der Fähigkeit, automatisierte Verbesserungen vorzuschlagen und umzusetzen. Diese Entwicklung vom reinen Analysewerkzeug zum umfassenden Optimierungssystem markiert einen bedeutenden Schritt in der Unternehmensgeschichte.

Durch die Integration von KI-Komponenten kann die Software nicht nur Ineffizienzen identifizieren, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen geben und in einigen Fällen sogar selbstständig Prozessanpassungen vornehmen. Diese Automatisierung von Optimierungsschritten verspricht erhebliche Effizienzgewinne für Kunden und stärkt die Wertproposition des Unternehmens.

Der Weg zur digitalen Transformation: Celonis als Enabler

In einer Zeit, in der digitale Transformation auf der Agenda jedes Großunternehmens steht, positioniert sich Celonis als unverzichtbarer Partner. Die Process-Mining-Technologie liefert nicht nur Transparenz über bestehende Prozesse, sondern bildet auch die Grundlage für deren Digitalisierung und Automatisierung.

Viele Unternehmen scheitern bei Digitalisierungsprojekten, weil sie ihre aktuellen Prozesse nicht ausreichend verstehen. Celonis schließt diese Lücke und ermöglicht datenbasierte Entscheidungen darüber, welche Prozesse wie digitalisiert werden sollten. Diese Rolle als Enabler für erfolgreiche Transformationsprojekte dürfte in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.

Mit dem wachsenden Fokus auf Nachhaltigkeit eröffnet sich zudem ein weiteres Anwendungsfeld: Process Mining kann helfen, Ressourcenverschwendung zu identifizieren und zu reduzieren – ein Aspekt, der für viele Unternehmen zunehmend wichtig wird.

Wie sich Celonis gegen Tech-Giganten behauptet

Der Erfolg von Celonis hat auch die Tech-Giganten auf den Plan gerufen. Microsoft mit Process Advisor, IBM, UiPath und Signavio (inzwischen Teil von SAP) drängen in den lukrativen Markt. Dennoch konnte Celonis seine Marktführerschaft bisher verteidigen – ein Beleg für die technologische Reife und den Vorsprung, den sich das Unternehmen erarbeitet hat.

Ein wesentlicher Faktor für die Behauptung gegen die Konkurrenz ist der Fokus auf Innovation. Rund 40 Prozent der Mitarbeiter arbeiten in Forschung und Entwicklung – eine Quote, die deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt. Diese Investition in die Weiterentwicklung der Technologie zahlt sich aus: Celonis gilt als Innovationsführer im Process-Mining-Segment und kann so auch gegen finanzstarke Konkurrenten bestehen.

Die Marktdynamik spricht für weiteres Wachstum. Mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 33 Prozent bis 2028 bietet der Process-Mining-Markt noch erhebliches Potenzial. Celonis hat dabei den Vorteil des First Movers und einer etablierten Kundenbasis, die als Referenz für Neugeschäft dient.

Die Gründer hinter dem Erfolg: Von der TU München in die Tech-Elite

Hinter dem Erfolg von Celonis stehen drei Gründer, die vom Hörsaal der Technischen Universität München den Sprung in die globale Tech-Elite geschafft haben. Alexander Rinke, heute CEO des Unternehmens, Bastian Nominacher und Martin Klenk haben 2011 mit einer klaren Vision begonnen: Unternehmensprozesse transparenter und effizienter zu machen.

Der Weg zum Erfolg war dabei keineswegs vorgezeichnet. Process Mining war zu Beginn ein akademisches Konzept, das in der Wirtschaft kaum bekannt war. Die Gründer mussten nicht nur eine Technologie entwickeln, sondern auch einen Markt schaffen und Unternehmen vom Nutzen ihrer Lösung überzeugen. Dass ihnen dies gelungen ist, zeugt von unternehmerischem Geschick und Durchhaltevermögen.

Internationale Expansion nach New York und darüber hinaus

Obwohl Celonis seine Wurzeln in München hat, ist das Unternehmen längst global aufgestellt. Neben dem Hauptsitz in der bayerischen Landeshauptstadt unterhält Celonis Büros in New York, London, Madrid, Amsterdam und vielen weiteren Standorten. Diese internationale Präsenz war ein strategischer Schritt, um näher an den globalen Kunden zu sein und Talente aus verschiedenen Regionen zu gewinnen.

Besonders der Standort New York hat sich als wichtig erwiesen. Die Nähe zur Wall Street und zu potenziellen Investoren dürfte auch mit Blick auf den geplanten Börsengang von Vorteil sein. Gleichzeitig hält Celonis an seinen deutschen Wurzeln fest – ein Spagat, der bisher gut gelungen ist.

Die internationale Ausrichtung spiegelt sich auch in der Mitarbeiterstruktur wider. Die über 3.000 Beschäftigten kommen aus zahlreichen Ländern und bringen unterschiedliche Perspektiven ein – ein wichtiger Faktor für den globalen Erfolg des Unternehmens.

Herausforderungen auf dem Weg zum IPO: Marktbedingungen und Wettbewerb

Trotz der beeindruckenden Erfolgsgeschichte steht Celonis vor Herausforderungen. Das IPO-Umfeld für Tech-Unternehmen bleibt anspruchsvoll. Hohe Zinsen haben die Bewertungen von Wachstumsunternehmen unter Druck gesetzt, und Investoren schauen heute kritischer auf Kennzahlen wie Profitabilität und Cash-Flow als noch vor einigen Jahren.

Zudem intensiviert sich der Wettbewerb. Microsoft, SAP und andere Tech-Giganten haben das Potenzial des Process-Mining-Marktes erkannt und drängen mit eigenen Lösungen in diesen Bereich. Celonis muss seinen technologischen Vorsprung verteidigen und gleichzeitig neue Anwendungsfelder erschließen, um das Wachstumstempo beizubehalten.

Auch geopolitische Faktoren könnten den Börsengang beeinflussen. Die Spannungen zwischen den USA und China sowie regulatorische Veränderungen im Tech-Sektor sind Risikofaktoren, die das Management im Blick behalten muss.

Was der Celonis-Erfolg für den deutschen Tech-Standort bedeutet

Der Aufstieg von Celonis hat Signalwirkung für den deutschen Tech-Standort. Lange galt Deutschland als schwieriges Pflaster für Tech-Unicorns – zu konservativ das Investitionsumfeld, zu zurückhaltend die Gründerkultur. Celonis beweist, dass diese Einschätzung zu pauschal ist. Von München aus hat das Unternehmen den Sprung in die globale Tech-Elite geschafft und könnte mit dem geplanten IPO Geschichte schreiben.

Für andere deutsche Tech-Unternehmen und Gründer ist Celonis damit ein Vorbild und Wegbereiter. Der Erfolg zeigt, dass auch aus Deutschland heraus globale Tech-Champions entstehen können – wenn die richtigen Faktoren zusammenkommen: eine innovative Technologie, ein skalierbares Geschäftsmodell, internationales Denken und der Mut, groß zu denken.

Das Erfolgsrezept: Was ihr von Celonis lernen könnt

Der Aufstieg von Celonis enthält wertvolle Lektionen für Tech-Unternehmer und Investoren. Erstens: Auch in scheinbar gesättigten Märkten lassen sich durch innovative Ansätze neue Kategorien schaffen. Process Mining existierte als eigenständiges Marktsegment praktisch nicht, bevor Celonis es definierte und besetzte.

Zweitens zeigt die Geschichte, wie wichtig der Fokus auf Enterprise-Kunden sein kann. Statt auf schnelles Wachstum durch Massenmarkt zu setzen, konzentrierte sich Celonis von Anfang an auf Großunternehmen – eine Strategie, die sich ausgezahlt hat. Und drittens demonstriert der Erfolg die Bedeutung von Durchhaltevermögen: Der Weg vom Start-up zum Unicorn und schließlich zum Decacorn war kein Sprint, sondern ein Marathonlauf, der Geduld und strategisches Denken erforderte.

Für den deutschen Tech-Standort könnte Celonis zum Gamechanger werden – als Beweis dafür, dass hier Weltklasse entstehen kann, und als Vorbild für die nächste Generation von Gründern, die ihre Ideen nicht in Silicon Valley, sondern in München, Berlin oder Hamburg verwirklichen.

Wachstumsmotor mit Zukunftspotenzial

Die Erfolgsgeschichte von Celonis ist beeindruckend, aber sie ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Mit der Umsatzverdopplung auf 2 Milliarden Dollar, dem starken Wachstum bei Fortune-500-Kunden und der Vorbereitung auf einen Rekord-IPO hat das Unternehmen wichtige Meilensteine erreicht. Doch das Potenzial reicht weit darüber hinaus.

Process Mining steht erst am Anfang seiner Entwicklung. Mit einem erwarteten jährlichen Marktwachstum von 33 Prozent bis 2028 bieten sich enorme Chancen. Die Kombination mit KI-Technologien eröffnet neue Anwendungsfelder, und die zunehmende Bedeutung von Prozessoptimierung in einer wettbewerbsintensiven Wirtschaft spielt Celonis in die Karten.

Für den deutschen Tech-Standort ist Celonis mehr als nur ein Erfolgsbeispiel – es ist ein Wegbereiter, der zeigt, dass auch aus Deutschland heraus globale Tech-Champions entstehen können. Der geplante Börsengang wird ein Meilenstein auf diesem Weg sein und könnte eine neue Ära für die deutsche Tech-Szene einläuten.

handelsblatt.com – Celonis sammelt weitere Milliarden für Börsengang (Thomas Steinmann)

manager-magazin.de – Celonis verdoppelt Umsatz auf zwei Milliarden Dollar

businessinsider.de – Celonis gewinnt 60 Prozent mehr Fortune-500-Kunden (Lea Deuber)

wiwo.de – Celonis bereitet Rekord-Börsengang vor (Matthias Hohensee)

celonis.com – Company Information

gartner.com – Process Mining Market Forecast 2024 (Research Team)

crunchbase.com – Celonis Funding History

handelsblatt.com – Deutsche Tech-Börsengänge: Celonis könnte alle Rekorde brechen (Sarah Huemer)

reuters.com – Celonis faces IPO timing challenges amid market headwinds (Emma Johnson)

linkedin.com – Celonis Company Page – People

(c) Foto: Celonis

About the author

Bild von Alexander Dionisius

Alexander Dionisius

Für Alexander Dionisius ist das Schreiben eine Leidenschaft und so arbeitet er seit über 30 Jahren als Redakteur für unterschiedliche Medien und Onlineportale. Sein Schwerpunkt sind Wirtschaftsthemen mit einem besonderen Blick auf die Start-Up-Szene. Die Ausbildung zum Redakteur absolvierte er an der Deutschen Journalistenschule in München für Hubert Burda Media. 2007 hat er sich als freiberuflicher Redakteur und Kommunikationsberater selbständig gemacht.
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