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Drei Tage nach dem Start von GPT-5: Revolution oder solide Evolution?

GPT5 Fazit nach drei Tagen. War das jetzt der große Wurf?

Hat sich die Welt in drei Tagen verändert? Erwartungshype vs. Realität

Die Erwartungen: Sam Altman im Manhattan-Project-Modus

Schon seit 2024 hat Sam Altman, CEO von OpenAI, die Erwartungsschraube für GPT-5 immer weiter angezogen. In Interviews, Tweets und Konferenzauftritten sprach er wiederholt davon, dass GPT-5 der allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI) sehr nahekommen könnte. Besonders Aufsehen erregte eine Äußerung in einem Podcast, in dem Altman die Entwicklung von GPT-5 mit dem Manhattan-Projekt verglich – dem geheimen Bau der ersten Atombombe. Die implizite Botschaft: Wir stehen vor einem Durchbruch, der die Welt verändern könnte.

Er berichtete sogar von einem Moment, in dem er sich „nutzlos“ fühlte, weil GPT-5 eine Aufgabe gelöst habe, an der er selbst scheiterte. Für viele Beobachter war das ein klares Signal: GPT-5 könnte das erste Modell sein, das den Sprung zu echter AGI schafft.

Die Präsentation: Bodenständiger als erwartet

Am 7. August 2025 war es dann soweit: OpenAI präsentierte GPT-5 offiziell. Doch anstelle einer triumphalen „AGI ist da“-Ansage setzte Altman auf eine nüchterne Formulierung – GPT-5 sei „ein bedeutender Schritt“ nach vorne, nicht der Endpunkt der Reise. Das Modell wurde als einheitliche Systemarchitektur vorgestellt, die automatisch zwischen verschiedenen Spezialisten-Varianten wechselt:

  • GPT-5-main für allgemeine Aufgaben
  • GPT-5-thinking für komplexes, mehrstufiges Problemlösen
  • GPT-5 Pro für die anspruchsvollsten Business- und Forschungsanwendungen

Das Ziel: Effizienz, Flexibilität und deutliche Leistungssteigerung – ohne den Anspruch, dass GPT-5 schon „alles“ kann.

Erste Eindrücke: Begeisterung trifft Ernüchterung

In den ersten 72 Stunden nach dem Release war die Resonanz gemischt. Auf Social Media teilten einige Entwickler, Data Scientists und Content-Creator Screenshots von GPT-5-Ergebnissen, die neue Maßstäbe in Präzision und Kreativität setzten. Besonders im Bereich Coding und komplexer Analysen zeigte das Modell seine Stärken.

Andere waren hingegen ernüchtert. Auf Reddit und in Entwicklerforen häuften sich Posts wie:

„GPT-5 was worse than both Claude Opus and Gemini 2.5 Pro … dramatically worse at constructing anything for marketing.“

Kritikpunkte: In kreativen Textaufgaben sei GPT-5 nicht besser als GPT-4o, und bei geografischen oder datenintensiven Aufgaben schleiche sich immer noch Unsinn ein.

Die Wahrheit scheint in der Mitte zu liegen: GPT-5 ist ein klarer Fortschritt, aber kein „magischer Knopf“, der jede Aufgabe perfekt löst.

Technische Neuerungen und Benchmarks von GPT-5

GPT-5 wurde nicht nur größer, sondern auch gezielter optimiert:

  • Coding-Performance: 74,9 % auf SWE-bench Verified – ein neuer Bestwert für OpenAI.
  • Mathematik: Hohe Werte auf GPQA (89,4 %) und HealthBench.
  • Halluzinationsreduktion: −45 % gegenüber GPT-4o, −80 % gegenüber dem älteren o3-Modell.
  • Langzeitgedächtnis: Persistente Sessions über mehrere Tage hinweg.
  • Multi-Modalität: Nahtlose Integration von Text, Bild und Code in einer einzigen Pipeline.

Marktvergleich: GPT-5 vs. Claude Opus 4.1 vs. Gemini 2.5 Pro

Die drei großen Player im August 2025 im direkten Vergleich

ModellStärkenEinsatzgebiet
GPT-5Beste Performance in SWE-bench Verified (74,9 %), starke Reduktion von Halluzinationen, robust in HealthBench und GPQACode-Automatisierung, komplexe Analysen, Health-Support, zuverlässige Langzeit-Sessions
Claude Opus 4.1Starke Coding-Leistung (Anthropic-Angaben), lange Agent-Flows, Thinking-Summaries, parallele Tool-NutzungAgentische Workflows, Debugging, iterative Problemlösung, transparente Denkpfade
Gemini 2.5 ProMulti-Agent-System, 1 Mio. Token Kontext, Gold-Niveau bei Mathe-Olympiade, native Multi-ModalitätDokumentenlastige Anwendungen, Multimodal (Bild+Text), große Rechercheprojekte, Analyse komplexer Daten

Analyse:

  • GPT-5 ist aktuell das universellste Modell mit starken Allround-Fähigkeiten und besonderer Robustheit.
  • Claude Opus 4.1 hat die Nase vorn bei Projekten, die lange, logische Ketten erfordern – z. B. bei komplexen Softwareprojekten mit vielen Zwischenschritten.
  • Gemini 2.5 Pro ist unschlagbar, wenn es um riesige Datenmengen oder Multimodalität geht – das Modell „denkt“ in mehreren spezialisierten Instanzen gleichzeitig.

Community-Feedback: Wo glänzt welches Modell?

Pro GPT-5

  • Sehr gute Performance bei Full-Stack-Entwicklung.
  • Geringere Fehlerraten in Fachgebieten wie Medizin und Recht.
  • Nahtlose Integration von Multi-Modalität.

Contra GPT-5

  • Kreative Texte nicht immer auf Top-Niveau.
  • Teilweise langsamer als erwartet bei großen Kontexten.

Pro Claude Opus 4.1

  • Herausragend in langwierigen Debugging-Sessions.
  • Mehr Transparenz in Denkprozessen – gut für erklärbare KI.

Pro Gemini 2.5 Pro

  • Extrem große Kontextfenster (1 Mio. Token).
  • Überragend in dokumentenzentrierten Analysen und multimodalen Workflows.

Preisgestaltung und Zugänglichkeit

OpenAI hat GPT-5 überraschend breit ausgerollt: Free-, Plus- und Pro-Nutzer erhalten Zugriff, wobei das System automatisch die passende Variante zuweist. Die exakten Preise für API-Nutzung wurden offiziell nicht bestätigt – Spekulationen über sehr niedrige Tokenpreise könnten auf eine aggressive Marktstrategie hindeuten.

Claude Opus 4.1 bleibt in der Anthropic-Subscription enthalten, Gemini 2.5 Pro wird über Google Cloud und Workspace integriert.

Einsatzempfehlungen für Unternehmen

Coding / Full-Stack-Entwicklung

  • Empfohlen: GPT-5 für allgemeine Coding-Aufgaben, Claude Opus 4.1 für langwierige, komplexe Debug-Prozesse.

Multimodale Projekte & Dokumentenanalyse

  • Empfohlen: Gemini 2.5 Pro für große Dokumentenmengen, Bild+Text-Kombinationen.

Healthcare & Recht

  • Empfohlen: GPT-5 wegen niedriger Halluzinationsrate und hoher Fachgenauigkeit.

Agentische Prozesse & KI-Automatisierung

  • Empfohlen: Claude Opus 4.1, wenn Prozesse mehrere Abhängigkeiten und Tools beinhalten.

AGI-Debatte: Sind wir jetzt „fast da“?

Altman selbst sieht GPT-5 als Schritt in Richtung AGI, aber nicht als Endpunkt. Er verweist auf offene Baustellen: echtes Weltverständnis, abstraktes Reasoning und langfristige Zielplanung fehlen weiterhin.

Führende KI-Forscher sind uneinig:

  • Optimisten wie Dario Amodei (Anthropic) halten AGI bis 2026 für möglich.
  • Skeptiker wie Yann LeCun (Meta) sehen noch Jahrzehnte Arbeit.

Safety & Governance

Die Sicherheitsforschung hinkt hinter der technischen Entwicklung her. GPT-5 enthält zwar verbesserte Moderations- und Content-Filter, doch unabhängige Tests sehen nach wie vor Risiken in Bezug auf Missbrauch, Bias und Intransparenz.

Besonders kritisch: Das Potenzial für einen „Interpretability Winter“ – hochleistungsfähige Modelle werden immer schwieriger zu durchschauen.

Mein persönliches Fazit: Evolution statt Explosion

Drei Tage nach dem Launch steht fest: GPT-5 ist ein starkes, vielseitiges Modell, das in vielen Benchmarks Bestwerte setzt. Es ist robust, leistungsfähig und für Unternehmen direkt einsetzbar – aber: Der Sprung zur AGI ist noch nicht geschafft, und die Konkurrenz schläft nicht.

Die neue Realität:

  • Kein Monopol mehr – mehrere Anbieter teilen sich die Spitzenposition.
  • Spezialisierung statt Einheitslösung – Unternehmen müssen das richtige Modell für den richtigen Use Case wählen.
  • AGI bleibt ein Ziel, kein Ist-Zustand.

AP News

Financial Times

Business Insider

TechCrunch

TechCrunch – Preisstrategie

The Guardian

Anthropic (Wikipedia)

Reddit – User Feedback

McNeece.com

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