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SEC gibt grünes Licht: Wie Liquid Staking DeFi neu definiert – und Europa zum Handeln zwingt

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Ein historischer Durchbruch für die DeFi-Welt: Die US-Börsenaufsicht SEC hat Liquid Staking unter bestimmten Bedingungen von der Wertpapierregulierung ausgenommen. Diese wegweisende Entscheidung vom 5. August 2025 befreit einen 66-Milliarden-Dollar-Markt von regulatorischen Unsicherheiten und öffnet die Tür für massive Innovationen. Mit dem neuen SEC-Chairman Paul Atkins weht ein frischer Wind durch die Kryptowelt – während Europa nun unter Zugzwang steht, nachzuziehen.

Die SEC im Wandel: Vom Bremser zum Innovationstreiber

Die Division of Corporation Finance der SEC stellte unmissverständlich klar: Liquid Staking fällt nicht unter den Securities Act von 1933 oder den Securities Exchange Act von 1934 – vorausgesetzt, es erfüllt bestimmte Bedingungen. „The Liquid Staking Provider does not decide whether, when, or how much of a depositor’s crypto to stake and is simply acting as an agent“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Diese Klarstellung bedeutet einen Paradigmenwechsel in der US-Regulierungspolitik.

Der neue SEC-Chairman Paul Atkins, seit April 2025 im Amt, steht für diesen Kurswechsel. „Today’s staff statement on liquid staking is a significant step forward in clarifying the staff’s view about crypto asset activities that do not fall within the SEC’s jurisdiction“, erklärte Atkins. Seine „Project Crypto“-Initiative markiert das Ende der „Regulation-by-Enforcement“-Ära und läutet eine neue Phase konstruktiver Zusammenarbeit mit der Kryptobranche ein.

Was bedeutet Liquid Staking für das Krypto-Ökosystem?

Liquid Staking hat sich 2025 zum Herzstück des DeFi-Marktes entwickelt. Die Technologie löst ein grundlegendes Problem: Sie ermöglicht Krypto-Besitzern, ihre Assets zu staken und gleichzeitig liquide zu bleiben. Statt Ethereum oder andere Proof-of-Stake-Token zu sperren, erhalten Nutzer „Receipt Tokens“ wie stETH oder rETH, die sie in DeFi-Protokollen einsetzen können. Dieser Mechanismus erschließt mehrschichtige Renditemöglichkeiten und hat den Gesamtmarkt auf ein beeindruckendes Volumen von 67 Milliarden Dollar anwachsen lassen – mit Lido als dominierendem Marktführer, der allein 31,7 Milliarden Dollar verwaltet.

Marktführer und Gewinner der Regulierungsklarheit

Lido dominiert als Platzhirsch mit 27,7% aller gestakten ETH den Markt, verliert jedoch langsam Marktanteile an innovative Herausforderer. Protokolle wie ether.fi (5,3%) und Kiln (3,9%) gewinnen zunehmend an Bedeutung, während zentralisierte Anbieter wie Coinbase (8,4%) und Binance (6,4%) kontinuierlich Marktanteile einbüßen.

Die SEC-Entscheidung kommt für diese Protokolle genau zur richtigen Zeit. Sie schafft nicht nur Rechtssicherheit für bestehende Anbieter, sondern öffnet auch die Tür für institutionelle Investoren, die bisher aufgrund regulatorischer Unsicherheiten zögerten. Besonders bemerkenswert: Die Nicht-Wertpapier-Klassifizierung ermöglicht die Integration von Liquid Staking Tokens in Exchange-Traded Products (ETPs) und andere traditionelle Finanzprodukte.

Für Projekte wie Rocket Pool, Jito und andere Liquid Staking-Protokolle bedeutet dies enormes Wachstumspotenzial. Sie können nun ohne die ständige Angst vor regulatorischen Eingriffen innovieren und skalieren.

Europa unter Zugzwang: MiCA 2.0 muss nachziehen

Während die USA voranpreschen, steht Europa unter Handlungsdruck. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) haben in ihrem gemeinsamen Bericht vom Januar 2025 zwar bereits Liquid Staking und Restaking analysiert, aber noch keine klare regulatorische Position bezogen.

Die SEC-Entscheidung könnte nun als Katalysator wirken. Europäische Regulierungsbehörden stehen unter Druck, nachzuziehen und einen harmonisierten Rahmen zu schaffen, um im globalen Wettbewerb um Krypto-Innovationen nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Besonders brisant: Der EBA/ESMA-Bericht deutet auf ein bisher „begrenztes Engagement von EU-Verbrauchern und Finanzinstituten mit Krypto-Lending-, Borrowing- und Staking-Services“ hin – ein Zustand, der sich ohne klare regulatorische Leitplanken kaum ändern wird.

Der Weg nach vorn: Chancen für smarte Investoren

Die SEC-Entscheidung markiert einen Wendepunkt für den gesamten DeFi-Sektor. Ethereums DeFi-Markt hat 2025 bereits ein Dreijahreshoch im Total Value Locked (TVL) erreicht, angetrieben von Liquid Staking-Plattformen und Protokoll-Upgrades. Mit der neuen regulatorischen Klarheit dürfte sich dieser Trend beschleunigen.

Für institutionelle Investoren öffnet sich ein Fenster der Möglichkeiten. Die Integration von Liquid Staking in traditionelle Finanzprodukte wird die Akzeptanz weiter steigern und neue Kapitalströme in den Markt bringen. Gleichzeitig profitieren Retail-Investoren von verbesserten Renditemöglichkeiten und innovativen DeFi-Produkten, die auf Liquid Staking aufbauen.

Liquid Staking: Der Schlüssel zur DeFi-Revolution

Die SEC-Entscheidung ist mehr als nur ein regulatorischer Meilenstein – sie legitimiert einen fundamentalen Baustein der dezentralen Finanzwelt. Liquid Staking verbindet die Sicherheitsvorteile des Stakings mit der Flexibilität liquider Assets und schafft damit die Grundlage für ein robusteres, effizienteres DeFi-Ökosystem.

Für Europa steht nun viel auf dem Spiel. Entweder folgt man dem amerikanischen Beispiel und schafft einen klaren Rahmen für Innovationen – oder riskiert, im globalen Krypto-Wettlauf abgehängt zu werden. Die Weichen für die Zukunft der dezentralen Finanzwelt werden jetzt gestellt.

SEC.gov – Staff Statement on Certain Liquid Staking Activities

DL News – SEC: $66bn liquid staking market doesn’t involve sale of securities

AI Invest – Navigating Regulatory Uncertainty in Liquid Staking: Opportunities and Risks for Institutional Investors in 2025

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