Die Schweizer Kryptobank AMINA setzt zum Sprung in den gesamten EU-Markt an und nutzt dafür die österreichische Finanzmarktaufsicht als Eintrittspunkt. Mit der neuen MiCA-Lizenz in der Tasche kann das Unternehmen dank des EU-Passporting-Prinzips seine Dienstleistungen nun in allen 27 EU-Mitgliedstaaten anbieten – ein strategischer Schachzug, der die Wachstumsstrategie der ehemaligen SEBA Bank auf ein neues Level hebt. Der Standort Wien wurde dabei nicht zufällig gewählt.
Strategischer Meilenstein für die Schweizer Kryptobank
Am 29. Oktober 2025 erteilte die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) der AMINA (Austria) AG die Zulassung als Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen gemäß der MiCA-Verordnung. Für die Schweizer Bank, die bereits über eine vollwertige Banklizenz der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA verfügt, ist dies ein entscheidender Schritt in ihrer internationalen Expansionsstrategie.
AMINA-CEO Franz Bergmüller, der seit April 2022 die Geschicke der Bank lenkt, betont die Bedeutung dieser Lizenz: „Wir werden unseren Kurs der geografischen Diversifizierung mit dem Eintritt in Europa fortsetzen. Unser Ziel ist es, die führende Bank für das gesamte Krypto-Ökosystem zu werden.“ Die Bank hat in den vergangenen zwölf Monaten ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet – die Assets under Management stiegen um 150 Prozent, die Umsätze um 80 Prozent.
Wien als Sprungbrett für EU-weite Kryptodienstleistungen
Die Wahl Österreichs als Einstiegspunkt für den europäischen Markt kommt nicht von ungefähr. „Wir haben eine vollwertige Banklizenz von der FINMA in der Schweiz, daher können wir Vergleiche ziehen“, erklärt Bergmüller. „Ich kann euch sagen, dass die FMA in Wien die höchsten Standards hat, die man sich vorstellen kann.“ Österreich hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven Standort für Krypto-Unternehmen entwickelt. Auch andere namhafte Akteure wie Bitpanda und Bybit haben ihre MiCA-Lizenzen über die österreichische Aufsichtsbehörde erhalten, während KuCoin auf seine Genehmigung wartet.
Das bedeutet das MiCA-Regelwerk für die Branche
Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) stellt den bisher ambitioniertesten Versuch der EU dar, einen einheitlichen Rahmen für digitale Vermögenswerte zu schaffen. Seit Dezember 2024 vollständig in Kraft, harmonisiert die Verordnung die Aufsicht über alle 27 EU-Mitgliedstaaten und ersetzt den bisherigen Flickenteppich nationaler Regelungen. Das Herzstück der Verordnung ist das sogenannte EU-Passporting: Wer eine MiCA-Lizenz in einem Mitgliedstaat erhält, kann seine Dienstleistungen in der gesamten EU anbieten.
Bergmüller zeigt sich überrascht von der Einigung auf europäischer Ebene: „Vor drei Jahren war ich positiv schockiert, dass sich Europa auf Krypto einigen konnte. Und ich denke, sie haben bei der Definition aller Aspekte keine schlechte Arbeit geleistet. Natürlich ist es eine sehr junge Branche und es wird neue technologische Entwicklungen geben. Es ist eine ständige Weiterentwicklung.“
Trotz anfänglicher Umsetzungsschwierigkeiten bietet MiCA nun einen klaren Rechtsrahmen, der es lizenzierten Dienstleistern ermöglicht, EU-weit zu operieren, während Investoren unabhängig von der jeweiligen EU-Jurisdiktion einheitlichen Schutz genießen.
AMINA’s Dienstleistungsportfolio für den EU-Markt
AMINA EU wird regulierten Krypto-Handel, Verwahrung und Portfolio-Management-Services anbieten. „Wir bieten alles von Bankkonten bis hin zu Krypto-Bankkrediten an, alles in regulierter Form“, erklärt Bergmüller. Zum Marktstart wird auch Krypto-Staking Teil des Angebots sein.
Die MiCA-konformen Dienstleistungen richten sich an professionelle Investoren, darunter Family Offices, Unternehmen und Finanzinstitutionen. Besonders erfolgreich ist bereits das Gold-Token-Produkt der Bank, das laut CEO „derzeit durch die Decke geht“. Zudem bedient AMINA verstärkt neue Digital-Asset-Treasury-Unternehmen und ist seit Jahren in der Tokenisierung aktiv.
Der Wettlauf um die digitale Finanzinfrastruktur Europas
Mit der MiCA-Lizenz positioniert sich AMINA strategisch in einem wachsenden Markt für regulierte Krypto-Dienstleistungen. Die Bank, die bereits 2019 als eine der ersten Kryptobanken in der Schweiz ihre Banklizenz erhielt und damals noch unter dem Namen SEBA operierte, setzt ihre internationale Expansion konsequent fort. Nach Abu Dhabi und Hongkong ist Europa nun der nächste Fokus.
Die Finanzierung dieser Expansion erfolgt durch laufende Geschäftstätigkeiten und nicht durch zusätzliche Kapitalerhöhungen – ein Zeichen für die gesunde wirtschaftliche Basis des Unternehmens. Mit ihrem regulierten Ansatz könnte AMINA eine Vorreiterrolle in der Entwicklung des europäischen Kryptomarktes einnehmen.
Der regulierte Weg in die digitale Finanzwelt
AMINA demonstriert eindrucksvoll, wie Krypto-Unternehmen durch geschickte Nutzung des regulatorischen Rahmens expandieren können. Mit der MiCA-Lizenz in Österreich und dem daraus resultierenden EU-Passporting erschließt sich die Bank einen Markt von 450 Millionen potentiellen Kunden – ein Musterbeispiel dafür, wie regulatorische Compliance zum strategischen Wettbewerbsvorteil werden kann.
Für Unternehmen im Krypto-Bereich zeigt AMINAs Vorgehen, dass der Weg durch die Regulierung nicht nur gangbar ist, sondern auch erhebliche Wachstumschancen bietet. Die Zeiten des unregulierten „Wild West“ in der Kryptowelt neigen sich dem Ende zu – wer jetzt die richtigen regulatorischen Weichen stellt, kann sich einen entscheidenden Vorsprung im europäischen Markt sichern.
Chancen durch klare Regeln
Während manche in der Krypto-Community Regulierung als Hindernis betrachten, zeigt AMINAs Strategie, dass klare Regeln auch Vertrauen schaffen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen können. Mit ihrer MiCA-Lizenz und dem Zugang zum gesamten EU-Markt ist die Bank optimal positioniert, um von der zunehmenden institutionellen Nachfrage nach regulierten Krypto-Dienstleistungen zu profitieren.
CoinDesk – Swiss Crypto Bank AMINA Secures MiCA License in Austria
FMA Österreich – Zulassungserteilung AMINA (Austria) AG
finews.ch – Franz Bergmüller: «Wir führen eine Warteliste für Krypto-Start-ups»
AMINA Group – A New Era for Crypto in Europe (September 2025)
KPMG Law – MiCAR – Was die neue EU-Verordnung für Krypto-Dienstleister und Emittenten bedeutet