Das KI-Shopping-Schlachtfeld wird gerade neu aufgeteilt: OpenAI und Perplexity haben innerhalb einer Woche in den USA ihre KI-Einkaufsassistenten gestartet – pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Während die Tech-Giganten mit Instant-Checkout-Funktionen und riesigen Partnernetzwerken auf den E-Commerce-Markt drängen, bleiben spezialisierte Startups erstaunlich gelassen. Adobe prognostiziert ein explosives Wachstum von 520% bei KI-gestütztem Shopping in dieser Festtagssaison. Doch wer wird das Rennen machen – die Alleskönner oder die Nischenexperten?
Die neuen KI-Shopping-Assistenten im Überblick
OpenAI hat am 25. November seine „Shopping Research“-Funktion für alle ChatGPT-Nutzer ausgerollt – egal ob Free, Go, Plus oder Pro. Das Feature ermöglicht personalisierte Kaufberatungen in Minuten, wenn ihr etwa nach dem „leisesten Akku-Staubsauger für eine kleine Wohnung“ fragt. Besonders stark punktet das Tool in detailreichen Kategorien wie Elektronik, Beauty oder Küche und Haushalt.
Perplexity konterte bereits eine Woche zuvor mit „Buy With Pro“, das US-Nutzern nicht nur Recherche, sondern auch direkte Kaufabwicklung ermöglicht. Das Highlight: „Snap to Shop“ – ein visuelles Suchtool, das relevante Produkte anzeigt, wenn ihr ein Foto eines Gegenstands macht, ohne Produktbeschreibung oder Namen einzugeben. Pro-Mitglieder genießen zudem kostenlosen Versand für alle Bestellungen.
Direkt vom Chat zum Checkout: Die neue E-Commerce-Schlacht
Die Integration von Einkaufserlebnissen in KI-Assistenten markiert einen entscheidenden Wendepunkt im E-Commerce. OpenAI hat parallel „Instant Checkout“ eingeführt, das es US-Nutzern ermöglicht, direkt von Etsy-Verkäufern zu kaufen – mit über einer Million Shopify-Händlern wie Glossier, SKIMS und Vuori in der Pipeline. Perplexity setzt auf PayPal-Integration für nahtlose Transaktionen, während Google mit „Agentic Checkout“ für ausgewählte Händler wie Wayfair und Chewy nachzieht. Diese Entwicklung zeigt deutlich: Die Tech-Giganten wollen nicht nur bei der Produktsuche helfen, sondern auch von den Transaktionen profitieren. Händler zahlen für abgeschlossene Käufe eine kleine Gebühr – ein Geschäftsmodell, das an Googles und Amazons Erfolgsrezepte erinnert.
Warum Nischen-Startups keine Angst haben
„Any model or knowledge graph is only as good as its data sources“, betont Zach Hudson, CEO des Interior-Design-Shopping-Tools Onton. Sein Unternehmen hat eine spezielle Datenpipeline entwickelt, um Hunderttausende von Einrichtungsgegenständen präziser zu katalogisieren als allgemeine KI-Systeme.
Julie Bornstein, CEO von Daydream und erfahrene E-Commerce-Führungskraft, unterstreicht, dass besonders Mode-Shopping hochgradig nuanciert und emotional ist – Bereiche, in denen spezialisierte Anwendungen punkten können.
Die Strategie der Nischen-Player ist klar: „We’re not competing on breadth; we’re owning depth“, so der Gründer von Phia. Während ChatGPT und Perplexity die Breite abdecken, setzen spezialisierte Startups auf tiefere Expertise in ihren jeweiligen Bereichen – mit Körperscans, Style-Quiz und Echtzeit-Trenddaten von Laufstegen.
Der KI-Shopping-Boom zu Weihnachten
Adobe prognostiziert einen Anstieg des KI-gestützten Online-Shoppings um 520% in dieser Weihnachtssaison. Besonders der Thanksgiving Day wird mit einem erwarteten Wachstum von 725-730% im Jahresvergleich herausstechen. Diese Explosion baut auf dem bereits beeindruckenden 1.300%igen Anstieg des KI-Traffics zu Einzelhandelsseiten im letzten Jahr auf.
Die Verbraucher sind bereit: In einer Adobe-Umfrage unter 5.000 US-Konsumenten gaben 53% an, sie würden erwägen, vor dem Kauf KI für Recherchen zu nutzen. 40% wollen Empfehlungen einholen, 36% Angebote finden und 30% das passende Geschenk entdecken.
In Deutschland müssen wir die Weihnachts-Einkäufe 2025 noch weitestgehend auf herkömmliche Weise erledigen. Die KI-Shopping-Assistenten von Perplexity und OpenAI sind in Deutschland zwar hinsichtlich Produktsuche und Beratung verfügbar, aber erweiterte Checkout-Funktionen sind derzeit noch überwiegend US-exklusiv.
Die Macht der Spezialisten in der KI-Ökonomie
Während die Tech-Giganten um Marktanteile kämpfen, zeigt sich ein faszinierendes Muster: Spezialisierung kann ein starker Wettbewerbsvorteil sein. Phia nutzt detaillierte Körperscans und Style-Quiz, Onton hat eine überlegene Datenpipeline für Einrichtungsgegenstände entwickelt, und Daydream setzt auf emotionale Intelligenz beim Mode-Shopping.
Die KI-Shopping-Revolution bietet Chancen für beide Seiten: Die großen Plattformen profitieren von ihrer Reichweite und technologischen Stärke, während Nischen-Startups durch tiefere Expertise in spezifischen Kategorien punkten können. Für euch als Unternehmen bedeutet das: Die Kombination aus KI-Technologie und spezialisiertem Fachwissen könnte der Schlüssel zum Erfolg im digitalen Handel der Zukunft sein.
openai.com – Introducing shopping research in ChatGPT
perplexity.ai – Shop like a Pro
techcrunch.com – OpenAI and Perplexity are launching AI shopping assistants, but competing startups aren’t sweating it
business.adobe.com – 2025 Holiday Shopping Statistics, Trends & Forecast