Deutschland ist in der KI-Forschung exzellent aufgestellt. „Wir sind in der ersten Reihe“, betont Katharina Morik, Mitbegründerin des Lamarr-Instituts für maschinelles Lernen. Die Grundlagenforschung hat in Deutschland starke Wurzeln, und Wissenschaftler wie Björn Ommer von der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickeln wegweisende Technologien. Unter seiner Leitung entstand die Basis für Black Forest Labs, eines der vielversprechenden deutschen KI-Start-ups.
Während die USA und China bei großen Sprach- und Bildmodellen führen, bieten sich für deutsche Unternehmen enorme Chancen in spezialisierten KI-Anwendungen. Gerade in der Industrie, der Medizin und der Kundenkommunikation gibt es große Potenziale. Morik hebt hervor, dass KI in der Produktion bereits eine wichtige Rolle spielt: Kleine Sensoren in vernetzten Systemen optimieren Abläufe und sorgen für effizientere Fertigungsprozesse.
Die deutsche Wirtschaft muss mutiger werden und den Einsatz von KI konsequenter vorantreiben. „Die Möglichkeiten sind riesig. Wenn wir da nicht anknüpfen, werden wir ein Industriemuseum“, warnt Morik. Dass OpenAI eine Niederlassung in München eröffnet, zeigt, wie attraktiv der Standort ist – doch deutsche Unternehmen müssen ebenfalls mehr wagen und in eigene Lösungen investieren.
Daten als strategischer Vorteil
Ein zentraler Erfolgsfaktor für KI in Europa ist der Zugang zu eigenen Daten. Das Fraunhofer-Institut mit seinem Modell Teuken-7B oder das französische Unternehmen Mistral zeigen, dass Europa durchaus konkurrenzfähige Technologien entwickelt. Björn Ommer betont: „Wir wissen nicht, wie sich die großen Tech-Konzerne verhalten. Daher ist es wichtig, eigene Kompetenzen aufzubauen.“
Die Europäische Union hat erkannt, dass KI eine strategische Technologie ist, und investiert gezielt in deren Entwicklung. Deutsche Forschung, gepaart mit einer neuen Experimentierfreude in der Wirtschaft, kann dazu beitragen, Europa als eigenständigen KI-Player zu etablieren. Die Weichen sind gestellt – jetzt braucht es den Mut, die Zukunft aktiv zu gestalten.
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