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Lovable knackt 6,6-Milliarden-Bewertung: Wie das Vibe-Coding-Startup mit KI-Nocode den Softwaremarkt aufmischt

Lovable CEO Anton Osika

Lovable hat in seiner Series B-Runde 330 Millionen Dollar eingesammelt – bei einer Bewertung von sagenhaften 6,6 Milliarden Dollar. Das ist nicht nur eine der größten europäischen Finanzierungsrunden des Jahres, sondern markiert auch eine Vervielfachung der Unternehmensbewertung in nur fünf Monaten. Anton Osikas „Vibe-Coding“-Startup, das natürlichsprachliche Eingaben in funktionierende Software umwandelt, steht exemplarisch für einen fundamentalen Wandel in der Softwareentwicklung.

Vom 0-auf-100-Millionen-Sprint in nur acht Monaten

Die Wachstumszahlen von Lovable lesen sich wie ein Lehrbuchbeispiel für Hypergrowth. Erst 2024 gegründet, erreichte das Unternehmen die magische Marke von 100 Millionen Dollar jährlich wiederkehrendem Umsatz (ARR) in nur acht Monaten – ein Tempo, das selbst im Silicon Valley Augenbrauen hochziehen lässt. Vier Monate später verdoppelte sich dieser Wert bereits auf 200 Millionen Dollar ARR.

Diese explosive Entwicklung spiegelt sich auch in der Nutzerbasis wider: Täglich entstehen mehr als 100.000 neue Projekte auf der Plattform, und in ihrem ersten Jahr wurden bereits 25 Millionen Projekte erstellt. Zu den Kunden zählen Schwergewichte wie Klarna, Uber und Zendesk. Beeindruckend: Bereits über rund die Hälfte der Fortune 500-Unternehmen nutzen die Plattform, um ihre digitale Kreativität zu entfesseln.

Was genau ist „Vibe Coding“?

Hinter dem trendigen Begriff verbirgt sich eine Technologie, die die Softwareentwicklung demokratisiert: KI-gestützte Tools übersetzen natürlichsprachliche Anweisungen in funktionierenden Code. Lovable geht dabei einen Schritt weiter – die Plattform integriert fortschrittliche KI-Modelle, um aus einfachen Textbeschreibungen komplette Anwendungen zu generieren. Von der Benutzeroberfläche über Backend-Logik bis hin zu Datenbanken, Authentifizierung und Zahlungsabwicklung – alles entsteht in Minuten statt in Wochen oder Monaten. Die fertigen Projekte können sogar nahtlos als React- oder Next.js-Anwendungen exportiert werden.

Die Köpfe hinter der Software-Demokratisierung

Die Gründergeschichte von Lovable ist ein Paradebeispiel für die Kraft von Erfahrung und Vision. CEO Anton Osika begann bereits mit 12 Jahren zu programmieren und half später, die KI-Community in Stockholm aufzubauen. Als technischer Leiter bei Sana Labs und später als Mitgründer und CTO von Depict.ai sammelte er wertvolles Know-how im KI-Bereich.

Sein Partner, CTO Fabian Hedin, bringt ebenfalls beeindruckende Referenzen mit: Er entwickelte die Computeroberfläche für den Physiker Stephen Hawking und arbeitete mit ehemaligen SpaceX-Ingenieuren an Rollstuhltechnologie. Gemeinsam gründeten sie Lovable im November 2023.

Der Durchbruch kam, als Osika während seiner Zeit bei Depict GPT Engineer entwickelte – ein Open-Source-Tool, das das Potenzial großer Sprachmodelle für die Codegenerierung demonstrierte und zu einem der am schnellsten wachsenden GitHub-Repositories wurde.

Ein Markt mit Billionenpotenzial

Lovable ist nicht allein im „Vibe Coding“-Segment. Konkurrenten wie Cursor (bewertet mit 29,3 Milliarden Dollar) und Replit (3 Milliarden Dollar) zeigen, dass Investoren massiv auf diesen Trend setzen. Marktexperten prognostizieren für diesen Bereich ein Gesamtmarktpotenzial von 150-400 Milliarden Dollar bis 2030.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von CapitalG (Alphabets unabhängiger Wachstumsfonds) und Menlo Ventures angeführt. Weitere namhafte Investoren wie NVentures (NVIDIA), Salesforce Ventures, Databricks Ventures und Deutsche Telekom beteiligten sich ebenfalls.

Der Code-Demokratisierer

Mit den frischen Mitteln plant Lovable eine aggressive Expansion in den USA mit neuen Büros in Boston und San Francisco. Zudem sollen Integrationen mit beliebten Tools wie Notion, Jira und Miro vertieft und Unternehmensfeatures ausgebaut werden.

Laela Sturdy, Managing Partner bei CapitalG, bringt es auf den Punkt: „Lovable hat etwas Seltenes geschafft: ein Produkt entwickelt, das sowohl Unternehmen als auch Gründer lieben. Die Nachfrage, die wir von Fortune 500-Unternehmen sehen, signalisiert einen fundamentalen Wandel in der Softwareentwicklung.“

About the author

Bild von Nico Wirtz

Nico Wirtz

Der gelernte TV-Journalist hat Nachrichten und Dokumentationen gemacht, ebenso wie Talk und Entertainment für ProSieben, Kabeleins und TELE5 - am Ende ist es immer die gute Geschichte, die zählt. Emotionales Storytelling zieht sich durch sein ganzes Leben - ob als Journalist, PR- und Kommunikations-Profi, der für große Marken, wie BOGNER, L'Oréal oder Panthene an Kampagnen mitgewirkt hat, oder hier bei MARES als Chefredakteur.
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