Ein Umsatzsprung von 63 Prozent auf 1,18 Milliarden US-Dollar – Palantir hat im dritten Quartal 2025 die Erwartungen der Wall Street pulverisiert. Der Datenanalysespezialist surft auf der KI-Welle und verdreifacht seinen Nettogewinn auf 475,6 Millionen US-Dollar. Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen und einer Jahresperformance von über 170 Prozent gerät die Aktie nach der Bekanntgabe unter Druck. Was steckt hinter diesem scheinbaren Widerspruch?
Der KI-Boom katapultiert Palantir auf ein neues Level
Besonders das US-Geschäftssegment entpuppt sich als Wachstumsmotor mit einem atemberaubenden Umsatzanstieg von 121 Prozent auf 397 Millionen US-Dollar – weit über den prognostizierten 342 Millionen. Der Gesamtvertragswert für US-Geschäftsabschlüsse vervierfachte sich auf 1,31 Milliarden US-Dollar, ein klares Zeichen für die explodierende Nachfrage nach Palantirs KI-Lösungen.
Auch das Regierungsgeschäft floriert mit einem Umsatzplus von 52 Prozent auf 486 Millionen US-Dollar. Hier zahlt sich die langjährige Strategie aus, etablierte Auftragnehmer zu überholen – gekrönt durch einen kürzlich gewonnenen Vertrag mit der US-Armee im Wert von bis zu 10 Milliarden US-Dollar.
CEO Alex Karp formuliert es in seinem Brief an die Aktionäre unmissverständlich: „Wir haben dieses Quartal absolut vernichtet, angetrieben von unerbittlicher KI-Nachfrage, die nicht nachlassen wird.“ Sein Optimismus spiegelt sich in der deutlich angehobenen Jahresprognose wider: Statt der bisher erwarteten 4,15 Milliarden US-Dollar peilt Palantir nun 4,4 Milliarden US-Dollar an.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache
Mit einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 0,21 US-Dollar übertrifft Palantir die Erwartungen der Analysten (0,17 US-Dollar) deutlich und verdoppelt den Vorjahreswert von 0,10 US-Dollar. Für das laufende vierte Quartal prognostiziert das Management einen Umsatz von über 1,3 Milliarden US-Dollar – erneut mehr als die von der Wall Street erwarteten 1,2 Milliarden. Das bereinigte Betriebsergebnis soll zwischen 695 und 699 Millionen US-Dollar liegen, was die Analystenschätzungen von etwa 575 Millionen US-Dollar in den Schatten stellt.
Warum der Kursrückgang trotz Rekordzahlen?
Obwohl die Aktie in diesem Jahr bereits um mehr als 170 Prozent gestiegen ist und das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 490 Milliarden US-Dollar zu den wertvollsten Technologieunternehmen der Welt zählt, fiel der Kurs im nachbörslichen Handel um etwa 4 Prozent.
Der Hauptgrund: Bewertungsbedenken. Die von LSEG befragten Analysten haben ein durchschnittliches Kursziel von 154,93 US-Dollar, was einen potenziellen Rückgang von mehr als 24 Prozent impliziert. Viele Experten argumentieren, dass die Aktie zu extremen Multiplikatoren gehandelt wird – insbesondere im Vergleich zu Technologiegiganten mit deutlich höheren Umsätzen.
Ein weiterer Faktor könnte das klassische „Sell on good news“-Phänomen sein. Nach einem so dramatischen Kursanstieg – die Aktie hat sich in den letzten drei Jahren um das 25-fache gesteigert – nutzen einige Investoren starke Quartalszahlen als Gelegenheit zur Gewinnmitnahme.
Strategische Partnerschaften für weiteres Wachstum
Für die langfristige Entwicklung setzt Palantir auf strategische Allianzen. In den letzten Wochen wurden neue Partnerschaften mit Schwergewichten wie Snowflake, Lumen und Nvidia angekündigt. Diese Kooperationen dürften Palantirs Position im KI-Ökosystem weiter stärken.
Karp betont in seinem Aktionärsbrief: „Wir befinden uns noch in den frühesten Stadien, dem Beginn des ersten Akts, einer Transformation, die sich über Jahre und Jahrzehnte erstrecken wird.“ Diese Einschätzung unterstreicht das enorme Potenzial, das Palantir in der KI-Revolution sieht.
Die Zukunftsperspektive: Mehr als nur Zahlen
Während Bewertungsfragen die kurzfristige Kursentwicklung beeinflussen mögen, bleibt Palantirs fundamentale Geschichte intakt. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter von KI-gestützten Datenanalyseplattformen etabliert und profitiert von der wachsenden Nachfrage sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor.
Besonders bemerkenswert ist Karps selbstbewusste Antwort auf Kritiker: „Die Realität ist, dass Palantir es Kleinanlegern ermöglicht hat, Renditen zu erzielen, die zuvor nur den erfolgreichsten Risikokapitalgebern in Palo Alto vorbehalten waren. Und wir haben dies durch authentisches und substanzielles Wachstum erreicht.“
cnbc.com – Palantir (PLTR) Q3 earnings 2025
businesswire.com – Palantir Reports Q3 2025 U.S. Comm Revenue Growth of 121% Y/Y
yahoo.com – Palantir Q3 earnings set to test AI defense tech stock’s rally
entrepreneur.com – Palantir ‚Eviscerated‘ Q3, CEO Alex Karp Calls Out Critics
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