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Schweiz und EU rücken zusammen: Warum das neue Abkommen jetzt breite Unterstützung findet

Die Schweiz und die Europäische Union bewegen sich aufeinander zu – und das mit bemerkenswertem Rückenwind aus Politik, Wirtschaft und Bevölkerung.

Die Schweiz und die Europäische Union bewegen sich aufeinander zu – und das mit bemerkenswertem Rückenwind aus Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. Das nach jahrelangen Verhandlungen ausgehandelte Abkommenspaket zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen steht auf solidem Fundament. Was zunächst wie eine rein technische Angelegenheit erscheint, könnte sich als entscheidender Meilenstein für die wirtschaftliche Zukunft der Schweiz erweisen. Die breite Unterstützung signalisiert: Die pragmatische Mehrheit der Schweizer setzt auf stabile Beziehungen zur wichtigsten Handelspartnerin.

Ein umfassendes Paket für Stabilität und Wachstum

Das ausgehandelte Paket bündelt mehrere Schlüsselelemente, die den Schweizer Unternehmen langfristige Planungssicherheit bieten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd haben die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen – ein Prozess, der im März 2024 begann und im Mai 2025 mit der formellen Paraphierung in Bern seinen vorläufigen Höhepunkt fand.

Das Abkommenspaket aktualisiert nicht nur bestehende Binnenmarktabkommen der Bilateralen I, sondern bringt auch drei neue Abkommen in den Bereichen Strom, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Zusätzlich ermöglicht es der Schweiz die Teilnahme an wichtigen EU-Programmen wie Horizont Europa, Erasmus+ und EU4Health – ein entscheidender Vorteil für Forschung, Innovation und internationale Zusammenarbeit.

Breite Unterstützung aus Kantonen und Wirtschaft

Die Kantone haben mit überwältigender Mehrheit von 21 zu 4 Stimmen ihre Unterstützung für das Abkommenspaket signalisiert. Nach eingehender Prüfung kamen die Kantonsregierungen zum Schluss, dass die vom Bundesrat erzielten Ergebnisse ihren Erwartungen entsprechen und die regionalen Interessen angemessen berücksichtigt wurden.

Wirtschaftsverbände setzen auf Stabilität

Die wichtigsten Wirtschaftsverbände der Schweiz – allen voran economiesuisse und der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) – stellen sich klar hinter das Abkommen. „Die Wirtschaft zieht zum aussenpolitisch mit der EU ausgehandelten Vertragspaket ein positives Fazit und unterstützt dieses“, betont Christoph Mäder, Präsident von economiesuisse. Besonders wertvoll für Unternehmen: Die Rechtssicherheit und der verlässliche Zugang zum EU-Binnenmarkt werden gestärkt.

Gleichzeitig machen die Verbände deutlich, dass sie eine schlanke und unternehmensfreundliche Umsetzung in der Schweizer Gesetzgebung erwarten. Dies unterstreicht den pragmatischen Ansatz, den die Schweizer Wirtschaft verfolgt – Zusammenarbeit ja, aber mit Augenmass und unter Berücksichtigung der eigenen Interessen.

Überraschend positive öffentliche Meinung

Trotz lautstarker Kritik von Gegnern zeigen Umfragen ein erstaunliches Bild: 64 Prozent der Befragten gaben an, mit dem geplanten Gesamtpaket voll oder eher einverstanden zu sein. Bemerkenswert ist, dass selbst in der Anhängerschaft der EU-kritischen SVP rund 47 Prozent dem Abkommen positiv gegenüberstehen.

Diese Zahlen signalisieren, dass die Schweizer Bevölkerung mehrheitlich einen pragmatischen Kurs in den Beziehungen zur EU bevorzugt und die wirtschaftlichen Vorteile einer stabilen Partnerschaft anerkennt.

Herausforderungen und nächste Schritte

Natürlich gibt es auch Gegenstimmen. Die SVP lehnt das Abkommen vehement ab und bezeichnet es als „EU-Unterwerfungsvertrag“. Die Gewerkschaften zeigen sich besorgt über den Lohnschutz und machen ihre Unterstützung von entsprechenden innenpolitischen Massnahmen abhängig.

Der Zeitplan für die weitere Umsetzung ist ambitioniert: Nach Abschluss der Vernehmlassung wird die Verabschiedung der Botschaft zuhanden des Parlaments im ersten Quartal 2026 erwartet. Mit einer finalen Volksabstimmung ist frühestens 2028 zu rechnen.

Chancen statt Ängste: Der pragmatische Weg nach vorn

Das neue Abkommenspaket zeigt, dass die Schweiz ihren eigenen Weg gehen kann – in enger Partnerschaft mit Europa, aber ohne ihre Identität aufzugeben. Die breite Unterstützung aus Kantonen, Wirtschaft und Bevölkerung unterstreicht: Die pragmatische Mehrheit setzt auf Stabilität, Planungssicherheit und wirtschaftliche Chancen statt auf Isolation und Abschottung.

Für Unternehmen bedeutet das Abkommen vor allem eines: Verlässlichkeit in den Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner und damit eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum. Die Schweiz beweist einmal mehr ihre Fähigkeit, pragmatische Lösungen zu finden, die den eigenen Interessen dienen, ohne die Türen zur Welt zu verschließen.

admin.ch – Paket Schweiz-EU: Der Bundesrat heisst die Abkommen gut und eröffnet die Vernehmlassung

economiesuisse.ch – Bilaterale III: Wirtschaft unterstützt das Paket und fordert unternehmensfreundliche Umsetzung

kdk.ch – Die Kantone unterstützen das Abkommenspaket Schweiz-EU

nzz.ch – Schweiz-EU: Umfrage zum neuen Paket des Bundesrats zeigt erstaunliche Resultate

About the author

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Frank Heine

Frank Heine ist spezialisiert auf Startups, Mobility, Gadgets und KI. Als digitaler Analyst recherchiert er in der Tiefe, vernetzt weltweite Trends und bereitet sie klar und nachvollziehbar auf - zu breitem internationalem Know-how, kompakt zusammengefasst in verständliche Stories.
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