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Sam Altman kontert Umsatz-Gerüchte: Wie OpenAI mit Mega-Ausgaben und Milliardenambitionen umgeht

Sam Altman, CEO von OpenAI

Sam Altman bricht sein Schweigen – und das mit deutlichen Worten. Der OpenAI-CEO wies kürzlich Spekulationen über die Umsatzzahlen seines Unternehmens entschieden zurück und bestätigte, dass die tatsächlichen Einnahmen „weit mehr“ als die kolportierten 13 Milliarden Dollar betragen. Doch seine Reaktion offenbart mehr als nur Zahlen: Sie zeigt einen Unternehmenslenker, der trotz gigantischer Ausgabenplanungen von 1,4 Billionen Dollar für KI-Infrastruktur die finanzielle Zukunft seines Unternehmens fest im Blick hat.

Altmans Geduld mit Umsatzfragen erreicht den Wendepunkt

In einem aufschlussreichen Gespräch im Bg2-Podcast mit Microsoft-CEO Satya Nadella zeigte sich Altman ungewohnt direkt. Als Moderator Brad Gerstner – selbst erfolgreicher Investor und CEO von Altimeter Capital – die Diskrepanz zwischen den berichteten 13 Milliarden Dollar Jahresumsatz und den massiven Infrastrukturausgaben thematisierte, reagierte Altman entschieden: „Erstens erzielen wir weitaus mehr Umsatz als das. Zweitens, Brad, wenn Sie Ihre Anteile verkaufen möchten, werde ich einen Käufer für Sie finden. Ich habe einfach genug.“

Diese Reaktion kommt nicht von ungefähr. Seit Wochen sieht sich der OpenAI-Chef mit kritischen Fragen zur Finanzierung der gigantischen KI-Infrastrukturpläne konfrontiert – Verpflichtungen in Höhe von etwa 1,4 Billionen Dollar für Rechenkapazitäten, die etwa 30 Gigawatt entsprechen.

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Gigantische Infrastrukturpläne als Fundament für die KI-Zukunft

OpenAIs Ambitionen sprengen jede Vorstellungskraft. Die 1,4 Billionen Dollar umfassen bereits angekündigte Partnerschaften mit Tech-Giganten wie AMD, Broadcom, Nvidia und Oracle. Doch das ist erst der Anfang: Langfristig plant OpenAI, eine Infrastruktur aufzubauen, die es ermöglicht, wöchentlich ein Gigawatt neue Kapazität zu errichten – zu Kosten von etwa 20 Milliarden Dollar pro Gigawatt.

Microsoft als strategischer Partner auf der Überholspur

Die Partnerschaft mit Microsoft nimmt in OpenAIs Finanzierungsstrategie eine Schlüsselrolle ein. Im Rahmen einer kürzlich überarbeiteten Vereinbarung erhält Microsoft einen 27%-Anteil an OpenAI, bewertet auf etwa 135 Milliarden Dollar. Der Deal sichert dem Software-Riesen bis 2032 Zugang zu OpenAIs Technologie – einschließlich Modellen, die den Benchmark der künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI) erreichen könnten.

Microsoft-CEO Nadella stärkte Altman während des Interviews demonstrativ den Rücken: „Ich würde sagen, auf einer gewissen Ebene gab es keinen einzigen Geschäftsplan, den ich von OpenAI gesehen habe, den sie nicht übertroffen haben.“ Die Ausführung sei „unglaublich“ in allen Bereichen des Nutzungswachstums und der Geschäftskennzahlen.

OpenAI hat sich zudem verpflichtet, zusätzliche 250 Milliarden Dollar für Azure-Services zu investieren. Im Gegenzug wird Microsoft sein Revenue-Sharing-Abkommen beenden, sobald AGI bestätigt wird. Bis dahin erhält Microsoft weiterhin 20% von OpenAIs Umsatz.

Der Weg zum Billionen-Unternehmen trotz aktueller Verluste

Die aktuelle finanzielle Realität von OpenAI steht in starkem Kontrast zu den ambitionierten Zukunftsplänen. In der ersten Hälfte von 2025 generierte das Unternehmen 4,3 Milliarden Dollar Umsatz, verbrannte jedoch gleichzeitig 2,5 Milliarden Dollar Cash. Etwa 70% der wiederkehrenden Einnahmen stammen aus ChatGPT-Abonnements, doch trotz 800 Millionen wöchentlicher Nutzer sind nur 5% zahlende Kunden.

OpenAI prognostiziert, erst bei 125 Milliarden Dollar Jahresumsatz cash-flow-positiv zu werden – ein Meilenstein, den das Unternehmen nicht vor 2029 erwartet. Doch Altman bleibt optimistisch: „Letztendlich müssen wir auf Hunderte von Milliarden pro Jahr Umsatz kommen, und wir sind auf einer ziemlich steilen Kurve dorthin.“

Als Gerstner über OpenAIs Zukunft spekulierte und einen Umsatz von 100 Milliarden Dollar bis 2028/2029 für möglich hielt, deutete Altman an, dass solche Meilensteine bereits 2027 erreichbar sein könnten.

Vom KI-Pionier zum Börsenstar?

Trotz der finanziellen Ambitionen dementierte Altman im Podcast Berichte über einen baldigen Börsengang: „Nein, nein, nein, wir haben nichts so Spezifisches. Ich bin Realist, ich nehme an, es wird eines Tages passieren, aber ich weiß nicht, warum Leute diese Berichte schreiben.“

Hinter den Kulissen sieht es jedoch anders aus. Chief Financial Officer Sarah Friar soll Mitarbeitern mitgeteilt haben, dass OpenAI eine Börsennotierung für 2027 anstrebt. Einige Berater glauben sogar, dass der IPO früher kommen könnte – möglicherweise Ende 2026. Reuters berichtete, dass OpenAI bis Ende nächsten Jahres einen IPO einreichen könnte, der das Unternehmen mit 1 Billion Dollar bewerten würde.

Die KI-Wette des Jahrzehnts

Sam Altmans Vision für OpenAI ist mehr als nur ambitioniert – sie ist transformativ. Mit einem Finanzierungsmodell, das auf enormes Wachstum setzt, und einem Technologievorsprung, der durch massive Infrastrukturinvestitionen gesichert werden soll, positioniert er OpenAI als den dominierenden Akteur im KI-Sektor für das kommende Jahrzehnt.

Die Botschaft zwischen den Zeilen ist klar: Wer an OpenAIs finanzieller Zukunft zweifelt, hat die Dimension der KI-Revolution noch nicht verstanden. Und Altman hat „genug“ davon, sich dafür rechtfertigen zu müssen.

About the author

Bild von Frank Heine

Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
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