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Digitale Euro-Piloten starten: Wie Deutschlands Städte zur Testzone für die neue Zentralbankwährung werden

CBDC pilots Germany

Der digitale Euro nimmt konkrete Formen an – und Deutschland wird zur Testzone für die neue Zentralbankwährung. Während die EZB mit Hochdruck an der technischen Umsetzung arbeitet, zeichnet sich ein klarer Zeitplan ab. Ab 2028 könnte die digitale Version unserer Gemeinschaftswährung schrittweise in den Alltag der Euroraum-Bürger einziehen. Doch schon jetzt werden wichtige Weichen gestellt, die Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen betreffen werden.

Meilensteine auf dem Weg zum digitalen Euro

Die Vorbereitungsphase des digitalen Euro-Projekts läuft bereits auf Hochtouren und wird im Oktober 2025 ihren ersten Abschluss finden. Der EZB-Rat hat Mitte Oktober 2023 den Startschuss für diese entscheidende Phase gegeben, die zunächst auf zwei Jahre angelegt ist. In dieser Zeit werden die Regeln für das neue Zahlungsmittel festgelegt und technische Fragen für die großflächige Einführung geklärt.

Ab November 2025 folgt dann die zweite Etappe der Vorbereitungsphase. Hier steht die Weiterentwicklung des digitalen Euro innerhalb des Eurosystems sowie mit Marktteilnehmern im Fokus. Die finale Entscheidung über die tatsächliche Einführung trifft der EZB-Rat voraussichtlich Ende 2025 – nach Abschluss des EU-Gesetzgebungsverfahrens.

Die technische Infrastruktur nimmt Gestalt an

Seit Januar 2024 läuft die Ausschreibung für Anbieter digitaler Euro-Komponenten. Diese umfasst zentrale Bausteine wie die Alias-Suchkomponente für vereinfachte Zahlungstransaktionen, Betrugs- und Risikomanagement-Funktionen, eine App mit Software Development Kit, eine Offline-Dienstleistungskomponente sowie eine Komponente zum sicheren Austausch von Zahlungsinformationen. Bisherige Tests zeigen vielversprechende Ergebnisse: Der digitale Euro ließe sich nahtlos in die bestehende Zahlungslandschaft integrieren und könnte sowohl online als auch offline funktionieren – ein entscheidender Vorteil gegenüber privaten Krypto-Lösungen.

Funktionen und Einsatzgebiete des digitalen Euro

Der digitale Euro ist als elektronische Form von Bargeld konzipiert – mit allen Vorteilen der Digitalisierung. Er soll allgemein zugänglich und sowohl online als auch offline verfügbar sein, wobei die grundlegende Nutzung kostenlos bleibt.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schutz der Privatsphäre. Nutzer sollen Echtzeitzahlungen in Zentralbankgeld durchführen können, ohne Kompromisse beim Datenschutz eingehen zu müssen. Das Anwendungsspektrum ist breit gefächert: Zahlungen zwischen Privatpersonen, an stationären Verkaufsstellen, im Online-Handel und für Transaktionen mit Behörden.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bereits im Februar 2024 die erste Version seiner Technischen Richtlinie für Digitales Zentralbankgeld veröffentlicht. Diese dient Anbietern und Entwicklern von CBDC-Bezahlsystemen als Leitfaden für eine sichere Implementierung nach dem Grundsatz „Security by Design“.

Deutschland im globalen CBDC-Wettbewerb

Weltweit sind 137 Länder in CBDC-Projekte involviert, die 98% des globalen BIP repräsentieren. Die Frage ist längst nicht mehr ob, sondern wie digitale Zentralbankwährungen gestaltet und eingeführt werden. Während Jamaika (JAM-DEX), die Bahamas (Sand Dollar), Simbabwe (ZiG) und Nigeria (e-Naira) bereits Retail-CBDCs im Einsatz haben, ist Europa noch in der Entwicklungsphase.

Die Deutsche Bundesbank spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie ist von Anfang an intensiv am Projekt digitaler Euro beteiligt und kooperiert seit 2023 mit der Banque de France zum Thema Großkunden-CBDCs innerhalb des neu gegründeten BIS Innovation Hub Eurosystem Centre. Bundesbankpräsident Joachim Nagel entscheidet als Mitglied des EZB-Rats über alle Belange des digitalen Euro mit.

Die Weichen für 2028 werden jetzt gestellt

Die Einführung des digitalen Euro wird schrittweise erfolgen und könnte frühestens 2028 Realität werden. Experten rechnen mit einer vollständigen Implementierung bis 2030. Für Unternehmen bedeutet dies: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit den Potenzialen und Herausforderungen der neuen Währungsform auseinanderzusetzen.

Während der Verbraucherzentrale Bundesverband den digitalen Euro als öffentliches Gut mit Chancen für verbraucherfreundlichere Zahlungen sieht, äußern Kritiker wie die Gesellschaft für Informatik Bedenken hinsichtlich der informationellen Selbstbestimmung. Die EZB betont hingegen, dass bei Offline-Zahlungen keinerlei Nutzerdaten gespeichert werden sollen.

Digitale Vorreiter gewinnen den Markt von morgen

Für zukunftsorientierte Unternehmen bietet der digitale Euro enorme Chancen. Wer frühzeitig Geschäftsmodelle und Zahlungsprozesse anpasst, kann von nahtlosen, kostengünstigen Transaktionen profitieren und neue Kundenerlebnisse schaffen. Die kommenden Pilotprojekte in deutschen Städten bieten ideale Testfelder, um praktische Erfahrungen zu sammeln und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Der digitale Euro ist kein abstraktes Zukunftsprojekt mehr – er ist eine konkrete Realität, die unsere Wirtschaft grundlegend transformieren wird. Die Frage ist nicht ob, sondern wie ihr euch optimal darauf vorbereitet.

ecb.europa.eu – Zeitplan und Fortschritte beim digitalen Euro

bundesbank.de – Stand der Dinge Digitaler Euro

bsi.bund.de – BSI veröffentlicht TR zu Digitalem Zentralbankgeld (CBDC)

coinledger.io – CBDC Developments 2025: Which Countries Are Leading the Digital Currency Race?

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