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Google Gemini zieht ins Auto: Wie GM den KI-Wettlauf anführt und das Fahrerlebnis neu definiert

Der Cadillac Escalade IQ fährt mit KI von Google Gemini

Google Gemini fährt künftig bei General Motors mit – und das ist weit mehr als nur ein neues Feature. Der US-amerikanische Autoriese setzt ab 2026 auf Googles KI-Flaggschiff, um das Fahrerlebnis komplett neu zu definieren. Diese strategische Partnerschaft katapultiert GM an die Spitze einer Bewegung, bei der künstliche Intelligenz nicht mehr nur ein Zusatz, sondern das zentrale Nervensystem moderner Fahrzeuge wird. Was genau plant GM, und wie verändert dies die Art und Weise, wie ihr mit eurem Auto interagiert?

Gemini im Auto: Was kann der neue Super-Assistent?

Der KI-Assistent, den GM auf seinem „GM Forward“ Event in New York City vorstellte, geht weit über herkömmliche Sprachassistenten hinaus. Er versteht nicht nur Befehle, sondern führt echte Gespräche – ohne die typischen Aktivierungswörter oder starren Formulierungen.

Ein besonders praktisches Feature: Gemini kann auf Fahrzeugdaten zugreifen und euch proaktiv über anstehende Wartungen informieren oder die Klimaanlage einschalten, bevor ihr ins Auto steigt. Auch komplexe Fahrzeugfunktionen wie das Ein-Pedal-Fahren erklärt der Assistent auf Nachfrage.

Durch die Web-Integration könnt ihr dem System sogar Fragen zu eurer Umgebung stellen – etwa zur Geschichte einer Brücke, über die ihr gerade fahrt. Die KI plant zudem Multi-Stopp-Routen und schlägt für E-Fahrzeuge intelligente Ladestopps vor.

Technische Innovation unter der Haube

Dave Richardson, Senior Vice President of Software and Services bei GM, erklärt den technischen Ansatz hinter dem System: „Wir nehmen ein bestehendes großes Sprachmodell, trainieren es auf eine spezifische Domäne und verfeinern es. Das Basismodell wird auf die Fahrzeugspezifikationen trainiert, destilliert und direkt im Fahrzeug ausgeführt.“ Diese Herangehensweise ermöglicht eine tiefe Integration mit allen Fahrzeugsystemen und macht die Interaktion natürlicher als bei bisherigen Assistenten.

Nicht nur GM setzt auf KI im Auto

Der Wettlauf um die intelligentesten Autos ist in vollem Gange. Mercedes-Benz war bereits 2023 Vorreiter mit einer ChatGPT-Integration in seinen MBUX-Sprachassistenten.

Volkswagen zog nach und präsentierte Anfang 2024 seinen eigenen KI-gestützten Fahrzeug-Sprachassistenten für die ID.7 Elektro-Limousine.

Stellantis ging eine Partnerschaft mit dem französischen KI-Unternehmen Mistral ein, während Tesla mit Elon Musks xAI und dessen Grok-System eigene Wege geht.

Die GM-Google-Partnerschaft hebt sich jedoch durch die Breite der geplanten Integration ab – der Gemini-Assistent wird über den Play Store als Over-the-Air-Update für alle OnStar-ausgestatteten Fahrzeuge ab Modelljahr 2015 verfügbar sein.

Datenschutz im Fokus nach früheren Kontroversen

Nach einem Datenschutzskandal, bei dem die Federal Trade Commission gegen GM und OnStar wegen unerlaubter Weitergabe von Standort- und Fahrdaten vorging, betont GM nun den Datenschutz bei der neuen KI-Integration.

Richardson versichert: „Fahrer können kontrollieren, auf welche Informationen der Assistent zugreifen und verwenden kann.“ Alle gesammelten Daten sollen ausschließlich der Produktverbesserung dienen und nicht verkauft werden.

Der Countdown läuft: Was bis 2026 noch kommt

Die Gemini-Integration ist Teil einer größeren Vision von GM. Ab 2028 plant der Konzern ein „Eyes-Off“-Fahrsystem, beginnend mit dem Cadillac Escalade IQ EV.

CEO Mary Barra beschreibt die Zukunft so: „Stellt euch vor, ihr steigt in euer Fahrzeug, drückt einen Knopf, und es fährt euch ins Büro. Ihr holt Arbeit nach, sendet E-Mails oder schaut eure Lieblingssendung. Das Auto setzt euch ab… dann holt es eure Reinigung, nimmt das Abendessen mit und kommt rechtzeitig zurück für das Fußballspiel eurer Kinder.“

KI im Auto: Mehr als nur Gespräche führen

Was den neuen Assistenten von bisherigen Systemen abhebt, fasst Richardson treffend zusammen: „Eine der Herausforderungen bei aktuellen Sprachassistenten ist ihre Frustrationsfähigkeit – sie verstehen Akzente nicht gut oder benötigen exakte Formulierungen. Große Sprachmodelle dagegen haben Kontext über vorherige Gespräche und sind flexibel in der Kommunikation. Das Ergebnis ist eine natürlichere Erfahrung.“

Diese Flexibilität und das kontextuelle Verständnis machen den Unterschied zwischen einem hilfreichen Tool und einem echten digitalen Beifahrer.

techcrunch.com – GM is bringing Google Gemini-powered AI assistant to cars in 2026

engadget.com – Google Gemini will arrive in GM cars starting next year

cnn.com – GM will introduce eyes-off driving in 2028

ftc.gov – FTC Takes Action Against General Motors for Sharing Drivers‘ Precise Location and Driving Behavior Data Without Consent

About the author

Bild von Rolf C. Bott

Rolf C. Bott

Rolf C. Bott bündelt als digitaler Recherche-Spezialist internationale Expertise aus Health, Mobility, Gadgets und KI. Er durchforstet globale Quellen, wertet Studien aus und destilliert komplexe Zusammenhänge zu verständlichen Insights und schafft so Zugang zu fundiertem Wissen aus der ganzen Welt – präzise aufbereitet und auf den Punkt gebracht.
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