Centrica skaliert mit Low-Code: So treibt die Power Platform den Energie-Riesen voran

Von 300 auf 800 Apps in kürzester Zeit – und das ohne Programmierer-Armee? Der britische Energie-Riese Centrica zeigt eindrucksvoll, wie Low-Code-Entwicklung zum Wachstumstreiber wird. Mit der Microsoft Power Platform haben die Briten nicht nur ihre Prozesse revolutioniert, sondern eine regelrechte Innovationskultur geschaffen. Das Ergebnis: 15.000 aktive Nutzer, 330 Citizen Developer und ein Effizienzsprung, der in Millionen-Einsparungen messbar ist. Taucht mit uns ein in eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie ihr eure digitale Transformation mit Low-Code auf die Überholspur bringen könnt.

Low-Code als strategischer Hebel – Centrica’s digitale Transformation

Der britische Energieversorger Centrica – bekannt durch Marken wie British Gas – steht vor denselben Herausforderungen wie viele etablierte Konzerne: Die Digitalisierung drängt, IT-Ressourcen sind knapp, und die Fachabteilungen brauchen schnelle Lösungen. Die klassische Softwareentwicklung kann mit diesem Tempo oft nicht mithalten.

Genau hier setzt Centrica’s beeindruckende Low-Code-Strategie an. Das FTSE 100-Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 24,8 Milliarden Pfund hat die Microsoft Power Platform zum zentralen Baustein seiner digitalen Transformation gemacht. Was als Experiment mit wenigen Anwendungen begann, hat sich zu einem unternehmensweiten Erfolgsmodell entwickelt, das mittlerweile über 800 Business-Lösungen umfasst.

Die Ergebnisse sprechen für sich: 60% weniger manuelle Prozesse, 70% schnellere App-Entwicklung und Millionen-Einsparungen durch intelligente Automatisierung. Doch der wahre Gewinn liegt in der neuen digitalen Agilität, die es Centrica ermöglicht, auf Marktveränderungen und Kundenanforderungen blitzschnell zu reagieren.

Power Platform im Einsatz: Das digitale Schweizer Taschenmesser

Die Microsoft Power Platform funktioniert für Centrica wie ein digitales Schweizer Taschenmesser – vielseitig einsetzbar und immer zur Hand, wenn es darum geht, Geschäftsprobleme zu lösen. Das Energieunternehmen nutzt dabei das volle Spektrum der Low-Code-Suite: Power Apps für maßgeschneiderte Anwendungen, Power Automate für Workflow-Automatisierung, Power BI für Datenanalyse und Visualisierung sowie Power Virtual Agents für Chatbots. Als zentrale Datenbasis dient Dataverse, was eine konsistente und sichere Datenverwaltung gewährleistet.

Vom Kundendienst bis zur Wartung – konkrete Anwendungsfälle

Im Kundenservice hat Centrica automatisierte Ticketing-Systeme entwickelt, die Anfragen intelligent kategorisieren und an die richtigen Teams weiterleiten. Dies reduziert die Bearbeitungszeit erheblich und steigert die Kundenzufriedenheit.

Für den Außendienst wurden mobile Apps geschaffen, die Technikern alle relevanten Informationen direkt vor Ort zur Verfügung stellen. Wartungspläne, Kundenhistorie und technische Dokumentationen sind per Fingertipp abrufbar – ein enormer Effizienzgewinn im Tagesgeschäft.

Die HR-Abteilung profitiert von optimierten Onboarding-Prozessen und Performance-Management-Tools, die den Papierkram minimieren und den Fokus auf die Menschen legen. Gleichzeitig nutzt das Finanzwesen Power BI-Dashboards für Echtzeit-Einblicke in Budgets und Ausgaben.

Besonders wertvoll in der stark regulierten Energiebranche: Compliance-Lösungen, die regulatorische Berichterstattung automatisieren und lückenlose Audit-Trails sicherstellen. Was früher Tage in Anspruch nahm, erledigen Power Platform-Lösungen heute in Minuten.

Die Maker-Community: 330 Citizen Developer als Innovationstreiber

Der Schlüssel zu Centrica’s Low-Code-Erfolg liegt in einem klugen Ansatz zur Talententwicklung. Statt alle Entwicklungsaufgaben in der IT-Abteilung zu zentralisieren, hat das Unternehmen eine florierende Community von 330 „Makern“ aufgebaut – Mitarbeiter aus allen Geschäftsbereichen, die nach entsprechender Schulung ihre eigenen Anwendungen erstellen können.

Diese Citizen Developer verstehen die fachlichen Anforderungen aus erster Hand und können Lösungen entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Abteilungen zugeschnitten sind. Der Ansatz entlastet nicht nur die IT-Abteilung, sondern fördert auch die Innovationskultur im gesamten Unternehmen.

Governance-Framework – Kontrolle ohne Innovationsbremse

Eine der größten Herausforderungen bei der Skalierung von Low-Code-Initiativen ist die richtige Balance zwischen Flexibilität und Kontrolle. Zu viele Einschränkungen ersticken die Innovation, zu wenig Governance führt zu Wildwuchs und Sicherheitsrisiken.

Centrica hat dieses Dilemma durch ein durchdachtes Center of Excellence (CoE) für die Power Platform gelöst. Dieses zentrale Team definiert Standards, Sicherheitsrichtlinien und Best Practices für die App-Entwicklung im Unternehmen. Gleichzeitig stellt es Schulungen, Support und wiederverwendbare Komponenten bereit, die den Entwicklungsprozess beschleunigen.

Die Governance-Strategie umfasst klare Richtlinien für Datenschutz, Compliance und Sicherheit, ohne den kreativen Prozess zu behindern. Durch Data Loss Prevention (DLP)-Policies, Azure Active Directory-Integration und umfassendes Audit-Logging stellt Centrica sicher, dass alle Anwendungen den Unternehmensstandards entsprechen.

Erfolgsfaktoren: Was Centrica richtig gemacht hat

Executive Sponsorship war entscheidend für den Erfolg der Initiative. Die Unterstützung durch das Top-Management sorgte für die nötigen Ressourcen und signalisierte die strategische Bedeutung der Power Platform im Unternehmen.

Ein strukturierter Change-Management-Ansatz half dabei, Widerstände zu überwinden und Begeisterung für die neuen Möglichkeiten zu wecken. Centrica investierte gezielt in Community Building, um Wissen zu teilen und Erfolgsgeschichten zu verbreiten.

Die schrittweise Einführung mit Pilotprojekten ermöglichte es, früh Erfolge zu demonstrieren und aus Erfahrungen zu lernen. Dabei wurde das Governance-Framework kontinuierlich verfeinert, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Besonders clever: Centrica setzte von Anfang an auf „Governance by Design“ – also auf klare Regeln und Prozesse, die bereits in der frühen Phase der Implementierung etabliert wurden. Dies verhinderte spätere Komplikationen und ermöglichte die reibungslose Skalierung der Plattform.

Millionen-Einsparungen und messbare Effizienzgewinne

Die Investition in die Power Platform zahlt sich für Centrica in harten Zahlen aus. Die Reduzierung manueller Prozesse um 60% bedeutet nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch weniger Fehler und höhere Datenqualität.

Die 70% schnellere App-Entwicklung verkürzt die Time-to-Market für neue Lösungen dramatisch. Was früher Monate dauerte, wird heute in Wochen umgesetzt – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in der dynamischen Energiebranche.

Integration in die bestehende IT-Landschaft

Eine besondere Stärke der Power Platform liegt in ihrer nahtlosen Integration mit anderen Microsoft-Produkten und darüber hinaus. Centrica nutzt diese Fähigkeit, um Brücken zwischen modernen Cloud-Diensten und Legacy-Systemen zu schlagen.

Die technische Architektur basiert auf Microsoft 365 als Collaboration-Plattform, ergänzt durch Azure-Cloud-Services und Dynamics 365 für CRM und ERP-Funktionen. Durch APIs und Konnektoren werden auch ältere Unternehmenssysteme angebunden, sodass Daten frei fließen können, ohne teure Migrationen oder Neuentwicklungen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Der Weg zur Low-Code-Excellence war für Centrica nicht ohne Hindernisse. Die Balance zwischen zentraler Kontrolle und dezentraler Innovation stellte eine kontinuierliche Herausforderung dar. Die Lösung: Ein flexibles Governance-Modell, das klare Leitplanken setzt, aber gleichzeitig Raum für Kreativität lässt.

Die Entwicklung der nötigen Fähigkeiten im Unternehmen erforderte gezielte Investitionen in Schulung und Mentoring. Centrica etablierte ein strukturiertes Trainingsprogramm mit verschiedenen Zertifizierungsstufen, um Mitarbeiter schrittweise an komplexere Entwicklungsaufgaben heranzuführen.

Zukunftspläne: KI und erweiterte Analysen

Centrica ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern blickt bereits in die Zukunft. Die nächsten Schritte umfassen die verstärkte Integration von künstlicher Intelligenz durch AI Builder und Microsoft Copilot, um Prozesse weiter zu optimieren und neue Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen.

Bis 2025 plant das Unternehmen, seine Power Platform-Landschaft auf über 1.000 Anwendungen auszubauen und die Zahl der aktiven Nutzer auf 20.000 zu erhöhen. Die Maker-Community soll auf 500 Citizen Developer anwachsen, um die Innovationskraft weiter zu steigern.

Ein besonderer Fokus liegt auf Mobile-First-Lösungen, die Mitarbeiter unabhängig vom Standort befähigen, ihre Aufgaben effizient zu erledigen. Dies ist besonders wichtig für den Außendienst, der einen großen Teil der Belegschaft ausmacht.

Low-Code als Wettbewerbsvorteil in turbulenten Zeiten

In einer Branche, die durch Energiewende, Regulierung und volatile Märkte geprägt ist, wird die Fähigkeit zur schnellen Anpassung zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Centrica hat erkannt, dass Low-Code-Entwicklung diese Agilität ermöglicht – ohne die üblichen IT-Engpässe und hohen Kosten.

Die Microsoft Power Platform hat sich dabei als ideale Lösung erwiesen, da sie sowohl die Bedürfnisse der Fachabteilungen als auch die Anforderungen der IT-Sicherheit erfüllt. Sie ermöglicht es Centrica, digitale Innovationen zu demokratisieren und gleichzeitig ein konsistentes, sicheres Technologie-Ökosystem zu gewährleisten.

Der Marktkontext: Low-Code im Aufwind

Centrica’s Erfolg mit der Power Platform spiegelt einen breiteren Markttrend wider. Laut Gartner wird der weltweite Low-Code-Markt 2024 ein Volumen von 13,8 Milliarden US-Dollar erreichen und bis 2030 mit einer jährlichen Rate von 22,7% wachsen.

Diese Entwicklung wird durch mehrere Faktoren getrieben: Den allgemeinen Druck zur digitalen Transformation, den anhaltenden IT-Fachkräftemangel und das Bedürfnis nach geschäftlicher Agilität. Besonders in der Energiebranche, die durch Smart Grids, IoT-Integration und veränderte Kundenerwartungen im Umbruch ist, werden Low-Code-Plattformen zum strategischen Enabler.

Learnings für euren eigenen Low-Code-Erfolg

Centrica’s Erfahrungen bieten wertvolle Erkenntnisse für Unternehmen, die ihre eigene Low-Code-Reise beginnen oder skalieren möchten:

Startet mit einem klaren Business Case und messbaren Zielen. Centrica fokussierte sich zunächst auf Bereiche mit hohem Effizienzpotenzial und schnellen Erfolgen.

Investiert in Menschen, nicht nur in Technologie. Der Aufbau einer engagierten Maker-Community war entscheidend für die nachhaltige Skalierung der Plattform.

Etabliert frühzeitig ein Governance-Framework, das mit eurem Wachstum mitwachsen kann. Governance ist kein Hindernis, sondern ein Enabler für nachhaltige Innovation.

Von der Idee zur digitalen Transformation

Was Centrica’s Geschichte so bemerkenswert macht, ist die Transformation von einer taktischen Lösung für einzelne Probleme zu einer strategischen Plattform für die gesamte digitale Innovation. Die Power Platform ist nicht mehr nur ein Tool, sondern ein fundamentaler Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Diese Evolution zeigt, wie Low-Code-Entwicklung den Charakter der IT in Unternehmen verändern kann – weg von einem reinen Kostenfaktor hin zu einem strategischen Wertschöpfer. In einer Zeit, in der digitale Fähigkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden, bietet die Demokratisierung der App-Entwicklung einen entscheidenden Vorteil.

Digital voraus: Warum Low-Code kein vorübergehender Trend ist

Centrica’s Erfolgsgeschichte mit der Power Platform ist mehr als nur ein Beispiel für gelungene Technologieimplementierung. Sie ist ein Fenster in die Zukunft der Unternehmenssoftware, in der die Grenzen zwischen IT und Fachbereichen verschwimmen und digitale Innovation zum Alltag wird.

Die Kombination aus Low-Code-Entwicklung, Cloud-Infrastruktur und KI-Unterstützung schafft eine neue Dynamik, die traditionelle Entwicklungsmodelle in Frage stellt. Für zukunftsorientierte Unternehmen wie Centrica ist dies kein Bedrohungsszenario, sondern eine Chance, digitale Transformation zu beschleunigen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.