Das internationale Zahlungsnetzwerk Swift revolutioniert den globalen Finanzverkehr mit einem historischen Schritt: Auf der Sibos-Konferenz in Frankfurt verkündete CEO Javier Pérez-Tasso den Start eines blockchain-basierten Ledgers, das mit 30 führenden Banken entwickelt wird. Dieses Projekt markiert einen Wendepunkt für das 11.500 Finanzinstitute umfassende Swift-Netzwerk – und verspricht, was bisher unmöglich schien: Echtzeit-Transaktionen rund um die Uhr, über Ländergrenzen hinweg.
Der Blockchain-Turbo für das globale Finanznetzwerk
Die Zahlen sprechen für sich: Swift verarbeitet jährlich Zahlungen im Wert von 150 Billionen Dollar – das entspricht dem 150-fachen des globalen BIP. Mit dem neuen Blockchain-Ledger wird diese massive Infrastruktur nun fit für die digitale Zukunft gemacht. „Wir bieten heute leistungsstarke und effektive Schienen und bewegen uns mit unserer Gemeinschaft in schnellem Tempo, um die Infrastruktur-Stack der Zukunft zu schaffen“, erklärt Pérez-Tasso die strategische Vision.
Besonders bemerkenswert: Swift setzt bei der Umsetzung auf Ethereum-Technologie. Als Partner wurde Consensys gewählt, ein führendes Blockchain-Entwicklungsunternehmen. CEO Joe Lubin bestätigte, dass das System auf der Ethereum Layer-2-Lösung Linea aufgebaut wird – eine Skalierungslösung, die etwa 150 Transaktionen pro Sekunde zu einem Bruchteil der üblichen Ethereum-Gebühren verarbeiten kann.
Banken-Elite vereint für die Finanz-Transformation
Die Liste der teilnehmenden Institute liest sich wie das Who’s Who der globalen Bankenwelt: Deutsche Bank, Commerzbank, BNP Paribas, JP Morgan Chase, HSBC, Citi, Bank of America und 23 weitere Schwergewichte aus 16 Ländern haben sich dem Projekt angeschlossen. Sie alle erkennen das disruptive Potenzial der Blockchain-Technologie – und statt diese Entwicklung zu bekämpfen, gestalten sie aktiv mit. Brigitte Réthier von der Commerzbank unterstreicht: „Swifts digitale Ledger-Initiative ist ein vielversprechendes Stück des digitalen Geldnetzwerks. Durch die Swift-Gemeinschaft werden Banken und Kunden leichter Konvergenz bei Standards für die tokenisierte Darstellung von Geld erreichen.“
Technologie mit Tiefgang: Zero-Knowledge und Smart Contracts
Was die technische Umsetzung so bemerkenswert macht: Swift nutzt Zero-Knowledge-Beweise – eine Verschlüsselungstechnologie, die beweist, dass etwas wahr ist, ohne die eigentlichen Informationen preiszugeben. Perfekt für ein Finanznetzwerk, das höchste Sicherheit mit Effizienz verbinden muss.
Das neue Ledger wird als sicheres Echtzeit-Transaktionsprotokoll konzipiert, das Zahlungen aufzeichnet, sequenziert und validiert, während es Regeln durch Smart Contracts durchsetzt. Die Kombination aus Swifts bewährter Infrastruktur mit Blockchain-Technologie schafft ein System, das Risiko-, Kontroll- und Compliance-Anforderungen direkt in Transaktionsabläufe einbettet.
Für Unternehmen bedeutet dies konkret: Internationale Zahlungen werden nicht nur schneller, sondern auch transparenter und sicherer – ohne dass die beteiligten Banken ihre bestehenden Systeme komplett umstellen müssen.
Vom Nachrichtendienst zur tokenisierten Wertplattform
Seit seiner Gründung 1973 fungierte Swift primär als Nachrichtendienst zwischen Banken. Mit dem Blockchain-Ledger vollzieht das Netzwerk nun einen evolutionären Sprung: Es wird zur Plattform für den Transfer tokenisierter Werte. Diese Entwicklung kommt genau zur richtigen Zeit, denn Stablecoins verarbeiten bereits mehr als 1 Billion Dollar an monatlichen Transaktionen und werden von McKinsey als „direkte Herausforderung für traditionelle globale Zahlungsschienen“ beschrieben.
Pérez-Tasso, der seit 1995 bei Swift tätig ist und 2019 zum CEO ernannt wurde, erkennt diese Herausforderung und wandelt sie in eine Chance um. Unter seiner Führung bewegt sich Swift von einer defensiven Position hin zu einer proaktiven Gestaltung der Finanzinfrastruktur der Zukunft.
Der Countdown läuft – wann kommt die Revolution?
Obwohl kein fester Zeitplan kommuniziert wurde, arbeitet Swift mit Hochdruck an der Fertigstellung des Prototyps. Der spanischstämmige CEO, ausgebildet an Top-Institutionen wie dem Institut National Polytéchnique de Grenoble und Insead, priorisiert dabei Stabilität vor Geschwindigkeit – verständlich bei einem System, das täglich 53 Millionen Finanznachrichten verarbeitet.
Für Unternehmen bedeutet dies: Die Blockchain-Revolution im internationalen Zahlungsverkehr ist nicht mehr aufzuhalten – sie wird nun von den etablierten Playern selbst vorangetrieben.
Digitale Finanzbrücken für globale Champions
Mit diesem Schritt baut Swift digitale Brücken zwischen traditionellen Banken und der Blockchain-Welt. Die Technologie ermöglicht nicht nur schnellere Transaktionen, sondern auch die Integration von tokenisierten Vermögenswerten in bestehende Finanzinfrastrukturen.
Durch die Kombination von bewährten Swift-Standards wie ISO 20022 mit der Blockchain-Technologie entsteht ein Hybrid-System, das das Beste aus beiden Welten vereint: die Sicherheit und Reichweite des bestehenden Bankensystems mit der Geschwindigkeit und Effizienz der Blockchain.
Swift Official – Swift to add blockchain-based ledger to its infrastructure stack
Cointelegraph – Consensys CEO Says SWIFT Is Building on Linea
Decrypt – SWIFT Teams With Ethereum Software Giant Consensys for Blockchain Prototype