Die 5X-Ansage von Meta-Manager Vishal Shah elektrisiert die Tech-Welt: Mitarbeiter der Metaverse-Abteilung sollen künftig fünfmal produktiver arbeiten – nicht durch Mehrarbeit, sondern durch smarten KI-Einsatz. In einer internen Nachricht mit dem Titel „Metaverse AI4P: Think 5X, not 5%“ macht der VP of Metaverse unmissverständlich klar: Es geht nicht um inkrementelle Verbesserungen, sondern um einen Quantensprung in der Arbeitseffizienz. Ein ambitioniertes Ziel, das die Transformation der Arbeitswelt durch KI-Tools in einem der wertvollsten Technologieunternehmen der Welt greifbar macht.
Metas KI-Turbo für das strauchelnde Metaverse
Die Metaverse-Sparte steht unter enormem Druck. Seit 2020 hat Reality Labs rund 60 Milliarden Dollar Verlust angehäuft – allein im vierten Quartal 2024 betrug das Minus knapp 5 Milliarden Dollar. Diese beeindruckende Investitionsbereitschaft zeigt Zuckerbergs ungebrochenen Glauben an die virtuelle Zukunft, erfordert aber auch drastische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Shah, der als ehemaliger Instagram-Produktchef zu den einflussreichsten Köpfen bei Meta zählt, setzt dabei konsequent auf künstliche Intelligenz. Bis Ende 2025 sollen 80 Prozent der Metaverse-Mitarbeiter KI-Tools in ihre tägliche Arbeit integrieren – und zwar nicht als nettes Extra, sondern als fundamentalen Bestandteil ihrer Workflows. „KI soll zur Gewohnheit werden, nicht zur Neuheit“, formuliert Shah den Anspruch.
Die 5X-Transformation betrifft alle Teams
Was auf den ersten Blick nach einer unrealistischen Forderung klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als konsequente Fortsetzung von Metas KI-Strategie. Das Unternehmen investiert 2025 zwischen 60 und 65 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner KI-Infrastruktur, darunter ein neues Rechenzentrum in Louisiana mit einer gewaltigen Leistung von 2 Gigawatt. Noch in diesem Jahr will Meta etwa 1 Gigawatt Rechenleistung online bringen und dafür mehr als 1,3 Millionen GPUs verbauen – die Hardware-Basis für die angestrebte Produktivitätsrevolution.
Von Programmierern bis zu Designern – niemand ist ausgenommen
Bemerkenswert an Shahs Vorstoß ist die Breite der Zielgruppe. Die KI-Integration soll nicht auf Programmierer beschränkt bleiben, sondern explizit auch Projektmanager und Designer einschließen. „Ich möchte sehen, dass PMs, Designer und funktionsübergreifende Partner die Ärmel hochkrempeln und Prototypen erstellen, Bugs beheben und die Grenzen des Möglichen erweitern“, fordert Shah in seiner Nachricht.
Die konkreten Erwartungen sind ehrgeizig: Prototypen sollen schneller entworfen und Feedback-Schleifen innerhalb von Stunden statt Wochen abgeschlossen werden. „Ein 5X-Sprung in der Produktivität geht nicht um kleine schrittweise Verbesserungen, sondern um ein fundamentales Überdenken, wie wir arbeiten, bauen und innovieren“, betont Shah.
Diese Transformation kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Nachdem der anfängliche Metaverse-Hype abgeflaut ist – Shah selbst erklärte bereits 2023 in einem Fortune-Interview: „Der Metaverse-Hype ist tot“ – setzt Meta nun auf die Kraft der KI, um seine Vision einer immersiven digitalen Zukunft doch noch zu verwirklichen.
Zuckerbergs Vision eines KI-Engineering-Agenten
Die 5X-Ansage passt perfekt zu Mark Zuckerbergs langfristiger Vision. Noch in diesem Jahr erwartet der Meta-CEO die Entwicklung eines KI-Engineering-Agenten mit den Fähigkeiten eines guten Mid-Level-Ingenieurs – „eine der wichtigsten Innovationen der Geschichte“, wie er es nennt. Bis spätestens Ende 2026 werde zudem der größte Teil des Meta-Codes von KI-Tools geschrieben.
Parallel dazu soll der Meta AI Assistant noch in diesem Jahr mehr als eine Milliarde Menschen erreichen und durch seinen personalisierten Ansatz neue Maßstäbe in der KI-Nutzererfahrung setzen.
Der Metaverse-Turnaround durch KI-Beschleunigung
Trotz der enormen Verluste bleibt Zuckerberg optimistisch. In der jüngsten Investorenkonferenz bezeichnete er 2025 als „ein entscheidendes Jahr für das Metaverse“ und berichtete von stetig wachsenden Nutzerzahlen bei der AR-Hardware und den Metaverse-Angeboten.
Die Ray-Ban Smart Glasses seien „ein echter Hit“, und mit der KI-Beschleunigung könnte Meta den entscheidenden Durchbruch schaffen. Shahs 5X-Initiative ist dabei nicht nur eine interne Produktivitätsmaßnahme, sondern ein Signal an Investoren und Konkurrenten: Meta verdoppelt seine Einsätze – sowohl im Metaverse als auch im KI-Bereich.
Die Zukunft des Arbeitens nimmt bei Meta Gestalt an
Was bei Meta heute als ambitionierte Vorgabe formuliert wird, könnte morgen zum Standard in der Tech-Industrie werden. Die 5X-Initiative zeigt, wie KI die Produktivität nicht nur inkrementell verbessern, sondern fundamental transformieren kann. Für Tech-Unternehmen weltweit bietet Metas Vorstoß wertvolle Einblicke in die Zukunft der Arbeit – und eine Blaupause für die eigene KI-Integration.
Der Wettlauf um die KI-Transformation hat begonnen
Metas 5X-Ansage markiert nicht weniger als den Startschuss für ein neues Kapitel der Produktivitätssteigerung durch KI. Während andere Unternehmen noch über erste Schritte nachdenken, setzt Meta bereits konkrete Ziele und investiert Milliarden. Das Signal ist klar: Die Zukunft gehört denen, die KI nicht nur als Tool, sondern als transformative Kraft für ihre gesamte Organisation begreifen.
Ob die Metaverse-Teams tatsächlich eine fünffache Produktivität erreichen werden, bleibt abzuwarten. Doch die Richtung ist gesetzt – und der Weg könnte die gesamte Tech-Industrie verändern.
t3n – KI soll’s richten: Meta fordert fünffache Arbeitsleistung von Metaverse-Mitarbeitern
404 Media – Meta Tells Workers Building Metaverse to Use AI to ‚Go 5x Faster‘
Mixed – Zuckerberg: „2025 wird ein entscheidendes Jahr für das Metaverse“
The Decoder – Mark Zuckerberg spricht über Llama 4, KI-Investitionen, Meta AI und KI-Brillen
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