[ccpw id="4879"]

Rocket Internet 2.0: Wie Global Founders Capital mit vorfinanzierten Playbooks Startups in sechs Wochen auf den Markt bringt

In nur sechs Wochen von der Idee zum marktfähigen Startup – was für die meisten Gründer nach einem unrealistischen Traum klingt, ist bei Global Founders Capital längst Realität.

In nur sechs Wochen von der Idee zum marktfähigen Startup – was für die meisten Gründer nach einem unrealistischen Traum klingt, ist bei Global Founders Capital längst Realität. Der Venture-Arm von Rocket Internet hat sein Geschäftsmodell perfektioniert: Mit vorfinanzierten Playbooks, einer Armee von Spezialisten und einem streng getakteten Prozess baut das Unternehmen Startups am Fließband. Während klassische Gründer oft Monate mit Produktentwicklung, Teamaufbau und Finanzierungsrunden verbringen, setzt Global Founders Capital auf ein System, das erfolgreiche Geschäftsmodelle identifiziert, kopiert und mit maximaler Effizienz zum Leben erweckt.

Die Neuerfindung der Startup-Fabrik: Global Founders Capital und das Rocket-Erbe

Global Founders Capital (GFC) hat sich 2024 offiziell als Venture-Arm von Rocket Internet positioniert – ein strategischer Schachzug, der die DNA des Unternehmens deutlich zeigt. Mit einem Investitionsvolumen von 300 Millionen Euro, die direkt aus der Bilanz von Rocket Internet stammen, hat sich GFC bewusst gegen das Auflegen eines externen Fonds entschieden. Das Unternehmen setzt auf schlanke Strukturen: Nur fünf Partner, darunter Rocket Internet-Mitgründer und CEO Oliver Samwer, treffen die Investitionsentscheidungen.

Der Fokus liegt klar auf Early-Stage-Investitionen mit der Option, sich an späteren Finanzierungsrunden zu beteiligen. Diese Strategie hat sich ausgezahlt: In den vergangenen 17 Jahren hat GFC in 602 Unternehmen investiert, mit einer beeindruckenden Bilanz von 25 Einhörnern, 13 IPOs und 79 Akquisitionen. Der erste Fonds wird voraussichtlich Renditen zwischen dem Drei- und Vierfachen des investierten Kapitals generieren – ein Erfolg, der die Effektivität des Modells unterstreicht.

Das Fließband für Startups: Wie Rocket Internet Unternehmen wie Autos baut

Rocket Internet hat einen radikal anderen Ansatz zur Unternehmensgründung entwickelt als traditionelle VCs oder Inkubatoren. Statt auf die zündende Idee eines genialen Gründers zu warten, betreibt das Unternehmen eine regelrechte „Startup-Fabrik“. Hier werden Unternehmen assembliert und skaliert wie andere Firmen Autos oder Smartphones herstellen – mit standardisierten Prozessen, die das Risiko minimieren und die Geschwindigkeit maximieren.

Die Magie der Zentralisierung: Warum 5000 IT-Spezialisten den Unterschied machen

Ein Schlüsselelement des Rocket Internet-Modells ist die konsequente Zentralisierung kritischer Funktionen. In der Berliner Zentrale arbeiten über 5000 IT-Spezialisten, die die technischen Plattformen für alle Portfolio-Unternehmen entwickeln. Produktentwicklung, User Experience Design, Marketingkampagnen und juristische Arbeit – all diese Aufgaben werden von erfahrenen Experten übernommen, nicht von unerfahrenen Gründern.

Wenn ein neues Venture gestartet wird, passen diese Spezialisten die vorgefertigten Plattformen an und eliminieren dadurch technische Risiken in den Bereichen Stabilität, Sicherheit, Skalierbarkeit und Geschwindigkeit. Das gesamte geistige Eigentum – Code, Verträge, Marketingstrategien – kann für zukünftige Startups wiederverwendet werden.

Dieser zentralisierte Ansatz schafft massive Skaleneffekte. Während traditionelle Gründer oft Monate damit verbringen, die richtigen Entwickler zu finden und grundlegende technische Infrastrukturen aufzubauen, kann Rocket Internet innerhalb weniger Wochen ein voll funktionsfähiges Produkt auf den Markt bringen.

Stellt euch vor, ihr müsstet nicht bei Null anfangen, sondern hättet Zugriff auf bewährte Technologie, erfahrene Entwickler und erprobte Geschäftsprozesse – genau das bietet das Rocket-Modell seinen Ventures.

Das proprietäre Playbook: Der geheime Bauplan für schnelles Wachstum

Das Herzstück des Rocket-Modells ist das proprietäre Playbook – eine detaillierte, standardisierte Anleitung für den Aufbau erfolgreicher Unternehmen. Dieses Playbook basiert auf Erfahrungen aus Hunderten von Unternehmensgründungen und definiert präzise, wie ein Startup von der Idee bis zur Skalierung aufgebaut werden sollte.

Das Erfolgsbeispiel Zalando zeigt die Macht dieses Ansatzes: 2008 gestartet, definierte das Unternehmen den Online-Fashion-Einzelhandel in Europa neu. Mit Hilfe des Rocket-Playbooks skalierte Zalando rasant durch ausgeklügelte Logistik, fortgeschrittene Datenanalyse und einen nutzerzentrierten Ansatz. 2014 ging Zalando an die Börse und sammelte 668 Millionen Dollar bei seinem IPO. Bis 2023 hat Zalando über 45 Millionen aktive Nutzer und einen Nettoumsatz von mehr als 10 Milliarden Euro erreicht – ein beeindruckendes Beispiel für die Effektivität des Playbook-Ansatzes.

Datengetriebene Perfektion: Warum bei Rocket Internet alles gemessen wird

Ein weiterer Erfolgsfaktor des Rocket-Modells ist der konsequent datengetriebene Ansatz. Alles wird gemessen und analysiert – von Kundenakquisitionskosten über Conversion-Raten bis hin zu Benutzerverhalten.

Durch den Vergleich der Key Performance Indicators (KPIs) jedes Ventures mit dem bestehenden Portfolio kann Rocket nicht nur frühzeitig Probleme identifizieren, sondern diese auch durch etablierte Best Practices lösen. Diese Datentransparenz ermöglicht schnelle Entscheidungen – einschließlich der Entscheidung, unterdurchschnittlich performende Startups zu eliminieren.

Für Gründer bedeutet dies einen enormen Vorteil: Sie müssen nicht durch Trial-and-Error lernen, sondern können auf einen reichen Erfahrungsschatz zugreifen, der ihnen zeigt, welche Strategien in vergleichbaren Situationen funktioniert haben.

Das 100-Task-System: Der Rocket-Prozess in seiner reinsten Form

Martin Bell, ehemaliger Rocket Internet-Manager und Architekt des 100-Tage-Launch-Prozesses, hat die Essenz des Rocket-Modells in seinem 100-Task-System destilliert. Dieses System ist eine strukturierte Anleitung zum schnellen Starten und Skalieren von Startups und basiert auf Bells Erfahrung beim Aufbau von über 50 Unternehmen, darunter mehrere Einhörner.

Das System gliedert sich in drei Hauptphasen: Setup, Launch und Scale. In der Setup-Phase geht es um Ideenfindung, Marktforschung, Teamaufbau und Geschäftsplanung. Die Launch-Phase konzentriert sich auf die Entwicklung eines Minimum Viable Product (MVP), die Gewinnung erster Kunden und die Beschaffung von Finanzierung. In der Scale-Phase steht das Wachstum der Kundenbasis, die Optimierung der Abläufe und die Anziehung weiterer Investitionen im Fokus.

Was diesen Prozess besonders macht: Er reduziert die Unternehmensgründung auf eine Reihe klar definierter, sequentieller Aufgaben. Statt sich in endlosen Diskussionen und Überlegungen zu verlieren, arbeiten Gründer eine Task nach der anderen ab – effizient und zielgerichtet.

Die Finanzierungsmaschine: Warum Rocket-Gründer sich aufs Wachstum konzentrieren können

Ein weiterer entscheidender Vorteil des Rocket-Modells liegt in der Finanzierungsstrategie. Rocket Internet hat über 2 Milliarden Dollar von Investoren eingesammelt, die Unternehmen in lokalen Märkten unterstützen können – darunter Branchenspezialisten, vermögende Privatpersonen und strategische Investoren.

Für Gründer bedeutet dies eine enorme Entlastung: Während klassische Startups oft Monate damit verbringen, Pitch-Decks zu erstellen und von Investor zu Investor zu laufen, können sich Rocket-Gründer voll auf das Wachstum ihres Unternehmens konzentrieren. Die Mittelbeschaffung überlässt man dem Experten Oliver Samwer und seinem Team.

Diese Vorfinanzierung ermöglicht es den Ventures, von Tag eins an aggressiv zu wachsen – ein entscheidender Vorteil in Märkten, in denen Geschwindigkeit über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

Die globale Expansion: Wie Rocket Internet lokale Märkte erobert

Das aktive Portfolio von Rocket Internet umfasst mehr als 200 Unternehmen auf sechs Kontinenten. 2018 boten die ausgewählten Unternehmen Beschäftigung für mehr als 42.000 Menschen, mit einer Gesamtbewertung der börsennotierten Unternehmen von rund 30 Milliarden Euro.

Diese globale Präsenz ist kein Zufall, sondern Teil der Strategie: Rocket Internet identifiziert erfolgreiche Geschäftsmodelle in einem Markt und repliziert sie schnell in anderen Märkten, bevor lokale Wettbewerber oder das Original-Unternehmen expandieren können.

Die Kombination aus globalem Know-how und lokaler Expertise ermöglicht es Rocket, schnell in neue Märkte einzutreten und dort dominante Positionen aufzubauen. Besonders in Schwellenmärkten, wo etablierte Wettbewerber oft fehlen, hat sich diese Strategie als äußerst erfolgreich erwiesen.

Der moderne Investitionsfokus: Wo Rocket und GFC heute ihr Kapital einsetzen

Global Founders Capital hat ein diversifiziertes Portfolio mit Unternehmen in den Bereichen Enterprise Applications, FinTech, Consumer, Retail und High Tech aufgebaut. Rocket Internet konzentriert sich besonders auf die Sektoren Food & Groceries, Fashion, Home & Living und Travel.

Diese Fokussierung auf spezifische Branchen ist strategisch: Sie ermöglicht es dem Team, tiefgreifendes Fachwissen in diesen Bereichen aufzubauen und Synergien zwischen verschiedenen Portfolio-Unternehmen zu schaffen. Wenn ein neues Venture in einem dieser Bereiche gestartet wird, kann es auf das gesamte Branchen-Know-how von Rocket zugreifen – ein unschätzbarer Vorteil gegenüber unabhängigen Gründern.

Der aktuelle Trend geht dabei verstärkt in Richtung B2B-Lösungen und technologiegetriebene Geschäftsmodelle – ein Zeichen dafür, dass Rocket Internet und GFC ihre Strategie kontinuierlich an Marktentwicklungen anpassen.

Die Startup-Zukunft: Was wir von der Rocket-Methode lernen können

Die Rocket-Methode zeigt eindrucksvoll, dass Unternehmensgründung kein mystischer Prozess ist, sondern ein strukturierter, systematischer Vorgang, der optimiert und skaliert werden kann. Die Erfolge von Rocket Internet und Global Founders Capital beweisen, dass dieser industrialisierte Ansatz zur Unternehmensgründung funktioniert – und zwar außerordentlich gut.

Für Gründer und Investoren bietet dieses Modell wertvolle Lektionen: Die Bedeutung standardisierter Prozesse, die Macht zentralisierter Expertise, der Wert datengetriebener Entscheidungen und die Effizienz eines strukturierten Launch-Prozesses.

Während nicht jeder Gründer Zugang zu den Ressourcen eines Rocket Internet hat, kann jeder von diesem systematischen Ansatz lernen. Die Grundprinzipien – klare Prozesse, datengetriebene Entscheidungen, Fokus auf Execution statt endlose Ideenfindung – sind universell anwendbar.

Die nächste Generation erfolgreicher Startups wird wahrscheinlich jene sein, die diese industrialisierte Herangehensweise mit der kreativen Energie klassischer Gründer kombinieren – das Beste aus beiden Welten.

techcrunch.com – Global Founders Capital will deploy Rocket Internet’s cash instead of raising a new fund (Romain Dillet)

link.springer.com – Rocket Internet: organizing a startup factory (Journal of Organization Design)

vizologi.com – What is Rocket Internet’s business model?

medium.com – The Martin Bell’s 100 Tasks System Playbook (Patrick Oh)

rocket-internet.com – Rocket Internet SE (Offizielle Website)

tracxn.com – Global Founders Capital – 2025 Investor Profile, Portfolio, Team & Investment Trends

(c) Foto: Global Founders Capital

About the author

Bild von Frank Heine

Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
Share this article:

Related Articles