Ein Gerät, das Ruhe statt Reizüberflutung bringt – mit diesem revolutionären Versprechen wollen OpenAI-CEO Sam Altman und Design-Legende Jony Ive das Smartphone-Zeitalter transformieren. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, wird durch ein 6,4-Milliarden-Dollar-Investment untermauert. Das bildschirmlose KI-Gerät soll nicht weniger als eine digitale Revolution auslösen, die uns von der ständigen Ablenkung durch blinkende Benachrichtigungen befreit. Doch was steckt wirklich hinter dem ambitionierten Projekt?
Das Anti-iPhone: Ruhe statt digitales Chaos
„Du vertraust ihm mit der Zeit, und es hat einfach dieses unglaubliche kontextuelle Bewusstsein für dein ganzes Leben“, erklärt Altman die Vision hinter dem noch namenlosen Gerät. Anders als das iPhone, das Altman mit einem „Spaziergang durch den Times Square“ vergleicht, soll das neue KI-Gadget eine Atmosphäre der Ruhe schaffen.
Die Design-Philosophie folgt dabei einem radikal anderen Ansatz als bisherige Smart-Devices. Statt ständiger Benachrichtigungen und visueller Reize soll das Gerät nur dann aktiv werden, wenn es wirklich wichtig ist. Es filtert Informationen intelligent und entlastet den Nutzer von digitaler Überreizung – ein direkter Gegenentwurf zur Aufmerksamkeitsökonomie heutiger Smartphones.
Jony Ive und das 6,4-Milliarden-Dollar-Startup
Im Mai 2025 vollzog OpenAI seine bisher größte Übernahme: Für 6,4 Milliarden Dollar kaufte das Unternehmen das KI-Hardware-Startup io von Jony Ive und seinen Partnern. Der Brite, der als Chief Design Officer bei Apple von 1996 bis 2019 maßgeblich für das ikonische Design des iPhones verantwortlich war, bringt seine geballte Erfahrung nun in die KI-Welt ein.
Bildschirmlos, tragbar und kontextuell intelligent
Die ersten Prototypen existieren bereits, wie Altman kürzlich bestätigte. Obwohl Details noch unter Verschluss gehalten werden, verdichten sich die Gerüchte: Das Gerät soll taschengroß und bildschirmlos sein – kein Wearable wie Brille, Uhr oder Ohrhörer.
„Ich liebe Lösungen, die am Rande erscheinen, fast naiv in ihrer Einfachheit zu sein“, erklärte Ive bei Emerson Collective’s Demo Day. Diese Einfachheit scheint ein Kernmerkmal zu sein, denn Altman ergänzt: „Ich hoffe, dass wenn die Leute es sehen, sie sagen: ‚Das ist es!'“
Die technologische Magie liegt in der kontextuellen Intelligenz: Das Gerät soll „alles wissen, was du jemals gedacht, gelesen, gesagt hast“ – und diese Informationen nutzen, um proaktiv zu unterstützen, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Marktreife bis 2027 geplant
Ive und Altman haben einen klaren Zeitplan: In weniger als zwei Jahren soll das Gerät marktreif sein. Bereits bei der Ankündigung des Deals im Mai wurde 2026 als Zeitpunkt für die ersten Produktpräsentationen genannt.
Während andere KI-Hardware-Projekte wie Humanes AI Pin (699 Dollar plus 24 Dollar monatlich) und der Rabbit R1 (199 Dollar) bei Kritikern und Konsumenten durchfielen, könnte OpenAIs Ansatz erfolgreicher sein – nicht zuletzt dank der Kombination aus Ives Design-Expertise und OpenAIs KI-Technologie.
Die Zukunft der digitalen Interaktion
„Ich habe ein wachsendes Gefühl, dass alles, was ich in den letzten 30 Jahren gelernt habe, mich zu diesem Moment geführt hat“, reflektiert Ive die historische Dimension des Projekts. Dieses Statement unterstreicht den Anspruch, nicht einfach ein weiteres Gadget zu schaffen, sondern die Art, wie wir mit Technologie interagieren, fundamental zu verändern.
Parallel zur Hardware-Entwicklung stärkt OpenAI auch seine Produktionskapazitäten. Eine kürzlich angekündigte Partnerschaft mit Foxconn zielt auf die US-Fertigung von KI-Infrastruktur ab – ein weiterer Baustein in Altmans Strategie, die „Kerntechnologien des KI-Zeitalters“ in Amerika zu verankern.
Die stille Revolution
Was OpenAI und Ive entwickeln, könnte tatsächlich revolutionärer sein als das iPhone – gerade weil es einen Kontrapunkt zur bisherigen Technologieentwicklung setzt. Statt immer mehr Funktionen, Bildschirmzeit und Ablenkungen zu schaffen, zielt das Gerät auf digitale Entlastung und kontextuelle Intelligenz.
Die Vision eines KI-Geräts, das uns von der digitalen Überreizung befreit, statt sie zu verstärken, könnte genau die Antwort sein, nach der eine zunehmend erschöpfte digitale Gesellschaft sucht. Wenn Altman und Ive ihr Versprechen einlösen können, steht uns nicht weniger als ein Paradigmenwechsel in der Mensch-Maschine-Interaktion bevor.
Fortune – Sam Altman says OpenAI’s first device is iPhone-level revolutionary but brings ‚peace and calm‘ instead of ‚unsettling‘ flashing lights and notifications (Marco Quiroz-Gutierrez)
CNBC – OpenAI is buying iPhone designer Jony Ive’s AI devices startup for $6.4 billion
MacRumors – Jony Ive and Sam Altman Discuss AI Device That’s Playful, Bite Worthy, and as Peaceful as a Cabin By a Lake