Der weltweit größte Content Creator trifft auf eine der ältesten Philanthropie-Organisationen – und gemeinsam wollen sie nichts weniger als die Wohltätigkeit für eine ganze Generation neu definieren. Mit über 900 Millionen Followern bringt MrBeast beispiellose Reichweite und digitales Storytelling in die Partnerschaft ein, während die Rockefeller Foundation ihre 112-jährige Erfahrung in der globalen Entwicklungsarbeit beisteuert. Diese strategische Allianz verbindet zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und könnte genau deshalb bahnbrechend wirken.
Zwei Welten, eine Mission: Wie Gen Z und traditionelle Philanthropie zusammenfinden
Jimmy Donaldson alias MrBeast hat mit seinem charakteristischen Satz die Essenz dieser ungewöhnlichen Partnerschaft auf den Punkt gebracht: „Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, YouTube-Videos zu drehen. Sie haben ihr ganzes Leben damit verbracht, Menschen zu helfen.“ Diese Aussage zeigt sowohl Respekt für die Rockefeller Foundation als auch das Bewusstsein für die eigenen Stärken.
MrBeasts YouTube-Imperium umfasst 267 Millionen Abonnenten – mehr als jeder andere Kanal weltweit. Seine Geschäftseinnahmen explodierten von 221 Millionen Dollar (2023) auf 473 Millionen Dollar (2024). Gleichzeitig hat seine Wohltätigkeitsorganisation Beast Philanthropy Lebensmittel im Wert von über 300 Millionen Dollar verteilt und Projekte wie #TeamWater realisiert, das 40 Millionen Dollar sammelte, um 2 Millionen Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen.
Auf der anderen Seite steht die 1913 gegründete Rockefeller Foundation mit über 24 Milliarden Dollar philanthropischem Kapital und einer langen Geschichte weltverändernder Projekte. Unter der Leitung von Dr. Rajiv Shah hat die Stiftung zuletzt eine Milliarde Dollar für Klimaschutz bereitgestellt und sich ambitionierte Ziele wie die Stromversorgung einer Milliarde Menschen gesetzt.
Warum diese Partnerschaft genau jetzt Sinn macht
Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein. Laut einer Morning Consult-Umfrage von 2023 vertrauen junge Menschen Creators wie MrBeast mehr als Regierungen, Marken und traditionellen Institutionen. Gleichzeitig gaben in einer Deloitte-Umfrage fast neun von zehn Gen Zers und Millennials an, dass Sinnhaftigkeit entscheidend für ihre Arbeitszufriedenheit ist. Diese Generation will nicht nur unterhalten werden – sie will die Welt verbessern und sucht nach authentischen Wegen, dies zu tun.
Konkrete Projekte: Vom YouTube-Stunt zur systemischen Veränderung
Das erste gemeinsame Großprojekt zielt auf ein Problem, das MrBeast bereits durch sein Schokoladenunternehmen Feastables adressiert: Kinderarbeit in der Kakaoindustrie. In Ghana werden Anfang 2026 Pilotprojekte starten, um zu beweisen, dass Schokolade auch ohne Ausbeutung profitabel sein kann. Die Dimension ist erschreckend: Allein in Westafrika arbeiten laut NORC-Studien 1,48 Millionen Kinder unter gefährlichen Bedingungen auf Kakaoplantagen.
Donaldsons Ansatz: Den Bauern existenzsichernde Löhne zahlen – deutlich mehr als die 84 Cent pro Tag, die ein durchschnittlicher Kakaobauer in Ghana verdient – und so die wirtschaftlichen Bedingungen schaffen, damit Kinder zur Schule gehen können statt auf Plantagen zu arbeiten.
Die Rockefeller Foundation bringt dabei ihre Expertise in nachhaltiger Entwicklung und lokalen Partnerschaften ein, während MrBeast seine enorme Reichweite nutzen kann, um Verbraucher für Fair-Trade-Praktiken zu sensibilisieren und zu mobilisieren.
Der gegenseitige Nutzen: Was beide Seiten gewinnen
Für MrBeast bietet die Partnerschaft die Chance, von jahrzehntelanger Erfahrung zu profitieren und seine philanthropischen Bemühungen zu professionalisieren. „Es macht keinen Sinn für mich, die gleichen Fehler zu machen, die sie schon eine Milliarde Mal gemacht haben“, erklärte er pragmatisch. Statt kurzfristiger Wohltätigkeits-Stunts für YouTube will er nun „echte, dauerhafte Veränderungen“ bewirken.
Die Rockefeller Foundation wiederum erhält Zugang zu einer jungen, engagierten Zielgruppe, die traditionelle Philanthropie bisher kaum erreicht hat. Präsident Rajiv Shah räumte offen ein, dass der philanthropische Sektor lange darin versagt habe, „die Herzen und Köpfe von Hunderten von Millionen junger Menschen“ zu erobern.
Eine neue Ära der Philanthropie gestalten
Diese Partnerschaft könnte ein Wendepunkt für beide Welten sein: Die traditionelle Philanthropie lernt, wie man digitales Storytelling und Community-Building für gesellschaftliche Veränderung nutzt. Content Creator erkennen, dass sie mit ihrer Reichweite mehr bewirken können als nur Entertainment.
Wie Stephanie Ellis-Smith, Gründerin von Phila Engaged Giving, anmerkt: „Es ist ermutigend zu sehen, wie ein Influencer wie MrBeast die Expertise etablierter Philanthropie annimmt, um die Arbeit seiner Plattform zu verfeinern.“ Dies zeige einen „Sinn für Bescheidenheit“, der in der Influencer-Welt selten zu finden sei.
Die Kraft des digitalen Engagements
Was hier entsteht, ist mehr als eine PR-Partnerschaft – es ist ein Modell dafür, wie digitale Reichweite und philanthropische Expertise zusammenwirken können. Während MrBeast seine gesamten YouTube-Einnahmen in immer spektakulärere Videos reinvestiert (monatlich fließen etwa 20 Millionen Dollar in die Produktion), könnte diese Kooperation zeigen, wie Content-Erfolg und systemische Veränderung Hand in Hand gehen.
rockefellerfoundation.org – Beast Philanthropy and Rockefeller Foundation Launch Strategic Partnership
tubefilter.com – The Rockefeller Foundation partners with Beast Philanthropy, hoping to capture „the hearts and minds of millions of young people“
Photo by Amal Alhasan/Getty Images for GEA