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Diese 5 Unternehmen setzen auf Bitcoin als Schatzmeister – Wer dem Saylor-Prinzip folgt und was dahintersteckt

Firmen die BTC als Investition nutzen

Der Bitcoin-Boom in den Unternehmensbilanzen hat einen Namen: Das Saylor-Prinzip. Was 2020 als riskante Wette von MicroStrategy-CEO Michael Saylor begann, entwickelt sich zum strategischen Schachzug für visionäre Unternehmen. Statt Cash auf niedrig verzinsten Konten zu parken, setzen sie auf die Kryptowährung als digitalen Wertspeicher – und schreiben damit Finanzgeschichte. Die Strategie dahinter ist ebenso einfach wie radikal: Betriebskapital in Bitcoin umwandeln, um der Geldentwertung zu entkommen und vom langfristigen Wertzuwachs zu profitieren.

MicroStrategy – Der Pionier der Bitcoin-Treasury-Revolution

MicroStrategy legte im August 2020 den Grundstein für eine Entwicklung, die die Finanzwelt nachhaltig verändert. Mit dem ersten Bitcoin-Kauf von 250 Millionen US-Dollar wagte CEO Michael Saylor einen Schritt, den viele für verrückt hielten. Vier Jahre später hält das Unternehmen über 331.000 Bitcoin – mehr als jedes andere börsennotierte Unternehmen weltweit.

Der Erfolg gibt Saylor recht: Trotz zwischenzeitlicher Kursschwankungen hat sich die Bitcoin-Position des Unternehmens vervielfacht. „Bitcoin ist digitales Eigentum und das beste Treasury-Reserve-Asset, das wir je gesehen haben“, erklärt Saylor seine Überzeugung. Diese Haltung hat MicroStrategy von einem mittelgroßen Software-Unternehmen zu einem Bitcoin-Kraftwerk transformiert, dessen Aktienkurs sich an der Bitcoin-Performance orientiert.

Die Strategie geht weit über reine Spekulation hinaus. MicroStrategy nutzt ein ausgeklügeltes System aus Cash-Flow-Management, strategischen Kapitalerhöhungen und sogar Bitcoin-besicherten Anleihen, um seinen Bestand kontinuierlich auszubauen. Was zunächst als Inflationsschutz begann, wurde zur Kernidentität des Unternehmens.

Tesla – Wie Elon Musk Bitcoin salonfähig machte

Als Tesla im Februar 2021 bekannt gab, Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft zu haben, löste dies einen Schockmoment in der Finanzwelt aus. Plötzlich war Bitcoin nicht mehr nur ein Spielzeug für Tech-Enthusiasten, sondern eine ernstzunehmende Asset-Klasse für S&P 500-Unternehmen. Elon Musks Entscheidung katapultierte die Kryptowährung in die Mainstream-Finanzwelt und ließ den Kurs auf neue Höhen steigen. Tesla hält aktuell etwa 9.720 Bitcoin und hat damit trotz zwischenzeitlicher Teilverkäufe eine signifikante Position im Markt. Besonders bemerkenswert: Während Musk bei vielen Themen für Kontroversen sorgt, zeigt seine Bitcoin-Strategie bemerkenswerte Beständigkeit. „Tesla wird wahrscheinlich wieder Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, sobald der Mining-Prozess auf nachhaltigere Energiequellen umstellt“, erklärte Musk – ein klares Bekenntnis zur langfristigen Relevanz der Kryptowährung.

Block Inc. – Jack Dorseys Bitcoin-First-Philosophie

Jack Dorsey, Gründer von Twitter und CEO von Block Inc. (ehemals Square), verkörpert die Bitcoin-First-Philosophie wie kaum ein anderer Tech-Unternehmer. Sein Zahlungsdienstleister Block begann im Oktober 2020 mit dem Aufbau einer Bitcoin-Treasury und hält mittlerweile etwa 8.027 Bitcoin.

Doch Block geht über das reine Halten von Bitcoin hinaus. Das Unternehmen integriert die Kryptowährung tief in sein Geschäftsmodell – von der Cash App, die Bitcoin-Käufe für Millionen Nutzer vereinfacht, bis hin zu TBD, einer Plattform für dezentrale Bitcoin-Anwendungen.

„Wir glauben, dass Bitcoin das Potenzial hat, in Zukunft zu einer allgegenwärtigeren Währung zu werden“, erklärte Dorsey seine Vision. Diese Überzeugung spiegelt sich nicht nur in der Treasurystrategie wider, sondern in der gesamten Unternehmensausrichtung.

Block unterscheidet sich von anderen Bitcoin-Unternehmen durch seinen ganzheitlichen Ansatz: Während die Treasury-Strategie das finanzielle Fundament bildet, arbeitet das Unternehmen aktiv daran, Bitcoin für den Alltag zugänglich zu machen und die Infrastruktur für eine Bitcoin-basierte Wirtschaft aufzubauen.

Marathon Digital Holdings – Mining und Hodl-Strategie vereint

Marathon Digital Holdings verfolgt einen besonders interessanten Ansatz: Das Unternehmen kombiniert Bitcoin-Mining mit einer konsequenten Hodl-Strategie. Statt die geschürften Bitcoin sofort zu verkaufen, behält Marathon sie größtenteils – und hat so einen Bestand von über 26.000 Bitcoin aufgebaut.

Diese Doppelstrategie schafft einen selbstverstärkenden Kreislauf: Das Mining generiert kontinuierlich neue Bitcoin, während die Hodl-Strategie vom langfristigen Wertzuwachs profitiert. Marathon wird damit zum vertikalen Bitcoin-Powerhouse, das sowohl von der Produktion als auch von der Wertsteigerung der Kryptowährung profitiert.

Besonders bemerkenswert ist Marathons Standhaftigkeit während der Kryptowinter. Während andere Mining-Unternehmen in Bärenmärkten gezwungen waren, ihre Bitcoin-Bestände zu verkaufen, um operative Kosten zu decken, konnte Marathon durch vorausschauende Finanzplanung an seiner Akkumulationsstrategie festhalten.

Riot Platforms – Die Bitcoin-Mining-Treasury-Synergie

Ähnlich wie Marathon verbindet auch Riot Platforms Bitcoin-Mining mit einer Treasury-Strategie. Das Unternehmen hält über 9.000 Bitcoin und verkauft nur minimale Mengen zur Deckung operativer Kosten.

Was Riot besonders macht, ist sein strategischer Fokus auf Energieeffizienz und Standortvorteile. Das Unternehmen betreibt massive Mining-Anlagen in Texas, wo es von günstigen Strompreisen profitiert und sogar Vereinbarungen mit dem lokalen Stromnetz hat, um bei Spitzenlasten den Betrieb zu drosseln – gegen Kompensationszahlungen.

Diese Energiestrategie ermöglicht es Riot, Bitcoin zu niedrigeren Kosten zu produzieren als viele Wettbewerber und so seine Treasury-Position kontinuierlich auszubauen. Das Unternehmen demonstriert, wie die Kombination aus operativer Exzellenz im Mining und strategischem Bitcoin-Bestandsmanagement zu einem überzeugenden Geschäftsmodell verschmelzen kann.

Coinbase – Der Krypto-Gigant mit eigener Bitcoin-Reserve

Als größte US-Kryptobörse nimmt Coinbase eine besondere Position ein. Das Unternehmen hält etwa 9.000 Bitcoin als Teil seiner Treasury-Strategie – zusätzlich zu den Beständen, die es für seine Kunden verwahrt.

Diese Doppelrolle als Krypto-Dienstleister und Bitcoin-Investor schafft interessante Dynamiken. Einerseits profitiert Coinbase vom Handelsvolumen in volatilen Marktphasen, andererseits gewinnt es durch seine eigenen Bitcoin-Bestände bei steigenden Kursen.

CEO Brian Armstrong hat sich klar zur Bitcoin-Treasury-Strategie bekannt: „Wir glauben an die langfristige Wertstabilität von Bitcoin und sehen es als sinnvolle Komponente unserer Unternehmensbilanz.“ Diese Haltung unterstreicht Coinbase’s Position nicht nur als Marktplatz für Kryptowährungen, sondern als überzeugte Kraft im Bitcoin-Ökosystem.

Das Saylor-Prinzip – Mehr als nur Bitcoin kaufen

Was all diese Unternehmen verbindet, ist mehr als nur der Kauf von Bitcoin. Das Saylor-Prinzip umfasst eine fundamentale Neuausrichtung der Unternehmensfinanzstrategie, basierend auf mehreren Kernüberzeugungen:

1. Fiat-Währungen verlieren durch Inflation kontinuierlich an Wert, während Bitcoin durch seine absolute Knappheit (maximal 21 Millionen Coins) langfristig Wert bewahrt und steigert.

2. Überschüssige Liquidität auf Unternehmenskonten stellt ein schleichendes Risiko dar – nicht ein Sicherheitspolster.

3. Die Volatilität von Bitcoin ist kurzfristig relevant, langfristig jedoch untergeordnet gegenüber dem strukturellen Wertzuwachs.

Diese Überzeugungen führen zu einer radikalen Neuausrichtung der Treasury-Strategie: Statt überschüssige Liquidität in Staatsanleihen oder auf Bankkonten zu parken, wird sie in Bitcoin umgewandelt. Dabei behält das Unternehmen nur so viel Bargeld, wie für den operativen Betrieb nötig ist.

Risiken und Kritik – Die Schattenseiten der Bitcoin-Treasury

Die Bitcoin-Treasury-Strategie ist nicht ohne Risiken und Kritik. Skeptiker weisen auf mehrere problematische Aspekte hin:

Die extreme Volatilität von Bitcoin kann zu erheblichen Schwankungen im Unternehmenswert führen. Bei MicroStrategy etwa schwankt der Börsenwert inzwischen fast synchron mit dem Bitcoin-Kurs – was die Frage aufwirft, ob Anleger nicht gleich direkt in Bitcoin investieren sollten.

Aus buchhalterischer Sicht müssen Unternehmen Bitcoin als „indefinite-lived intangible asset“ bilanzieren. Dies bedeutet, dass Wertverluste sofort als Wertminderungen erfasst werden müssen, während Wertsteigerungen erst bei Verkauf realisiert werden können – eine asymmetrische Behandlung, die die Bilanzen verzerren kann.

Zudem gibt es Governance-Bedenken: Ist es wirklich Aufgabe eines Unternehmens, auf Kryptowährungen zu spekulieren, statt sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren? Diese Frage stellen besonders traditionelle Investoren, die eine klare Trennung zwischen Unternehmensführung und Anlageentscheidungen bevorzugen.

Die Zukunft der Corporate Bitcoin-Holdings

Der Trend zu Bitcoin-Treasuries scheint trotz aller Kritik an Fahrt zu gewinnen. Mit dem Bitcoin-Preis jenseits der 100.000-Dollar-Marke und der zunehmenden institutionellen Akzeptanz prüfen immer mehr Unternehmen ähnliche Strategien.

Besonders interessant sind dabei zwei Entwicklungen: Zum einen die geografische Ausweitung – mit Unternehmen wie dem japanischen Gaming-Giganten Nexon oder dem norwegischen Investmenthaus Aker ASA, die ebenfalls auf Bitcoin setzen. Zum anderen die Branchenausweitung – über Tech- und Krypto-Unternehmen hinaus in traditionellere Sektoren.

Die Gesamtbilanz ist beeindruckend: Über 50 börsennotierte Unternehmen halten inzwischen Bitcoin, mit einem Gesamtwert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar. MicroStrategy bleibt dabei der mit Abstand größte Corporate Holder.

Auch regulatorische Entwicklungen könnten den Trend beschleunigen. Das Financial Accounting Standards Board (FASB) arbeitet an neuen Bilanzierungsstandards, die die faire Bewertung von Kryptowährungen ermöglichen könnten – was die buchhalterischen Nachteile der aktuellen Behandlung als immaterielle Vermögenswerte beseitigen würde.

Die Bitcoin-Revolution in den Bilanzen – Ein neues Corporate Finance-Paradigma?

Was als exzentrische Strategie eines Software-CEOs begann, hat das Potenzial, die Grundlagen des Corporate Finance zu verändern. Die Bitcoin-Treasury-Strategie stellt fundamentale Annahmen über Unternehmensreserven, Risikomanagement und Werterhaltung in Frage.

Die Vorreiter dieser Bewegung sehen Bitcoin nicht als spekulative Anlage, sondern als logische Antwort auf ein kaputtes Geldsystem. In einer Welt mit negativen Realzinsen, expandierenden Zentralbankbilanzen und steigender Inflation bietet Bitcoin eine Alternative zum kontinuierlichen Wertverlust von Cash-Reserven.

Besonders bemerkenswert ist dabei die Standhaftigkeit der Bitcoin-Treasury-Pioniere. Trotz extremer Kursvolatilität – mit Rückgängen von über 70% in Bärenmärkten – haben Unternehmen wie MicroStrategy und Marathon Digital an ihrer Strategie festgehalten und ihre Positionen sogar ausgebaut. Diese Überzeugung hat sich bisher ausgezahlt, mit Kursgewinnen, die operative Verluste mehr als kompensieren.

Die Frage ist nicht mehr, ob Bitcoin einen Platz in Unternehmensbilanzen hat, sondern wie groß dieser Platz sein sollte. Während MicroStrategy mit seiner All-in-Strategie den radikalsten Ansatz verfolgt, experimentieren andere Unternehmen mit moderateren Allokationen von 1-5% ihrer Treasury.

Der Weg zum eigenen Bitcoin-Treasury – Praktische Umsetzung

Für Unternehmen, die eine Bitcoin-Treasury-Strategie in Betracht ziehen, gibt es inzwischen etablierte Pfade und Best Practices. Der Prozess beginnt typischerweise mit einer strategischen Entscheidung des Managements und des Boards, gefolgt von der Entwicklung einer klaren Treasury-Policy, die Allokationsgrenzen, Sicherheitsstandards und Risikomanagement-Protokolle festlegt.

Die praktische Umsetzung umfasst mehrere Schlüsselkomponenten: Die Auswahl vertrauenswürdiger Handelsplattformen für den Bitcoin-Kauf, die Implementierung robuster Custody-Lösungen zur sicheren Verwahrung und die Einrichtung entsprechender Buchhaltungs- und Compliance-Prozesse.

Besonders bei der Verwahrung gehen Unternehmen unterschiedliche Wege. Während einige auf spezialisierte Custody-Dienstleister wie Coinbase Custody oder Fidelity Digital Assets setzen, implementieren andere – allen voran MicroStrategy – komplexe Multi-Signatur-Lösungen, bei denen kein einzelner Akteur Zugriff auf die Bestände hat.

Goldene Zukunft oder riskantes Experiment? Was die Bitcoin-Treasury-Revolution für die Unternehmenswelt bedeutet

Die Bitcoin-Treasury-Bewegung steht an einem Wendepunkt. Was als Außenseiter-Strategie begann, gewinnt zunehmend an Legitimität und könnte zum neuen Standard für zukunftsorientiertes Finanzmanagement werden.

Die Pioniere dieser Bewegung – allen voran MicroStrategy, Tesla, Block, Marathon Digital und Coinbase – haben den Weg geebnet und bewiesen, dass eine Bitcoin-Treasury-Strategie nicht nur überlebensfähig, sondern potenziell transformativ für Unternehmenswert und -strategie sein kann.

Die entscheidende Frage für die kommenden Jahre wird sein, ob dieser Ansatz in der Mainstream-Wirtschaft Fuß fassen kann. Werden traditionelle Unternehmen außerhalb der Tech- und Kryptowelt dem Beispiel folgen? Werden regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen, die diese Strategie unterstützen oder behindern?

Eines ist sicher: Die Bitcoin-Treasury-Revolution hat die Diskussion darüber, was Unternehmensreserven im 21. Jahrhundert bedeuten, grundlegend verändert. In einer Welt, in der digitale Transformation alle Aspekte des Wirtschaftens umgestaltet, könnte die Transformation der Unternehmensbilanz durch Bitcoin nur der Anfang einer viel größeren Entwicklung sein.

microstrategy.com – Bitcoin Strategy

sec.gov – Tesla Form 10-K, Tesla Inc.

squareup.com – Square Announces Bitcoin Investment, Block Press Release

marathondh.com – Investor Relations, Marathon Digital Holdings

riotplatforms.com – Investor Relations, Riot Platforms Inc.

coinbase.com – Quarterly Results, Coinbase Investor Relations

bitcointreasuries.net – Public Companies Bitcoin Holdings, Bitcoin Treasuries Database

fasb.org – Accounting Standards Update 2023-08, Financial Accounting Standards Board

About the author

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Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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