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Jake Sussman startet mit Marble durch: 15,5 Millionen Dollar für Mental Health an US-Schulen

Jake Sussman startet mit Marble durch: 15,5 Millionen Dollar für bessere Mental Health an US-Schulen

Psychische Gesundheit gehört in die Schulen – und zwar direkt vor Ort, ohne komplizierte Versicherungsfragen und lange Wartezeiten. Mit dieser Vision hat Jake Sussman, bereits erfolgreicher Co-Founder des Mental-Health-Startups Headway, ein neues Kapitel aufgeschlagen. Sein Unternehmen Marble hat 15,5 Millionen Dollar eingesammelt, um lizenzierte Therapeuten direkt in amerikanische Schulen zu bringen. Das Ergebnis nach nur einem Jahr: Über 15.000 Therapiesitzungen für Kinder und Jugendliche, die sonst womöglich keinen Zugang zu professioneller Unterstützung gehabt hätten.

Von Headway zu Marble – Jake Sussmans Rückkehr zur Mental-Health-Mission

Jake Sussman ist in der amerikanischen Healthcare-Szene kein Unbekannter. Als Mitgründer von Headway baute er bereits ein Unternehmen auf, das den Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung revolutionierte. Headway, 2019 gegründet, entwickelte sich schnell zu einem führenden Anbieter für Therapievermittlung und konnte beeindruckende 400 Millionen Dollar an Finanzierung einsammeln.

Mit Marble kehrt Sussman nun zu seiner ursprünglichen Mission zurück – allerdings mit einem gezielteren Ansatz. Statt den gesamten Mental-Health-Markt anzusprechen, fokussiert sich Marble auf eine besonders vulnerable Gruppe: Kinder und Jugendliche im Schulalter. Das Konzept: Therapeuten werden direkt in K-12-Schulen (vom Kindergarten bis zur 12. Klasse) integriert, wo sie unmittelbar verfügbar sind – genau dort, wo junge Menschen den Großteil ihrer Zeit verbringen.

Das Geschäftsmodell sind Therapeuten im Schulalltag

Marbles Ansatz löst mehrere Probleme gleichzeitig, die im traditionellen System der psychischen Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche bestehen. Das Unternehmen stellt lizenzierte Therapeuten ein, die direkt an Schulen arbeiten. Sie sind vor Ort präsent, kennen das Schulumfeld und können flexibel auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler reagieren. Der entscheidende Clou: Marble übernimmt die komplette Versicherungsabwicklung und eliminiert damit eine der größten Hürden für Familien, die psychologische Unterstützung für ihre Kinder suchen. Für viele Eltern bedeutet dies den Unterschied zwischen monatelangem Warten auf einen Therapieplatz und zeitnaher, unkomplizierter Hilfe für ihr Kind – ohne zusätzliche finanzielle Belastung.

Starke Investoren setzen auf Schulgesundheit

Die abgeschlossene Series A-Finanzierungsrunde in Höhe von 15,5 Millionen Dollar unterstreicht das Vertrauen der Investoren in Marbles Geschäftsmodell. An der Spitze der Geldgeber stehen namhafte Venture-Capital-Firmen wie General Catalyst und Bessemer Venture Partners.

Auch First Round Capital und BoxGroup haben in das junge Unternehmen investiert – ein deutliches Zeichen dafür, dass erfahrene Investoren großes Potenzial in der schulbasierten psychischen Gesundheitsversorgung sehen.

Die frischen Mittel sollen primär für die Expansion in weitere Schulbezirke und den Aufbau eines größeren Netzwerks von Therapeuten verwendet werden. Damit reagiert Marble auf die enorme Nachfrage, die bereits im ersten Jahr des Unternehmens deutlich wurde.

Bemerkenswert ist auch der Zeitpunkt der Finanzierung: Während viele Startups in der aktuellen wirtschaftlichen Lage Schwierigkeiten haben, Kapital einzusammeln, konnte Marble eine beachtliche Summe sichern – ein Indiz für die Dringlichkeit und Relevanz des Themas.

Die Krise hinter dem Business: Warum Marble genau jetzt kommt

Die Zahlen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den USA sind alarmierend. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) leidet etwa jedes fünfte Kind in den Vereinigten Staaten an einer psychischen Erkrankung – doch nur etwa die Hälfte erhält angemessene Behandlung.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Lange Wartelisten von oft drei bis sechs Monaten bei traditionellen Therapeuten, komplizierte Versicherungsabrechnungen und finanzielle Hürden machen es für viele Familien nahezu unmöglich, rechtzeitig Hilfe zu finden. Hinzu kommt, dass Schulen häufig der erste Ort sind, an dem psychische Probleme bei Kindern erkannt werden – doch bisher fehlten dort oft die Ressourcen für eine angemessene Unterstützung.

Erste Erfolge sind 15.000 Therapiesitzungen im Debütjahr

Die Zahlen sprechen für sich: Über 15.000 Therapiesitzungen hat Marble im ersten Betriebsjahr ermöglicht. Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht nicht nur den enormen Bedarf, sondern auch die Effektivität des Ansatzes.

Durch die direkte Integration in den Schulalltag werden viele Hürden überwunden, die in traditionellen Settings bestehen. Kinder müssen keine Termine nach der Schule wahrnehmen, Eltern keine Arbeitszeit opfern, um ihre Kinder zu Therapiesitzungen zu fahren. Die Unterstützung findet genau dort statt, wo die Probleme oft entstehen und beobachtet werden können.

Ein 3-Milliarden-Dollar-Segment mit Wachstumschancen birgt ein großes Marktpotenzial

Der Markt für schulbasierte Mental Health Services wird auf über drei Milliarden Dollar geschätzt – mit steigender Tendenz. Mehrere Faktoren treiben dieses Wachstum: Die zunehmende Anerkennung psychischer Gesundheit als wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens, die steigende Nachfrage nach präventiven Ansätzen und nicht zuletzt die politische Unterstützung für entsprechende Programme.

Marble ist nicht allein in diesem Segment. Unternehmen wie Hazel Health mit telemedizinischen Lösungen für Schulen, SchoolMint mit umfassenden Schulverwaltungssystemen, die Mental-Health-Komponenten beinhalten, oder Cartwheel mit On-Demand-Services sind ebenfalls am Markt aktiv. Doch Marbles Fokus auf die direkte Integration von Therapeuten in Schulen und die Übernahme der Versicherungsabwicklung bietet einen einzigartigen Ansatz.

Regulatorische Herausforderungen und politische Unterstützung

Die Arbeit im Schnittfeld von Gesundheitswesen und Bildungssystem bringt komplexe regulatorische Anforderungen mit sich. Alle Therapeuten, die für Marble arbeiten, müssen staatlich lizenziert sein und die strengen HIPAA-Vorschriften zum Datenschutz einhalten. Zudem erfordert die Integration in Schulen eine enge Zusammenarbeit mit Schulbehörden und Bildungsministerien.

Gleichzeitig genießt das Thema psychische Gesundheit in Schulen breite politische Unterstützung über Parteigrenzen hinweg. Bundesweite Initiativen wie die der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA) fördern schulbasierte Programme zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche. Diese politische Rückendeckung erleichtert Marble den Zugang zu Schulbezirken und öffentlichen Bildungseinrichtungen.

Mehr Schulen, mehr Therapeuten, mehr digitale Tools lautet die Wachstumsstrategie

Mit der frischen Finanzierung plant Marble eine ambitionierte Expansion. Weitere US-Bundesstaaten sollen erschlossen und das Netzwerk lizenzierter Therapeuten deutlich ausgebaut werden. Zudem arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung digitaler Tools, die die Therapie unterstützen und effizienter gestalten sollen.

Ein wesentlicher Teil der Strategie ist der Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Schulbezirken. Marble positioniert sich dabei nicht als externer Dienstleister, sondern als integraler Bestandteil des schulischen Unterstützungssystems. Diese tiefe Integration soll dafür sorgen, dass die angebotenen Dienste nachhaltig wirken und optimal auf die Bedürfnisse der jeweiligen Schulgemeinschaft abgestimmt sind.

Langfristige Vision: Psychische Gesundheit als Standardangebot in Schulen

Jake Sussmans langfristige Vision geht weit über das aktuelle Geschäftsmodell hinaus. Er strebt eine Standardisierung von Mental Health Services in allen US-Schulen an – psychische Gesundheitsversorgung soll genauso selbstverständlich werden wie Schulkrankenschwestern oder Beratungslehrer.

Besonderes Augenmerk legt Marble dabei auf präventive Ansätze. Durch frühzeitige Intervention sollen langfristige psychische Gesundheitsprobleme reduziert werden, bevor sie sich manifestieren können. Dies verspricht nicht nur bessere Ergebnisse für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, sondern auch erhebliche Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem.

Die nahtlose Integration in bestehende Schulsysteme und -prozesse ist ein weiteres Ziel. Marble will nicht als Fremdkörper im Schulalltag wahrgenommen werden, sondern als natürlicher Teil des Bildungs- und Betreuungsangebots.

Vom Startup zum Systemveränderer

Die 15,5 Millionen Dollar Finanzierung markieren für Marble erst den Anfang einer ambitionierten Reise. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, sein Modell zu skalieren, ohne an Qualität einzubüßen. Die Rekrutierung qualifizierter Therapeuten, die Entwicklung standardisierter Prozesse bei gleichzeitiger Anpassung an lokale Gegebenheiten und die Navigation durch das komplexe Geflecht aus Gesundheits- und Bildungspolitik erfordern strategisches Geschick.

Gleichzeitig bietet sich Marble die Chance, nicht nur ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, sondern tatsächlich systemischen Wandel zu bewirken. Wenn das Modell in großem Maßstab funktioniert, könnte es die Art und Weise, wie psychische Gesundheitsversorgung für junge Menschen organisiert wird, grundlegend verändern.

Mehr als ein Business: Gesellschaftliche Transformation durch Innovation

Was Marble von vielen anderen Startups unterscheidet, ist die unmittelbare gesellschaftliche Relevanz. Die psychische Gesundheit junger Menschen ist nicht nur ein Markt mit Wachstumspotenzial, sondern eine der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Pandemie hat bestehende Probleme verschärft und die Notwendigkeit neuer Lösungsansätze verdeutlicht.

Jake Sussmans zweites Unternehmen im Mental-Health-Bereich zeigt, dass Innovation und gesellschaftlicher Impact Hand in Hand gehen können. Durch die Kombination von unternehmerischem Denken mit tiefem Verständnis für die Bedürfnisse junger Menschen schafft Marble ein Modell, das sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch gesellschaftlich wertvoll ist.

Psychische Gesundheit als Grundstein für Bildungserfolg

Die Bedeutung psychischer Gesundheit für den Bildungserfolg wird zunehmend anerkannt. Schülerinnen und Schüler, die mit unbehandelten psychischen Problemen kämpfen, haben größere Schwierigkeiten, ihr akademisches Potenzial auszuschöpfen. Sie fehlen häufiger, haben Konzentrationsschwierigkeiten und ziehen sich sozial zurück.

Marbles Ansatz adressiert diese Zusammenhänge direkt. Durch die Integration von Therapeuten in den Schulalltag wird psychische Gesundheit nicht als separates Problem behandelt, sondern als wesentlicher Bestandteil des Bildungsauftrags verstanden. Diese ganzheitliche Sichtweise könnte langfristig nicht nur die psychische Gesundheit verbessern, sondern auch zu besseren Bildungsergebnissen führen.

Mentale Gesundheit als Grundrecht: Ein Modell mit Zukunft

Marble verfolgt einen Ansatz, der psychische Gesundheitsversorgung als Grundrecht betrachtet – nicht als Luxus für diejenigen, die es sich leisten können. Durch die Überwindung finanzieller Barrieren und die Integration in den Schulalltag demokratisiert das Unternehmen den Zugang zu professioneller Unterstützung.

Dies entspricht einem breiteren gesellschaftlichen Trend zur Entstigmatisierung psychischer Gesundheitsthemen und zur Anerkennung ihrer Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden. Marbles Erfolg könnte diesen Trend weiter verstärken und dazu beitragen, dass psychische Gesundheitsversorgung für junge Menschen zur Selbstverständlichkeit wird.

techcrunch.com – Marble raises $15.5M to embed therapists in schools (Sarah Perez)

crunchbase.com – Headway Company Profile

businesswire.com – Marble Secures $15.5M Series A to Transform Mental Health Access in Schools

cdc.gov – Children’s Mental Health Data and Statistics

prnewswire.com – Marble Raises $15.5M Series A to Bring Mental Health Services Directly to Schools

samhsa.gov – School Mental Health Programs

About the author

Bild von Alexander Dionisius

Alexander Dionisius

Für Alexander Dionisius ist das Schreiben eine Leidenschaft und so arbeitet er seit über 30 Jahren als Redakteur für unterschiedliche Medien und Onlineportale. Sein Schwerpunkt sind Wirtschaftsthemen mit einem besonderen Blick auf die Start-Up-Szene. Die Ausbildung zum Redakteur absolvierte er an der Deutschen Journalistenschule in München für Hubert Burda Media. 2007 hat er sich als freiberuflicher Redakteur und Kommunikationsberater selbständig gemacht.
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