Stablecoins stehen kurz davor, die Finanzwelt zu transformieren – und könnten damit das Ende einer Ära einläuten, in der Banken ihren Kunden mickrige Zinsen zahlen. Diese klare Botschaft sendet Patrick Collison, CEO des Zahlungsriesen Stripe, in einem vielbeachteten Post auf der Plattform X. Der Tech-Unternehmer prangert das aktuelle System an, bei dem Banken in den USA nur 0,40% und in der EU sogar nur 0,25% Zinsen auf Spareinlagen bieten – während sie gleichzeitig mit diesem Geld deutlich höhere Renditen erwirtschaften.
Warum Collison die Banken-Abhängigkeit als „verbraucherfeindlich“ bezeichnet
Der Stripe-CEO spricht Klartext: Die Abhängigkeit der Banken von günstigen Einlagen sei nichts anderes als „verbraucherfeindlich“ und eine „Verliererstrategie“. Collison prognostiziert, dass Stablecoins – digitale Währungen, die an Fiatwährungen wie den Dollar gekoppelt sind – dieses Ungleichgewicht korrigieren werden. „Der geschäftliche Imperativ hier ist klar“, betont der Tech-Unternehmer. Sparer sollten und werden „etwas näher an einer Marktrendite auf ihr Kapital“ verdienen.
Was Collisons Aussagen besonders Gewicht verleiht: Stripe selbst hat mit dem Launch seiner Tempo-Blockchain und der 1,1-Milliarden-Dollar-Akquisition von Bridge bereits entscheidende Schritte in Richtung Stablecoin-Integration unternommen. Das Unternehmen bietet mittlerweile Stablecoin Financial Accounts an – Geldverwaltungsfunktionen, die von Stablecoins angetrieben werden und in 101 Ländern verfügbar sind.
Hinter dieser Initiative steht die Überzeugung, dass die bisherige Praxis der Banken nicht mehr zeitgemäß ist. Wenn Verbraucher auf alternative Weise näher an Marktrenditen herankommen können, warum sollten sie dann weiterhin mit minimalen Zinsen auf ihren Sparkonten vorlieb nehmen?
Der explosive Wachstumskurs der Stablecoins
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Stablecoin-Markt ist von 28 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf beeindruckende 282 Milliarden Dollar im Jahr 2025 angewachsen. Noch beeindruckender ist das Transaktionsvolumen – von nur 3,3 Milliarden Dollar im Jahr 2018 auf atemberaubende 18,4 Billionen Dollar im Jahr 2024. Im selben Jahr erreichte das gesamte Stablecoin-Transfervolumen 27,6 Billionen Dollar und übertraf damit sogar das kombinierte Transaktionsvolumen von Visa und Mastercard um 7,68%. Diese Entwicklung zeigt, dass Stablecoins längst über das Experimentalstadium hinaus sind und sich zu einem ernstzunehmenden Finanzinstrument entwickelt haben.
Das Zinsverbot im GENIUS Act – und warum es nicht ausreichen wird
Traditionelle Banken versuchen bereits, den aufkommenden Stablecoin-Markt einzudämmen. Ein Beispiel dafür ist der am 18. Juli 2025 von Präsident Trump unterzeichnete GENIUS Act – die erste große Krypto-Gesetzgebung in den USA. Dieses Gesetz verbietet Stablecoin-Emittenten explizit, Zinsen oder Erträge an Stablecoin-Inhaber zu zahlen.
Senatorin Kirsten Gillibrand brachte die Befürchtungen des traditionellen Bankensektors auf den Punkt: „Wenn Stablecoin-Emittenten Zinsen zahlen können, gibt es keinen Grund, Geld in einer lokalen Bank zu lassen.“ Doch Collison glaubt, dass diese regulatorischen Hürden den grundlegenden Wandel nicht aufhalten werden.
Trotz des Zinsverbots könnten innovative Fintech-Unternehmen und Krypto-Plattformen Wege finden, um den Nutzern indirekt Renditen zu ermöglichen – etwa durch verbundene Dienstleistungen oder alternative Strukturen. Die regulatorische Landschaft entwickelt sich ständig weiter, während der Markt nach effizienteren Lösungen sucht.
Die Zukunftsperspektive: Eine neue Ära der Finanzdienstleistungen
Tether-Mitgründer Reeve Collins geht noch weiter als Collison und prophezeit, dass „alle Währungen Stablecoins sein werden“ und dass bis 2030 traditionelle Währungen auf Blockchain-Schienen laufen werden. Asset Manager Bitwise prognostiziert, dass sich der Stablecoin-Markt 2025 auf 400 Milliarden Dollar verdoppeln könnte, während Citis Basisszenario sogar 1,9 Billionen Dollar in Stablecoins bis 2030 projiziert.
Mit einer Stablecoin-Marktkapitalisierung von über 300 Milliarden Dollar signalisiert Collisons Warnung eine potenzielle seismische Verschiebung in der 3,7-Billionen-Dollar-Spareinlagen-Landschaft. Banken werden sich anpassen müssen – entweder durch wettbewerbsfähigere Zinssätze oder durch die Integration von Blockchain-Technologien in ihr eigenes Angebot.
Der Wendepunkt für eure Finanzstrategie
Collisons Prognose markiert einen entscheidenden Moment im globalen Finanzwesen. Stablecoins könnten das Ende einer Ära einläuten, in der Banken auf Kosten ihrer Kunden Gewinne maximieren konnten. Für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen eröffnet diese Entwicklung neue Möglichkeiten, ihr Kapital effizienter zu verwalten.
Die Botschaft ist klar: Die Zeit, in der Banken Sparer mit Minimalzinsen abspeisen konnten, neigt sich dem Ende zu. Wer heute schon in Stablecoin-basierte Finanzlösungen investiert, positioniert sich optimal für die Finanzwelt von morgen – eine Welt, in der Kapital frei fließt und faire Renditen keine Ausnahme, sondern die Regel sind.
cointelegraph.com – Stablecoins will force ‚everyone‘ to share yield — Stripe CEO
cryptonews.com – Stripe CEO: Stablecoins Will Force Banks to Offer Competitive Deposit Yields
visualcapitalist.com – Visualized: Stablecoin Market Size Forecast into 2030
sidley.com – The GENIUS Act: A Framework for U.S. Stablecoin Issuance