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Cookieless Analytics: Wie Unternehmen datenschutzkonforme Insights ohne Consent-Chaos gewinnen

Daten sammeln ohne Cookie-Banner-Chaos, rechtssicher analysieren und trotzdem präzise Insights gewinnen – dieser Spagat ist für digitale Unternehmen zur Pflichtübung geworden. Mit dem endgültigen Aus für Third-Party-Cookies in Chrome und verschärften Datenschutzregeln durch das neue TDDDG (ehemals TTDSG) braucht ihr neue Strategien. Cookieless Analytics ist die Antwort – und sie liefert oft sogar bessere Daten als traditionelle Methoden.

Der rechtliche Rahmen: Was ihr wissen müsst

Das seit Mai 2024 in TDDDG umbenannte Telekommunikation-Teledienstdatenschutzgesetz bildet zusammen mit der DSGVO das rechtliche Fundament für eure Webanalyse. Die Kernbotschaft ist klar: Ohne Einwilligung dürft ihr keine Tracking-Cookies setzen. Doch Vorsicht – „cookieless“ bedeutet nicht automatisch „consentless“. Auch bei cookielosen Verfahren benötigt ihr in vielen Fällen eine Einwilligung.

Eine wichtige Ausnahme bildet das „berechtigte Interesse“ nach Art. 6 DSGVO. Dieses greift, wenn ihr Daten nur anonymisiert erfasst, keine Nutzerprofile erstellt und die Tracking-Dauer begrenzt. Hier liegt der entscheidende Vorteil moderner cookieless Lösungen: Sie sind so konzipiert, dass sie unter diese Ausnahme fallen können.

Google Analytics 4: Cookieless mit Einschränkungen

Seit März 2024 ist der Consent Mode v2 für alle Websites mit Google Analytics Pflicht. Das bringt einen entscheidenden Vorteil: Selbst wenn Nutzer Cookies ablehnen, sendet GA4 noch cookieless Pings an Google. Die fehlenden Daten werden durch Behavioral Modeling ergänzt – Google schätzt das Verhalten nicht-einwilligender Nutzer basierend auf den Daten derjenigen, die zugestimmt haben. Diese Lösung ist zwar praktisch, aber nicht optimal, da sie auf Schätzungen basiert und rechtlich in einer Grauzone operiert.

Server-Side Tracking: Die Königsklasse

Die technisch anspruchsvollste, aber effektivste Methode ist Server-Side Tracking. Statt Daten direkt vom Browser des Nutzers an Analyseplattformen zu senden, laufen alle Informationen zunächst über euren eigenen Server. Dies bietet gleich mehrere Vorteile: Ihr kontrolliert vollständig, welche Daten an welche Dienste weitergegeben werden, Adblocker können die Tracking-Anfragen nicht blockieren, und die Ladezeit eurer Website verbessert sich durch weniger Client-Side-Code. Studien zeigen eine bis zu 37% höhere Datengenauigkeit gegenüber klassischem Browser-Tracking.

Die Implementierung erfordert zwar technisches Know-how, wird aber durch Tools wie den Server-Side-Container von Google Tag Manager deutlich vereinfacht. Der Aufwand lohnt sich: Ihr erhaltet präzisere Daten und könnt gleichzeitig die Privatsphäre eurer Nutzer besser schützen.

Besonders relevant für E-Commerce: Mit Server-Side-Tracking lassen sich Conversion-Daten zuverlässiger erfassen und an Werbeplattformen übermitteln – ein entscheidender Vorteil in Zeiten, in denen immer mehr Nutzer Tracking blockieren.

Privacy-First Analytics Tools als Alternative

Wenn ihr komplett auf Google-Dienste verzichten möchtet, bieten sich spezialisierte Privacy-First-Tools an. Matomo wurde sogar von der französischen Datenschutzbehörde CNIL als eines der wenigen Analyse-Tools genehmigt, die ohne Tracking-Consent genutzt werden können.

Auch Piwik PRO punktet mit vollständiger DSGVO-Konformität und Unterstützung für cookieless Tracking. Beide Tools erlauben es euch, Daten auf eigenen Servern zu speichern – ein wichtiger Aspekt für datenschutzbewusste Unternehmen.

Praxistipps für die Umstellung

Beginnt mit einer rechtlichen Prüfung eurer aktuellen Tracking-Methoden. Informiert eure Nutzer transparent in der Datenschutzerklärung über die eingesetzten Verfahren.

Evaluiert dann die verschiedenen Optionen: GA4 mit Consent Mode ist der einfachste Einstieg, Server-Side-Tracking bietet die besten Ergebnisse, und Privacy-First-Tools wie Matomo sind die datenschutzfreundlichste Lösung.

Setzt verstärkt auf First-Party-Daten – Informationen, die eure Nutzer euch direkt und bewusst zur Verfügung stellen. Diese sind nicht nur rechtlich unbedenklich, sondern oft auch qualitativ hochwertiger als Tracking-Daten.

Chancen statt Einschränkungen

Cookieless Analytics ist keine Notlösung, sondern eine Chance. Unternehmen, die jetzt in datenschutzfreundliche Analysetechnologien investieren, schaffen sich einen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft. Sie gewinnen das Vertrauen ihrer Nutzer und erhalten gleichzeitig präzisere Daten für ihre Geschäftsentscheidungen.

Die Zeit des wahllosen Trackings ist vorbei – und das ist gut so. Mit den richtigen Tools und Strategien könnt ihr auch in der Privacy-First-Ära wertvolle Insights gewinnen, ohne dabei die Privatsphäre eurer Nutzer zu verletzen.

eRecht24 – Cookieless Tracking

Fresh Egg – How Server-Side Tracking Helps You Stay Ahead in a Privacy-First World

Matomo – Cookieless Tracking – Analytics Platform

Cookie Script – Google Analytics 4 Cookies and Consent in GA4

Captain Compliance – The Complete Guide to Server-Side Tracking

About the author

Bild von Franziska Mozart

Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Ihr journalistisches Handwerkszeug lernte sie bei der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen (W&V), für die sie aktuell den Green CMO Award betreut. Sie betreibt einen Newsletter zum Thema Green Marketing und gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und hat als Co-Autorin das Buch »SUPER POWER – SUSTAINABLE MARKETING« geschrieben.
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