Die Zahl der CHOs in deutschen Unternehmen steigt rasant. Wir analysieren ihre tatsächlichen Aufgaben, ihren messbaren Einfluss auf den Unternehmenserfolg und fragen: Trend oder Transformation?
Warum deutsche Unternehmen auf Chief Happiness Officers setzt.
„Glück ist bei uns die erste Bürgerpflicht“ – wenn Jens Wagener, CEO der itemis AG, das sagt, rechnet er kühl. „Zu uns kommen Leute, die hier 30 Prozent weniger verdienen, weil sie hier so arbeiten können, wie sie sich das vorstellen“, erklärt der Vorstandschef des Lüner Software-Unternehmens im heise.
Was nach Feelgood-Marketing klingt, zeigt messbare Ergebnisse: Engagierte Teams sind bis zu 18% produktiver und erzielen 23% höhere Rentabilität. Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache – und erklären, warum immer mehr deutsche Unternehmen die Position des Chief Happiness Officers (CHO) einführen.
Mehr als Obstkorb und Kicker: Was CHOs wirklich tun
„Ohne eine Lobby auf C-Ebene kann hier schnell ein solches Management in einer Tagesarbeit schnell auf eine Mischung von Personareferent, Betriebsrat und Eventplaner reduziert werden“, warnt Dirk Linn, CHO bei p-manent consulting und Deutschlandpartner der HR-App Zest.
Die Realität erfolgreicher CHOs sieht anders aus. Jesse Demel, Chief Happiness Officer bei itemis Hamburg, entwickelt strategische Initiativen zur Mitarbeiterbindung, analysiert Zufriedenheitsdaten und arbeitet als „Evangelist der Happiness-Idee“. „Du kannst ein Pferd zum Wasser führen, aber du kannst es nicht zwingen zu trinken“, beschreibt Demel seine Philosophie.
Die Erfolgskennziffern: Wie CHOs den ROI steigern
Die itemis AG ist ein Paradebeispiel für den messbaren Erfolg. Als „bester Arbeitgeber im deutschen Mittelstand“ ausgezeichnet, verzeichnet das Unternehmen mit 300 Mitarbeitern an 17 Standorten beeindruckende Kennzahlen: Sogar die Beteiligungsquote der Beschäftigten beim Kauf von Firmenanteilen ist überdurchschnittlich.
Die Zahlen sprechen für sich: Unternehmen mit hoch engagierter Belegschaft verzeichnen über einen Zeitraum von 7 Jahren ein 2,5-mal höheres Umsatzwachstum. Zusätzlich reduziert sich die Abwesenheitsquote um 41% und die Fluktuationsraten sinken um 18-43%.
Der deutsche CHO-Trend: Von Hamburg bis München
Während bisher nur ein kleiner Teil der deutschen Unternehmen einen Happiness Officer beschäftigt, sind Städte wie Hamburg und Berlin dabei führend. Neben itemis setzen auch Unternehmen wie Jimdo oder Spreadshirt bereits auf CHOs.
„Wichtige Eckpunkte sind Kommunikation, Transparenz, Wertschätzung, Feedback, Strategie und viele Werte, die bei NewWork immer wichtiger werden“, erklärt Dirk Linn die strategischen Säulen seiner Arbeit.
Transformation statt Trend: Warum CHOs bleiben werden
Die Zahlen zeigen deutlich: CHOs sind keine Modeerscheinung, sondern Antwort auf den Fachkräftemangel und veränderte Arbeitserwartungen. Studien belegen, dass in Unternehmen mit zufriedenen Mitarbeitenden die Innovationsrate um 18% steigt und die Mitarbeiterbindung um 25% verbessert wird.
Warum ist das wichtig?
CHOs schaffen messbaren Mehrwert: höhere Produktivität, geringere Fluktuation, bessere Innovationskraft. Unternehmen, die jetzt investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile in der Talentgewinnung und -bindung. Der CHO wird zur strategischen Notwendigkeit in einer Arbeitswelt, die Sinn und Wohlbefinden genauso schätzt wie Gehalt und Karriere.
- itemis AG Blog und Pressemitteilungen
- heise meets Podcast mit Jens Wagener und Jesse Demel (2023)
- Zest Blog-Artikel von Dirk Linn
- LinkedIn-Artikel von Sandra Wagener (itemis)
- Gallup State of the Global Workplace Report 2024
- Netigate ROI-Studie zur Mitarbeitererfahrung (2023)